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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Untersuchung ausgelöst haben.«
    Cahill richtete sich zu seiner ganzen Größe auf, nahm die Hände aus den Taschen und erwiderte den kalten Blick seines Chefs.
    »Ich tue, was ich tun muss«, sagte Cahill.
    »Sie tun, was ich Ihnen sage.«
    »Ich möchte nur sichergehen, dass Sie verstehen, was draußen auf dem Markt so vor sich geht«, fuhr Cahill in eigener Sache fort. »Ein ehemaliger FBI-Agent mit guten Beziehungen zu sämtlichen Behörden ist in der Geschäftswelt viel wert. Vor allem, wenn er bereit ist, diese Beziehungen zu nutzen.«
    Hudson lächelte. »Natürlich. Machen Sie Ihren Job gut, und ich werde für ein angemessenes Honorar sorgen.«
    Cahill entspannte sich leicht.
    »Und jetzt«, fuhr Hudson fort, »erzählen Sie mir mehr über diese hochbezahlte Lieferantin journalistischer Wahrheiten.«
    Cahill schob seine Hände in die Hosentaschen zurück.
    »Claire Toth hat alles durchgemacht«, sagte er. »Journalistenschule in Columbia, London School of Economics, Referendariat bei einem Senator auf dem Capitol Hill und dann Ausbildung bei der New York Times.«
    Hudson nickte. Dies war der typische Werdegang einer erfolgreichen Reporterin.
    »Seit ungefähr zehn Jahren treibt sie sich in Washington und New York herum«, sagte Cahill. »Sie gehörte eine Zeitlang zum Nachforschungsteam der Washington Post und hat eine Reihe von Skandalen ans Licht gebracht, in die unter anderem auch diverse Botschafter verwickelt waren.«
    Hudsons Augen verdunkelten sich, aber er sagte nichts.
    »Der einzige wirkliche Tiefschlag für sie war, dass sie am Anfang ihrer Karriere einen Pulitzerpreis zurückgeben musste«, schränkte Cahill ein.
    »Ach? Warum?«
    »Anscheinend hat sie eine Story über Edelnutten geschrieben, die es gar nicht gab. Und so etwas macht man den Wächtern der journalistischen Ethik zufolge nun einmal nicht.«
    Hudson lachte kurz auf. »Es geht wohl eher darum, sich nicht dabei erwischen zu lassen. All das hehre Gerede über journalistische Ethik ist doch nichts als Augenwischerei für Leute, die noch an den Weihnachtsmann glauben.«
    Cahills Grinsen brauchte den Vergleich mit Hudsons Bösartigkeit nicht zu scheuen.
    »Toth war an einer Reihe von Dokumentationen über die Arbeit unserer Diplomaten beteiligt«, sagte er.
    »Irgendein Spezialgebiet?«
    »Alles, was die USA in einem schlechten Licht erscheinen lässt.«
    »Beispiele.«
    »Sie hat die Infiltration der lateinamerikanischen Flüchtlingsgruppen durch das FBI aufgedeckt. Sie hat ein Exposé über die Verbindungen zwischen dem Außenministerium und Drogenbanden in Panama und El Salvador verfasst.«
    »Vielleicht hat sie irgendwo links ihre Quellen.«
    »Ja. Ganz links. Bis hin zum Ostblock«, murmelte Cahill.
    »Beweise?«
    »Nichts, womit man vor Gericht Erfolg hätte.«
    »Gibt es irgend etwas, womit man sie in Verlegenheit bringen könnte?«
    »Nein.«
    »Interessant.«
    Hudson richtete sich auf, nahm einen Apfel aus dem Obstkorb auf dem Tisch und rieb ihn am Ärmel seines Pullovers ab.
    »Sie führt sich gern wie die Nachfolgerin von Bob Woodward auf«, schloss Cahill seinen Bericht.
    Hudson biss mit den stärksten, weißesten Zähnen, die es für Geld zu kaufen gab, in den Apfel. Er kaute nachdenklich und schluckte, wobei er die Gewissheit genoss, dass nur wenige Männer in seinem Alter in der Lage waren, einen frischen Apfel genüsslich zu beißen, zu kauen und zu verdauen.
    »Was will sie von mir?« fragte er.
    »Ich schätze, das weiß sie selbst nicht so genau.«
    »Warum denken Sie das?«
    »Normalerweise müssen Freiberufler dem, der ein Interview bei ihnen bestellt, eine Liste der Fragen vorlegen«, sagte Cahill. »So was wie eine ungefähre Inhaltsangabe des zu erwartenden Artikels.«
    »Und was für einen Fragebogen hat Miss Toth vorgelegt?«
    »Nun, sie hat ein Empfehlungsschreiben des Redakteurs vom New York Times Sunday Magazine , das besagt, dass sie für ihn arbeitet. Aber meine Nachforschungen haben ergeben, dass sie weder eine Liste mit Fragebogen noch eine Inhaltsangabe noch sonst was vorgelegt hat.«
    »Ist das Empfehlungsschreiben echt?«
    »Ja. Sie hat den Redakteur angerufen und ihm erklärt, dass sie daran dächte, eine Kurzbiographie über Damon Hudson zu schreiben. Er hat den Artikel unbesehen bestellt.«
    Hudson lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück und überschlug seine Chance. In vielerlei Hinsicht wusste er besser als Cahill über die Arbeit von Journalisten Bescheid. Und dieses Wissen bereitete ihm

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