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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Taube?« fragte er leise. »Was redest du da?«
    »Eine Frau von einsachtzig. Dunkel. Eine Journalistin mit einem gutgeölten Getriebe«, stieß Hudson hervor.
    »Ich kenne keine...«
    »Den Teufel tust du«, unterbrach Hudson ihn. »Die Fragen, die sie mir gestellt hat, können nur aus einer einzigen Quelle stammen. Von dir!«
    »Ich wiederhole, dass ich diese Person nicht kenne.«
    »Blödsinn. Nur eine Handvoll Menschen wissen gut genug Bescheid, um Fragen über Pakete mit Diamanten zu stellen, die neunzehnhundertsiebenunddreißig auf einer Auktion in Antwerpen verkauft worden sind.«
    Davinian riss entsetzt die Augen auf.
    »Oder über die Gemälde französischer Impressionisten, die Teil meiner Privatsammlung sind«, fügte Hudson zornig hinzu. »Sie wusste auch über andere Gemälde Bescheid, und zwar über die, die auf diversen Auktionen Ende der dreißiger bis Mitte der sechziger Jahre verkauft worden sind.«
    »Bei meiner Seele, ich...«
    »Sie hat mir sogar Fragen über Fabergé-Stücke gestellt, die in den Fünfzigern im Westen aufgetaucht sind«, unterbrach Hudson ihn.
    Davinian stützte sich schwer auf den Tresen.
    »Es gibt nur wenige Menschen, die mich gut genug kennen, um zu wissen, wie peinlich die Antworten auf diese Fragen für mich sind«, sagte Hudson. »Und nur einer dieser Menschen ist hier in Los Angeles. Du!«
    Mit vor Altersschwäche zitternden Händen nahm Davinian seine Brille ab und rieb sich die Nasenwurzel.
    »Warum hast du mich verraten?« bellte Hudson. »Hast du dir eingebildet, ich wäre zu alt, um einen Spion wie dich zu schlagen, bis er um Gnade winselt?«
    Unbewusst fing Davinian an, seine Brille mit dem Ende seines dunkelblauen Halstuchs zu polieren. Der Seidenstoff war verblichen, als würde das Tuch schon lange für eben diesen Zweck missbraucht.
    »Ich bin Juwelenhändler«, sagte er mit fester Stimme. »Ich bin in Sowjetisch Armenien geboren. Ich habe immer noch ein paar Kontakte dorthin. Ich habe hin und wieder mit dir Geschäfte gemacht. Aber ich bin kein Spion.«
    Hudson fuchtelte zornig mit der Hand vor seiner Nase herum. »Du bist ein nicht registrierter Agent einer fremden Regierung. Du hast im Auftrag der Sowjetunion agiert. Wir wissen beide, woher die Diamanten kamen, die Gemälde und all das andere Zeug, das du mit meiner Hilfe losgeworden bist.«
    »Dafür habe ich dich auch immer gut bezahlt«, erwiderte Davinian unbewegt.
    Hudson schlug mit der offenen Hand auf den Tresen, so dass das Glas gefährlich klirrte.
    »Wir wissen beide, dass das Geld aus jedem Verkauf direkt zu deinen Oberen beim KGB zurückgeflossen ist«, sagte er. »Und jetzt erzähl mir noch einmal, du wärst kein Spion!«
    Davinian spreizte die Finger seiner knochigen Hände über dem Glas aus, als wolle er es auf diese Weise vor dem Zerbersten bewahren.
    »Beruhige dich«, sagte er mit seiner heiseren Stimme. »Im Gegensatz zu dir habe ich schon lange keinen Kontakt mehr nach Moskau. Meine Geschäftspartner sind nicht mehr an der Macht. Es hat sich vieles verändert.«
    »Verändert?« fragte Hudson sarkastisch. »Die Dinge ändern sich nie. Zumindest nicht so, dass es von Bedeutung wäre. Es gibt immer mehr Schweine als Plätze an den Futtertrögen. Also hast du beschlossen, aus meinem Trog zu fressen, statt um einen Platz am russischen Trog zu kämpfen.«
    Davinian schüttelte stumm den Kopf.
    »Wieviel?« fragte Hudson. »Ich will wissen, wieviel es kostet, wenn man dich kaufen will.«
    »Denk doch mal drüber nach«, sagte Davinian sanft. »Ich kann nicht die Ursache deiner Probleme sein. Ich habe genausoviel zu verlieren wie du, wenn die Vergangenheit herauskommt.«
    Das papierne Flüstern seiner Stimme drang schließlich durch Hudsons Ärger hindurch und weckte die darunterliegende Angst. Hudson hatte sein Leben damit verbracht, dafür zu sorgen, dass er immun wurde gegen Armut, Snobismus und Krankheiten jeder Art. Seit Jahren hatte er sich unverwundbar gefühlt.
    Doch damit war es jetzt vorbei.
    Er drehte sich um, damit Davinian die Furcht seiner Augen nicht sah.
    Ein Summer ertönte, die Pforte neben dem Tresen öffnete sich, und eine schwache Hand legte sich auf seinen Arm.
    »Komm mit mir nach hinten«, sagte Davinian. »Setz dich, trink einen Tee, und dann erzähl mir genau, was passiert ist. Wir werden schon einen Weg finden, wie wir mit deinen Schwierigkeiten fertig werden. Das haben wir bisher noch jedesmal Mal geschafft.«
    Einen Augenblick verharrte Hudson reglos, doch dann wandte

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