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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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verlieren.
    Noch während er sich im Geiste eine Notiz zu dieser Erkenntnis machte, die ihm vielleicht einmal nützen würde, sprach er beruhigend auf Hudson ein.
    »Ich glaube, du schenkst dieser Frau mehr Beachtung, als sie verdient«, sagte er leise. »Es haben schon andere über deine internationalen Geschäfte geschrieben, und nie ist etwas dabei herausgekommen.«
    Hudson winkte ungeduldig ab. »Es hat mich Millionen gekostet, dafür zu sorgen, dass die Sache jedesmal im Sand verlief.«
    »Das Geld war gut angelegt.«
    »Aber nur, weil die meisten Journalisten faule Hunde sind«, entrüstete sich Hudson. »Keiner von ihnen hat sich meine persönliche Geschichte so genau angesehen wie Claire Toth.«
    »Interessant«, murmelte Davinian.
    »Wenn sie so viel über mich weiß, dann weiß sie fast sicher genausoviel über dich. Hast du daran schon gedacht?«
    Davinian nickte. »Ja. Das ist dumm.«
    Hudson wusste wahrscheinlich gar nicht, wie unglücklich Davinian über diese Erkenntnis war. Mehr als dreißig Jahre lang hatte er zu einem ausgedehnten und sorgsam versteckten Netzwerk politischer Agenten gehört. Er war Techniker, kein Ideologe, aber er hatte sich immer und ausschließlich in den Dienst Moskaus gestellt.
    Seine oberste Aufgabe war die des Verbindungsmannes zu Hudson gewesen, aber Davinian hatte auch andere Dienste erfüllt. Er hatte bestimmte Individuen in der sowjetischen Emigrantengemeinde in Los Angeles überwacht und Informationen weitergeleitet, die er von einem kleinen, aber effizienten Agentenring in Südkaliforniens Verteidigungs- und Raumfahrtindustrie erhielt. Außerdem hatte er für das Verschwinden diverser Störenfriede gesorgt.
    Obgleich Hudson nichts von diesen Aktivitäten wusste, war er doch erfahren genug, um zu spüren, dass Davinian Geheimnisse hatte, über die man besser kein Wort verlor.
    Wenn er in einem Artikel über Damon Hudson als Sowjetagent genannt werden würde, käme es mit Sicherheit zu diesbezüglichen Nachforschungen. Und ein guter Spionageabwehrmann würde graben, bis das gesamte Netz ausgehoben war.
    Die Männer, für die Davinian gearbeitet hatte, waren immer noch in Moskau, wenn auch nicht unbedingt an der Macht. Ihre Interessen stimmten mit denen Hudsons überein. Was hieß, dass Hudsons Interessen von nun an auch die Davinians waren.
    Davinian seufzte und versuchte erneut, sein Gegenüber zu besänftigen.
    »Von unserer Seite her droht dir keine Gefahr«, sagte er und überlegte, ob diese Behauptung der Wahrheit entsprach. »Durch einen Verrat an dir würden die Russen nichts gewinnen, aber eine Menge verlieren.«
    »Nicht so viel wie ich!«
    »Ich verspreche dir, dass ich ein paar Nachforschungen über diese Toth anstellen werde.«
    »Wir haben nicht genug Zeit für normale Nachforschungen«, warf Hudson ein. »Sie kommt morgen früh zu mir.«
    »So schnell? Warum?«
    »Um mir die Beweismittel zu zeigen, die sie in ihrem Artikel verwenden will.«
    Davinian nahm Hudsons Hand. Ein Teil seines armenischen Gehirns registrierte den großen Unterschied zwischen ihrer beider Fleisch. Davinians Haut war lose, dünn und wies zahlreiche Leberflecken auf, während Hudsons Haut dick, fest und rein war wie die eines gesunden Vierzigjährigen.
    Seltsamerweise wurde Davinian in diesem Augenblick klar, dass er Hudson gegenüber im Vorteil war. Er wusste, dass er sich dem Ende seines Lebens näherte. Was auch immer passierte, er hatte nicht viel zu verlieren. Aber Hudson litt unsäglich, da er glaubte, dass ihm viel zu nehmen war.
    Davinian überlegte, ob Hudson wusste, dass eins dieser Dinge sein Leben sein könnte.
    »Keine Angst«, sagte er. »Ich werde etwas für dich haben, ehe diese Reporterin auf deiner Schwelle steht.«

6
    »Bist du sicher, Sammy?« fragte Laurel durch den Hörer ihres Telephons.
    »Genauso sicher, wie wenn du mich fragen würdest, ob ich ohne Drogen fliegen kann«, war Samuel Archers Erwiderung.
    »Aber...«, setzte Laurel an.
    »Mein liebes Kind«, unterbrach Archer ungeduldig. »Die reine, ungeschminkte Wahrheit ist, dass man ein kaiserliches Fabergé-Ei weder für einen noch für zehn Millionen amerikanische Dollar kaufen kann. Es gibt einfach keine Eier von dieser Qualität, die herumliegen und darauf warten, dass irgendwer sie kauft.«
    »Ich verstehe.«
    Aber genau vor Laurel lag auf dem Arbeitstisch ein solches rotgolden lackiertes Meisterwerk. Die Spätnachmittagssonne flutete durch die Glaswand ihres Ateliers und verlieh dem Ei einen

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