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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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musterte ihn. Woher auch immer er kam, es musste ein ferner Ort sein. Er war weit gereist, um sie zu sehen, und sah müder aus als je zuvor.
    »Suchst du nach neuen Falten?« fragte er.
    Laurel schüttelte den Kopf. »Ich... gucke nur.«
    Swann lächelte verloren. »Du erinnerst mich an deine Mutter, wenn du das tust.«
    Er ließ seine Tochter los und wies zum Tisch.
    »Wie ich sehe, hast du mein Päckchen bekommen.«
    »Es kam vor ungefähr einer Stunde.«
    Nur eine verdammte Stunde, dachte Swann. Verdammt. Fast...
    Laurel sah seine Verstimmung und wußte, sie hätte das Päckchen nicht öffnen sollen.
    »Es war an mich adressiert«, sagte sie. »Darum habe ich es ausgepackt.«
    Schweigend ging Swann langsam hinüber und sah sich das Ei genauer an. Nur ein letzter Rest Sonnenlicht fiel durch das Fenster, aber es schimmerte nach wie vor.
    »Schön, nicht wahr?« sagte er sanft.
    »Ja. Aber was, genau, ist es?«
    Swann ignorierte die Frage und trat noch näher an den Arbeitstisch heran. In Reichweite des Eis beugte er sich herab. Sein Blinzeln verstärkte sich. Mit einem unterdrückten Fluch richtete er sich wieder auf, zog eine Brille aus der Tasche und setzte sie auf.
    »Ich weiß gar nicht, warum ich das verdammte Ding überhaupt trage«, knurrte er. »Eigentlich brauche ich die Brille nur in der Dämmerung.«
    Laurel verspürte einen Stich. Ihr Vater war stärker und fitter als jeder andere Mann, den sie kannte, dennoch meinte er, sich für seine Weitsichtigkeit entschuldigen zu müssen.
    Wie wird es wohl für ihn, wenn er wirklich alt ist? dachte sie. Wie, in aller Welt, wird er damit zurechtkommen, weniger stark zu sein?
    Wie?
    Swann rückte ungeduldig die Brille zurecht und beugte sich über das Ei, um es genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Er tastete unsanft an einer juwelenbesetzten Schwertlilie herum.
    Nichts.
    Er zupfte an den Golddrähten, die das Netz um das Ei bildeten.
    Nichts.
    Er begann, mit dem Daumennagel an dem Netz herumzuzerren.
    »Dad, sei vorsichtig! Das Gold ist so verformbar, dass es leicht kaputtgeht.«
    Einen Augenblick lang sah Swann Laurel über den Rand seiner Brille hinweg an. Dann drückte er erneut an dem edelsteingeschmückten Ei herum.
    Alarmiert trat Laurel neben ihn.
    »Suchst du was Bestimmtes?« fragte sie in mühsam beherrschtem Ton.
    »Ich versuche nur herauszufinden, wie das Ding zusammengesetzt ist. Ich sehe nirgendwo eine Naht.«
    »Laß mich nachsehen«, forderte sie ihn auf.
    »Du sitzt schon seit einer Stunde davor und hast es nicht aufgekriegt.« Swann machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Oder vielleicht doch?«
    »Ich war viel zu sehr mit Staunen beschäftigt, um mir zu überlegen, ob es zu öffnen ist.«
    Swann seufzte erleichtert auf.
    »Du und deine Mutter«, er schüttelte den Kopf. »Ariel konnte sich eine Sache stundenlang ansehen, ohne dass ihr dabei langweilig geworden wäre.«
    »Du hast dich immer schon nach drei Minuten gelangweilt. Und bist gegangen.«
    Überrascht von der Bitterkeit ihres Tons, blickte Swann auf. Da er kurz abgelenkt war, schob sie sich zwischen ihn und das zarte Kunstwerk.
    »Vermutlich soll das Goldnetz die Naht verstecken«, sagte sie.
    Swann knurrte. »Dann mach den Flitter ab und sieh nach.«
    »Den...« Laurel atmete tief ein: »Weißt du überhaupt, was das hier ist?«
    »Weißt du es?« entgegnete er.
    »Es sieht aus wie eins der kaiserlichen Eier von Fabergé.«
    »Ja, so sieht es aus, nicht wahr?«
    »Ist es echt?« fragte Laurel.
    Swann wunderte sich über seine Tochter. Normalerweise reagierte sie auf sein Schweigen, indem sie ebenfalls schwieg.
    »Meiner Meinung nach sieht es verdammt echt aus«, sagte er. »Was meinst du?«
    Einen Augenblick lang hätte Laurel vor Verzweiflung am liebsten laut geschrien. Wenn Swann etwas über das Ei wußte, dann würde er es ihr bestimmt nicht verraten.
    »Meiner Meinung nach sieht es verdammt echt aus«, äffte sie ihn nach. »Was meinst du ?«
    Swann zuckte die Schultern.
    »Hast du eine Vorstellung davon, wieviel so etwas wert ist?« wollte Laurel wissen.
    Ein kaltes, rätselhaftes Lächeln huschte über seine Miene.
    »Millionen«, sagte er knapp. »Genug, um mich davon den Rest meines Lebens über Wasser zu halten. Genug, um dich zu ernähren und um dir Edelsteine aus all den beschissenen kleinen Drecklöchern der Welt zu schicken.«
    »Ich will kein Geld. So nicht!«
    »Zu spät. Es ist das gleiche Geld wie das, was du immer von mir bekommen hast.«
    »Aber...«
    »Nichts aber,

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