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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Argwohn ablegte und sich entspannte. Falls er das jemals tat. In so einem Job wachte ein Mann, der sich im Schlaf überraschen ließ, oft niemals wieder auf. Das Leben am Rande des Abgrundes führte zu instinktivem Argwohn gegen den Rest der Welt, der jeder Form der Entspannung im Wege stand.
    Wie bei ihrem Vater, der trotz seines breiten Lächelns häufig plötzlich witternd die Augen zusammenkniff.
    Als Cruz eine weitere Nummer eingab, drangen eigenartige Laute aus dem Telephon. Laurel verstand genug Spanisch, um zu verstehen, worum es ging.
    Schwarz zu Schwarz.
    Als sie sich den Außenbezirken von Paso Robles näherten, legte Cruz schließlich das Telephon weg und lehnte sich zurück. Das Geräusch, das er machte, als der Sitz das Gewicht seines Körpers auffing, klang wie ein Seufzer der Erleichterung oder aber einfach erschöpft. Laurel wußte es nicht.
    »Wie geht es deinen Rippen?« fragte sie.
    »Immer noch da.«
    »Meinst du, dass vielleicht Aspirin hilft? Ich habe ein paar Tabletten in meiner Handtasche.«
    Cruz wollte mit den Schultern zucken, fuhr zusammen und fluchte.
    »Schaden wird’s kaum«, sagte er. »Kannst du hinter den Beifahrersitz greifen? Da muss irgendwo eine Flasche Wasser sein.«
    Eine Hand am Lenkrad lehnte sich Laurel nach hinten, tastete ein bißchen herum und zog schließlich die Wasserflasche hervor. Trotz der unbequemen Haltung hielt sie den kleinen Mietwagen mitten auf der Straße, genau wie dort, wo sich die schmale Straße durch die Berge in das kalifornische Great Central Valley schlängelte.
    Cruz bedankte sich.
    Er nahm die Wasserflasche, fand die Aspirintabletten in Laurels Handtasche und schluckte ein paar davon. Dann lehnte er sich abermals zurück und ließ die Nacht vorbeigleiten.
    »Besser?« fragte Laurel leise.
    »Nicht so gut wie ein doppelter Scotch, aber akzeptabel.«
    »Scotch, he? Ich trinke lieber Wein. Und Brandy, wenn es ein wirklich langer Tag am Arbeitstisch war.«
    Cruz lächelte.
    Dann drehte er den Kopf und betrachtete Laurcls Gesicht, auf dem die Lichter des Armaturenbrettes tanzten. Ihre Augen waren katzengleich, fast reines Gold, und ihre Wimpern warfen verzerrte Schatten, die sich mit jeder Bewegung ihres Kopfes veränderten. Die Beleuchtung betonte ihre hohen Wangenknochen, die tiefen Höhlen, die darunter lagen, und die Dunkelheit ihrer Lippen. Die Hände wirkten fast zerbrechlich in dem eigenartigen Licht, aber sie hielt das Lenkrad kraftvoll umspannt.
    Falls Laurel diese Musterung bemerkte, zeigte sie es nicht. Sie fuhr den Wagen sehr gut, holte soviel wie möglich aus ihm und der Straße heraus, ohne sich dabei zu verkrampfen. Ihr Blick wanderte unablässig umher, wirkte allerdings nicht im geringsten nervös. Sie überprüfte lediglich die Gänge, Spiegel und die Windungen der Straße, die aus der Dunkelheit auf sie zugerast kam.
    »Du fährst sehr gut«, sagte Cruz.
    Laurel lächelte leicht. »Überrascht es dich?«
    »Die meisten Frauen hätten mich auf dem Weg durch die Berge pausenlos im Wagen herumgeschleudert.«
    »Die meisten Männer wohl ebenfalls«, kam die trockene Erwiderung.
    Cruz lachte, zuckte zusammen und sah dann wieder Laurel an. Das lenkte ihn von seinen Rippen ab.
    »Hat dir dein Vater auch das Autofahren beigebracht?« fragte er.
    »Auch?«
    »Er hat dir gezeigt, wie man mit einer Pistole umgeht, nicht wahr?«
    »Ja. Aber Fahren habe ich alleine gelernt. Ich habe ein paar Stunden genommen, aber das ist Jahre her.«
    »Rennen?«
    Laurel schüttelte den Kopf. »Ich wollte nur gut fahren können.«
    »Warum?«
    Sie sah ihn flüchtig an. Es war das erste Mal, dass sie den Blick von der Straße nahm, während sie mit ihm sprach. Eins der Dinge, die sie während der Fahrstunden gelernt hatte, war, dass man mit jemandem sprechen konnte, ohne ihn dabei anzusehen.
    Aber Gesichtsausdrücke erkannte man dabei nicht.
    Cruz sah wie immer aus: angespannt, hart, intelligent, konzentriert.
    »Ich mag das Gefühl nicht, etwas aufs Geratewohl zu tun«, sagte sie und wandte den Blick wieder der Straße zu.
    »Und was, wenn ich darauf bestehen würde, das Steuer zu übernehmen?«
    »Es käme darauf an, wie gut du es machst. Ich mag es nicht, wenn jemand schneller fährt als er kann, auch ich selbst nicht. Darum habe ich einen Kurs belegt, um meine Reflexe zu trainieren und meine eigenen Grenzen, die Grenzen des Wagens oder der Straße abzuschätzen.«
    »Ein durch und durch beherrschter Mensch, he?« sagte Cruz.
    »So wie du?« entgegnete

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