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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Organisatoren der Spiele in Verlegenheit zu bringen.«
    »Ziemlich primitiv.«
    »Mit simplen Methoden kommt man oft am weitesten. Nun denn, die Verantwortlichen der Spiele fingen die Briefe ab und lenkten sie um. Der gesamte Plan wäre gescheitert, wenn nicht irgendwer Kopien von den Briefen an deine Miss Toth geschickt hätte. Sie veröffentlichte sie in der Collegezeitung, so dass der Zwischenfall schließlich internationale Beachtung fand.«
    Davinian sah Hudson erwartungsvoll an.
    »Das hilft mir auch nicht weiter«, sagte Hudson kühl. »Das ist doch ein alter Hut.«
    »In jüngerer Zeit«, fuhr Davinian fort, »war Toth ungewöhnlich hilfreich, als es darum ging, das schwere Fehlverhalten eines amerikanischen FBI-Agenten anzuprangern. Es war eine Riesengeschichte, die ihren Ruhm als Journalistin begründete.«
    »An eine solche Geschichte erinnere ich mich nicht.«
    »Bestimmt tust du das. Das FBI-Sondereinsatzteam erschoß zwei Terroristen, die den südafrikanischen Generalkonsul hier in Beverly Hills als Geisel genommen hatten. Die Schüsse fielen am Ende tagelanger Verhandlungen und Drohungen. Sogar das Fernsehen war dabei.«
    Jetzt erinnerte sich Hudson, aber nur, weil er ein herzliches Verhältnis zu dem südafrikanischen Diplomaten unterhielt, der den Generalkonsul ersetzt hatte. Der Diplomat war Hudson International behilflich gewesen, als es um den Verkauf von Kohlevergasungstechnologie an sein Homeland gegangen war.
    »Ich erinnere mich«, sagte Hudson. »Und was hat das Ganze mit Toth zu tun?«
    »Sie war das Sprachrohr, mit dessen Hilfe unsere Leute den FBI-Agenten diskreditieren konnten, der tatsächlich geschossen hatte. Die Medien hatten ihn als eine Art Helden dargestellt, bis plötzlich behauptet wurde, die jungen Terroristen hätten vorgehabt, sich nach der Hinrichtung des südafrikanischen Generalkonsuls zu ergeben.«
    Hudson sah ihn reglos an. »Sprich weiter.«
    »Es gab einen Hinweis, nicht mehr, dass dieser Rowan vielleicht eine Art Selbstjustiz ausgeübt haben könnte, indem er härter mit den Terroristen umsprang, als die Gerichte es getan hätten. Diese Vermutung wurde noch durch ein Bild in der Los Angeles Times gestützt, auf dem der Agent bei einem Aufmarsch von Neonazis zu sehen war.«
    Ohne Davinian aus den Augen zu lassen, trank Hudson von seinem Tee. Der alte Russe rutschte unruhig auf der Bank hin und her, als wären die Holzleisten plötzlich unbequem. Er nippte an seinem Tee und blickte auf den Becher, um herauszufinden, ob er noch trinken wollte oder nicht.
    »Stimmt etwas nicht mit deinem Tee?« fragte Hudson. »Hier, möchtest du lieber meinen?«
    »Nein, danke.«
    Davinian trank noch ein wenig, aus reiner Höflichkeit.
    »War das Bild eine Fälschung?« fragte Hudson.
    »Natürlich. Sie hatte es von uns.«
    »Aggressive Reporter machen sich selten Gedanken über die Quellen ihrer Informationen.«
    Davinian winkte ab.
    »Sie wußte, woher das Photo kam. Außerdem wußte sie, dass es nicht echt war. Es war sechs Monate zuvor aufgenommen worden, als der FBI-Agent verdeckt tätig gewesen war. Er führte Nachforschungen in der Neonazi-Szene durch und nahm ganz bestimmt nicht freiwillig an ihrer Demo teil.«
    »Das wußte das FBI doch sicher auch.«
    »Ihre Untersuchungen waren noch nicht abgeschlossen. Sie konnten unmöglich die Wahrheit sagen, ohne ihre Arbeit und diverse Informanten zu gefährden. Der Agent wurde öffentlich an den Pranger gestellt und schied schließlich unehrenhaft aus dem Dienst.«
    »Und?«
    »Und Toth gewann mehrere bedeutende Journalistenpreise für ihre Geschichte. Das Photo war ihr Sprungbrett zu landesweiter Bedeutung als Drachentöterin. Sie hat es nie bereut. Und wir haben nie aufgehört, sie zu benutzen.«
    »Dann hatte ich also recht«, sagte Hudson barsch. »Deine alten Kollegen stecken hinter diesem Erpressungsversuch.«
    Davinian schüttelte den Kopf.
    »Das weiß ich nicht«, sagte er. »Die Leute, mit denen ich gesprochen habe, sind nicht mehr an der Macht. Es könnte irgendeine Operation in Gang sein, an der diese Frau beteiligt ist, aber meine Männer wären die letzten, die davon erführen.«
    Hudson zischte etwas Unverständliches. »Ich muss es sicher wissen, alter Junge. Einer Tigerin wie Toth tritt man nicht mit einer nassen Nudel als Peitsche gegenüber. Ist das alles, was du herausgefunden hast?«
    »Ich hatte Glück, dass ich überhaupt etwas herausgefunden habe. Die neue Regierung hat den Apparat übernommen. Meine alten Kontakte

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