Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schischkin, Michail

Schischkin, Michail

Titel: Schischkin, Michail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venushaar
Vom Netzwerk:
Alarmglocke: Ruslan sprach mit diesem
Rotkopf Negerleinsprache, man verstand Bahnhof. Sie kamen an ein Flüsschen und
richteten sich am Lagerfeuer ein, aßen Schaschlyk, tranken Wein. Ruslan gab Trinksprüche
aus - auf die Mutterliebe, auf die Gesundheit der Kinder, die wir einmal haben
werden -, nach denen das Glas jedes Mal ganz auszutrinken war. Da merkte sie
schon, dass Gefahr im Verzug war. Aber hätte sie jetzt aufstehen und weglaufen
sollen? Sie saßen wie die Lämmer in Erwartung der Schlachtbank. Ljudmila bekam
schon gar nichts mehr mit, grölte nur vor Lachen und rief: He, warum bist du so
komisch? Tanja, entspann dich! Schließlich fuhren sie zurück - spätabends, es
war längst dunkel. Alles noch mal glimpflich abgegangen. Aber da bogen sie
plötzlich ab - sie hätten geradeaus gemusst, hier ging es zum Meer. Kommt,
lasst uns noch ein bisschen sitzen, so ein schöner Abend!, redeten die Jungs
auf sie ein. Sie fuhren bis an die Küste heran. Und auf einmal waren Ruslan und
Ljudmila weg, verzogen sich in den Wald, zuerst hörte man noch ihr Lachen, dann
war es still und Tanja mit dem Rothaarigen allein. Das Negerlein versuchte sie
zu küssen, wollte ihr das T-Shirt ausziehen. Sie stieß es weg. Es kam wieder,
hatte seine Hände überall. Nein!, sagte sie zu ihm. Da schlägt ihr das
rothaarige Negerlein plötzlich die Faust ins Gesicht, mitten auf die Nase. So ist
sie noch nie von irgendwem geschlagen worden. Sie blutet, spürt aber keinen
Schmerz, spürt gar nichts, ist wie gelähmt. Und er macht erst einmal keine
Anstalten, sie zu vergewaltigen, reißt ihr nicht die Kleidung vom Leib, schlägt
einfach immer weiter zu: Sie soll Ja sagen, ja, ich will auch! - Nein!, schreit
Tanja. Da tritt er sie in den Bauch. Sie krümmt sich und denkt noch: Wie kann
das sein? Den ganzen Abend benehmen sie sich wie Menschen, und plötzlich: ein
Tritt! In den Bauch! Mann, tut das weh! Und er fragt sie schon wieder: Willst
du es? Sie schüttelt den Kopf. Er zischt sie an: Wie lange willst du mich noch
zum Narren halten? Packt eine Flasche beim Hals, zerschlägt sie an einem Stein,
kommt und sagt: Jetzt zerschneide ich dir das Gesicht. Da packt sie das echte
Grausen. Diese Furcht war es, mit der er ihren Willen brach. Sie hörte auf,
Mensch zu sein, war gar nicht mehr da - an ihrer Stelle ein gehetztes Tier,
winselnd vor Schmerz und vor Angst, dass es gleich noch mehr wehtun könnte.
    Ja, ich will,
sprach dieses Tier aus ihr. Worauf er sich an Ihrer Tanja nach Strich und Faden
verging. Hinterher kroch sie zum Bach, sich zu waschen. Währenddessen kamen
Ruslan und Ljudmila zurück - glücklich und zufrieden. Tanja war dreckig, blaue
Flecke überall im Gesicht. Was war denn hier bei euch los? Nichts, gab sie zur
Antwort. Alles in Ordnung.
    Antwort: Warum
erzählen Sie mir das?
    Frage: Sie sollen
wissen, was gewesen ist.
    Antwort: Wollte sie
abtreiben?
    Frage: Nein.
Ihrer Mutter sagte sie nur, sie sei in den Ferien am Meer gewesen und schwanger
geworden, nun wolle sie das Kind zur Welt bringen. Sie standen in der Küche.
Die Mutter rauchte und schwieg. Sie war schon krank und hätte nicht rauchen
dürfen, doch darüber sprach sie nicht, zu niemandem. Schließlich löschte sie
die Zigarette unter dem laufenden Wasserhahn, na schön, sagte sie. Bring das
Kleine zur Welt, und wir werden es lieb haben. Der liebe Gott muss wissen, was
er wem auflädt. Das Enkelchen auf den Armen zu wiegen hat sie gerade noch
geschafft. Was ist mit Ihnen?
    Antwort: Entschuldigen
Sie, weil ich gerade das Telefon sehe... Mir kam nur eben der Gedanke: Wenn
Tanja jetzt hier anriefe - Wunder gibt es immer wieder auf dieser Welt - und
mich fragte: Was gibt's Neues? -, dann wüsste ich, was antworten. Ja, würde ich
sagen, ich habe dich noch mehr lieb.
    Frage: Wollten
Sie ein Kind mit ihr?
    Antwort: Natürlich.
Wir wollten es beide. Erst hat es lange nicht geklappt, sie wurde einfach nicht
schwanger, und ich dachte schon, dass bei mir irgendwas nicht stimmt, sie hatte
ja ein Kind. Aber dann klappte es auf einmal doch. Es geschah genau an dem Tag,
als sie die duftende Kaffeemühle an die Brust drückte und ich die
Sardinenbüchse öffnete. Wir kauften in der Apotheke einen Test, sie ging gleich
auf eine Toilette damit - wir waren auf dem Gogol-Boulevard spazieren, es war
Winter, Schnee, überall waren Schlitterbahnen angelegt. Sie kam, nahm Anlauf
und schlitterte wie ein kleines Mädchen, laut lachend, mit den Armen rudernd,
mir direkt in die Arme. Ohne ein

Weitere Kostenlose Bücher