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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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– oder Emile Hupp? Eben angekommen?«
    »Prima – entweder den oder den. Was ist sonst noch kaputt?«
    »Alles. In den letzten Tagen mußten wir zweimal auf Notstromaggregat schalten. Bomben im Kraftwerk. Die Welt wird verrückt, Wade! Jesus, was ist bloß mit den Menschen los? Die müßten doch eigentlich alles tun, um uns zu helfen, nicht uns zu hindern!«
    »Unter Streß reagieren die Menschen eben verschieden, Don.« Im Hinausgehen fügte er noch hinzu: »Ich bin hier drin – aber wenn’s irgend geht, lassen Sie mich zufrieden, ja?«
    »Gewiß, gewiß.« Bogardus ging und winkte resigniert mit der Hand. »Jesus, Jesus …«
    Lächelnd blickte Caroline hoch. »Hei. Gut hergekommen?«
    Wade nickte. »Ja – per US-Army-Lieferservice.« Er nahm die ausgedruckten Blätter auf und überflog sie rasch, ließ sie durch die Hände gleiten und legte sie sauber gefaltet wieder zusammen. Es handelte sich um trigonometrische Daten von Palomar, Kitt Peak und dem größten russischen Observatorium. Aber in Kürze würden die alle nutzlos sein. Nur das stationäre Raum-Observatorium, in dem noch immer Dr. Zakir Shastri saß, würde exakte Angaben liefern können. Punktuelle Angaben. Die großen terrestrischen Observatorien kamen nicht tiefer am Himmel herunter als zehn Grad über Horizont; damit konnten sie Schiwa nur bei Sonnenuntergang erwischen. Die Sichtung bei Sonnenaufgang war ein bißchen günstiger. In den letzten Tagen seiner Annäherung würde Schiwa frühmorgens zehn bis fünfzehn Grad über Horizont stehen. Das hieß, die beste Information würde sehr spät kommen, in letzter Minute, und das wiederum hieß, die Kurskorrekturen würden solange ausreichend sein, bis Alpha den Meteor direkt im Radar hatte und selbständig Kurs absetzen konnte.
    Mit einem Grunzen ließ er das Papier wieder in den Drahtkorb fallen. Caroline saß an einer Apparatur; mechanisch tippte sie den Code ein, die Augen starr auf den Bildschirm gerichtet. Sie hatte die Zunge zwischen den Lippen; die Spitze war gerade noch zu sehen. Sie sieht magerer aus, dachte er, beinahe knochig. Aber jedenfalls war sie hier und arbeitete.
    Ohne sie zu unterbrechen, ging Wade hinaus und in sein Büro. Er setzte sich an den Tisch, blickte melancholisch auf die Stöße von Papieren, eine liegengebliebene Arbeit, sein »Vollständiger Raumatlas der Objekte in Erdnähe«. Tausenderlei schwabberte dort oben herum, Raumstationen, allerlei Treibgut, Wetter- und Kommunikationssatelliten, hunderterlei Kleinzeug – von der verlorenen Hasselblad-Kamera aus der Apollo-Zeit bis zum vereisten Leichnam in einem bemannten russischen Modul. Irgend jemand mußte das alles registrieren, feststellen, ob es noch da war, wo es sein sollte, die Daten speichern, überprüfen, Neuhinzugekommenes einfügen, kontrollieren und nachkontrollieren … ein ungeheures, viel zu spät begonnenes Projekt, das immer mehr anwuchs und immer dringlicher wurde. Eine Fähre war bereits durch Kollision mit Raummüll verlorengegangen – nicht mit einem Meteoriten, wie die Presse wahrhaben wollte –, und jetzt gab es um so mehr Himmelsgerümpel. Alles würde eines Tages wieder in die Atmosphäre gelangen, und das meiste – doch nicht alles – würde verglühen. Aber man mußte es im Auge behalten, und sogar noch sorgfältiger, als es die NORAD oder das russische und chinesische Militär taten. Punkt für Punkt. Komplettes Inventar.
    Doch das alles mußte jetzt warten. Er hatte geplant, seine Liste der nichtplanetarischen Objekte später bis in den Orbit des Mars zu erweitern. Asteroiden, Raumschiff-Wracks, Kometen und Weltraumschrott, kurz alles, was so groß war, daß es Schaden anrichten konnte, aufs Exakteste zu verzeichnen. Und schließlich: jedes Objekt im gesamten Sonnensystem. Möglich war das, wenn man Zeit und Geld genug hatte. Doch jetzt war dieser Weltraum-Atlas akademisch, zum mindesten, bis das Problem Schiwa gelöst war. Die Bänder, Ordner und Mappen verstaubten.
    Und wenn Schiwa tatsächlich gesprengt war – dann gab es noch mehr Trümmer im Raum! Und wenn nicht … dann war das ganze Projekt sinnlos.
    Seufzend zog Wade das Videophon zu sich heran und tippte flink die wohlbekannte Nummer ein. Er mußte Stellen besetzen, Arbeiten ausführen lassen, einen Kampftrupp mit Führungsdaten versehen – die Erde retten.
    »Colonel Dunnigan, bitte. Hier spricht Wade Dennis vom Thales-Center.« Ungeduldig trommelte er auf der Tischplatte, bis das starre, zerfurchte Gesicht des Offiziers

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