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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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Hennessey.
    »Dann kann das Hospital wieder eine Weile Strom bekommen …«
    »Wie lange?« fuhr Curzon dazwischen.
    »Anderthalb Stunden, vielleicht zwei.« Der Kopf schwirrte ihm. Er hatte plötzlich keine Luft mehr und lehnte sich gegen die Wand. »Dann müssen wir wieder etwas Strom haben. Ungefähr zwanzig Minuten lang, oder dreißig. Und das alle fünf Stunden.« Er sah Curzon an – vielleicht hatte der Mann Verständnis.
    Der Chirurg nickte. »Na schön. Sie tragen die Verantwortung für jedes Leben im Hospital, Sie alle miteinander. Jeder Todesfall macht Sie einmal mehr zum Mörder. Hoffentlich ist Ihnen das klar.«
    Müde nickte Hennessey. Curzon starrte sie noch einmal wütend an und wandte sich dann ab. Er überschrie den Lärm. »Ruhe! Ich bin es, Doktor Curzon. In etwa zwei Stunden bekommen wir wieder Strom.« Betroffenes Aufstöhnen, doch Curzon übertönte es mit seinen weiteren Anweisungen. »Ruhe! Ruhe! Die Herren Soldaten …« – seine Stimme triefte vor Sarkasmus – »… werden gefälligst nicht belästigt. Ich kann hier keine Helden gebrauchen, verstanden? Nach diesen zwei Stunden haben wir etwa fünf Stunden Strom. Schwestern und Ärzte sollen ihre Chirurgiepatienten zu diesem Termin operationsfertig machen. Ruhe! Danach sind wir wieder alle fünf oder sechs Stunden für etwa eine halbe Stunde ohne Strom.« Er wandte sich Hennessey und Wade zu. »Sie werden uns irgendwie rechtzeitig Bescheid geben, wann sie ab- und einschalten?«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Hennessey, beeindruckt von der Autorität des Arztes.
    »Halten Sie sich an diese Abmachungen. Sagen Sie uns möglichst frühzeitig Bescheid, damit wir die Zeit, in der wir Strom haben, nützen können, so gut es geht.« Brüsk wandte er sich ab. »Ryan! Casey! Sammeln Sie alle Handlampen ein und bringen sie sie zur Chirurgie! Die anderen Stationen können die Taschenlampen haben. Zwei Handlampen in die Aufnahme, für die Vordiagnosen! Schnell!« Und zu Hennessey: »Machen Sie, daß Sie hier rauskommen! Sie sind im Wege!« Ohne ein weiteres Wort eilte der Chirurg in den OP. Achselzuckend gab Hennessey seinen Leuten den Befehl zum Sammeln bei der Unfallaufnahme. Er selbst inspizierte den Generatorenraum, instruierte die Posten und ging hinaus, wo er auf Wade stieß. »Herr Jesus«, knurrte der Captain ärgerlich, »ich werde bis zum jüngsten Tag einen Rosenkranz nach dem anderen beten müssen.«
    »Es mußte sein.«
    »Ja, ich weiß schon.« Sie gingen zum Bus und stiegen ein. »Bloß weg von hier!« stieß er wütend hervor. Zischend glitt die Tür zu, wieder ging es über knirschende Glasscherben und allerlei Trümmer zum Thales Center.
    »Wer zum Teufel ist dieser Thales eigentlich?« brummte Hennessey, als sie, an den Posten vorbei, die das Kabel bewachten, dem Center näherkamen.
    »Er war einer der Sieben Weisen Griechenlands. Etwa im sechsten Jahrhundert vor Christus. Großer Mathematiker. Und der erste, der begriff, daß die Menschen wissen wollen, wie die Welt entstanden ist, und sich dabei nicht mehr mit Mythen und Sagen abspeisen ließen.«
    Hennessey schaute durch die zerbrochenen Scheiben auf die Straße und stieß einen Grunzer aus. »Mit anderen Worten«, sagte er, als sie mit kreischenden Bremsen anhielten, »war dieser Knabe Thales der erste, der anfing, wissenschaftlich zu denken.«
    »Das kann man sagen«, entgegnete Wade achselzuckend, »oder der erste, der sich nicht mehr mit Gegebenheiten abfinden wollte.«
    Hennessey stand auf und drängte sich durch den Bus zum Ausgang. Er winkte einen Sergeanten zu sich. »Nehmen Sie sich ein paar Männer und gehen Sie das Kabel ab. Es kann nicht einfach auf der Straße liegenbleiben. Binden Sie es hoch, an irgendwelche Pfähle oder sonstwas. Wenn Sie Verlängerung brauchen, schaffen Sie mehr Kabel ran. Fragen Sie Gifford, wo er seins herhat. Ich will nicht, daß jemand drüberfährt.«
    »Da nageln wir ’n paar Isolierschellen an, Captain, und ziehen das Kabel schön sauber durch.«
    »Noch besser, Murphy, ausgezeichnet. Hält besser. Machen Sie das.«
    »Jawohl, Sir.« Der Sergeant salutierte und eilte hinweg.
    Hennessey winkte Wade hereinzukommen, doch konnte er seine Augen nicht von der flackernden Röte über dem westlichen Horizont losreißen. »Herr Jesus, sehen Sie bloß! Das ist ’n Großfeuer – oder wie meinen Sie?«
    »Auf jeden Fall was Großes. Hoffentlich kommt es nicht bis zu uns, ehe … ehe wir fertig sind.«
    »Ja, ja«, seufzte Hennessey, »gehen Sie nur

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