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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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öffnete die Klappe über den Kontrollschaltern. Eine Hebeldrehung – und nur noch Jagens hatte Gewalt über das tödliche Geschoß.
    Dann schob er ein Code ein, der es unter seine Kontrolle brachte, und sprang von dem gekidnappten Flugkörper wieder auf sein Schiff über.
    Jetzt, da der tote Russe weg war, hatte er mehr Platz. Kleine rötliche Kristalle – gefrorenes Blut – waren das einzige, was noch an ihn erinnerte. Carl glitt wieder in seinen Liegesitz, machte sich aber nicht die Mühe, den Druck in der Kabine zu regulieren. Er beugte sich auf das optische Teleskop und suchte nach dem nächsten Geschoß.
     
    »Lisa!« schrie Nino Solari so erregt, daß sie ihre Inspektion der Himmelsschwärze unterbrach und sich zu ihm umwandte. »Ein Geschoß ist weg!«
    »Detoniert? Getroffen worden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Weiß ich nicht. Einfach tot. Signal einfach ausgefallen – pffft! Wie abgedreht. Aber es kann natürlich auch getroffen worden sein. Immerhin ist es ziemlich weit draußen.«
    »Wenn wir es optisch verifizieren könnten – aber es fliegt soviel Dreck herum, da ist es schwierig zu –«
    Dicht an ihrem Ohr klatschte ein Gigant in die Hände.
    Die Kapsel wurde herumgerissen, Schiwa und die Sterne vollführten einen wilden Tanz. Lisa versuchte, die Rotation zu stoppen und klinkte ihren Helm fest. Ein rascher Blick zu Solari: Er war verletzt. Pumpend, blubbernd, schäumend kam das Blut aus seiner Seite, wurde hochgeschleudert und von einem zackigen Loch direkt über dem Steuerbordbullauge eingesogen. Sie faßte nach hinten, schloß ihm den Helm und klinkte ihn ein. Nino war bleich und stand unter schwerer Schockeinwirkung; bewegungslos hing er in den Gurten und schnappte bereits nach Luft.
    Lisa brachte das beschädigte Schiff wieder unter Kontrolle, schaltete den Autopiloten ein und wand sich aus ihren Gurten, um an das Reparaturmaterial heranzukommen. Sobald sie das Einschlagleck verpflastert hatte, drehte sie sich in der vollgestopften Kabine um und suchte das Austrittsleck.
    Das Stück Nickeleisen war durch die Kabine, durch Major Solari und seine Liege und durch ein redundantes Telemetriesystem geschossen, war zerschmolzen und hatte sich zu Tröpfchen zersprüht, die überall herumgeflogen waren. Sie fand sechs kleine Löcher und ein ziemlich großes. Und ein navigatorisches Zusatzsystem war zerstört.
    Erst nachdem Lisa alle Lecks geflickt hatte, kämpfte sie sich durch die schwebenden Blutschaumblasen zu Nino hin. Er war bleich und ohne Bewußtsein. Sie versuchte, seinen Raumanzug und die Schichten der Unterkleidung abzureißen, doch der Stoff war zu widerstandsfähig. Sie verlor kostbare Sekunden bei der Suche in der Medizinkiste nach einem Skalpell, und dann dauerte es noch eine Weile, bis sie Ninos Hüftwunde bloßgelegt hatte.
    Was ihm geschehen war, konnte sie nicht genau feststellen; sie sah nur, daß er erheblich verletzt war. Sie nahm den größten Verband heraus und brach die innere Hülle auf, wodurch das Gewebe mit einem Antiseptikum und einem Gerinnungsmittel getränkt wurde. Sie drückte den Verband über die Wunde. Dann gab sie ihm eine Spritze gegen den Schock, und eine zweite, um ihn eine Zeitlang ruhigzustellen.
    Dann versiegelte sie den Raumanzug so gut es ging mit Klebeband. Und währenddessen flogen ständig Staub und Kleintrümmer gegen die Kapsel.
    Es überlief sie kalt, als sie wieder auf die Beschleunigungsliege kletterte. In diesem letzten Akt des großen Dramas wurden die Akteure immer weniger.
    Myron Murrays Limousine wurde mit Steinen beworfen, als sie zwischen parkenden Tanks und behelmten Soldaten durch das Tor des Weißen Hauses kam. Dumpf, die Augen schwer vor Müdigkeit, starrte er auf den Mob da draußen. Er wußte um den Zorn und die Enttäuschung dieser Menschen, er fühlte sie mit. Sie hatten Angst und wollten, daß jemand etwas tat. In Amerika war dieser Jemand stets der Präsident gewesen, die Regierung.
    Murray verstand sie und war allen jenen dankbar, die bei der Stange blieben, Befehle entgegennahmen, ihre Arbeit taten, das dünne Gewebe der Zivilisation irgendwie in Ordnung hielten.
    Der ganze Umkreis des Weißen Hauses war von bewaffneten Soldaten und gepanzerten Fahrzeugen besetzt. Tanks standen an den Ecken und an den Eingängen. Weitere Tanks und Truppentransporter parkten in den Nebenstraßen. Patrouillen hielten die Massen in Schach, manchmal schafften sie es nur mit Gas. Doch es gab Baseballspieler darunter, die einen Stein ziemlich weit

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