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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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Steve. Das ist ein großer Unterschied, und ich finde, darüber sollten Sie sich jetzt gleich klarwerden.«
    Banning nickte verkniffen. Seine Augen schweiften umher.
    »Er bricht zusammen, Steve. Alles deutet darauf hin. Es ist ein Wunder … es ist ein Wunder, daß er so lange durchgehalten hat.«
    »Sie waren lange bei ihm, nicht wahr?«
    Murray nickte. Man sah ihm an, wie nahe es ihm ging. »Das ist jetzt unwichtig. Wichtig sind nur das Land, und die Welt.« Er atmete tief ein. »Ich gehe nach Teller.«
    Stirnrunzeln blickte Banning ihn an. »Sie wollen sich in diesen Berg verkriechen?«
    »Nein. Ich will persönlich den Vizepräsidenten ins Bild setzen.«
    »Ein bißchen Maulwurfs arbeit, Murray?« fragte Banning mißtrauisch.
    »Zu einem verfassungsmäßig einwandfreien Vorgehen wie bei dem ersten Johnson {12} oder wie sie es damals bei Nixon gemacht haben, ist einfach keine Zeit mehr. Ich tue meine Arbeit, weiter nichts.«
     
    »Ihre Aufgabe ist, das durchzuführen, was der Präsident durchgeführt haben will.«
    »Ja – wenn er nicht …« Murray brach ab. Wieder holte er tief Atem. »Ich tue, was getan werden muß.«
    »So was steht dann hinterher in allen Geschichtsbüchern«, sagte Banning und ging mit hängendem Kopf.
     
    »JPL, JPL, hier Omega I. Ende.«
    »Eins … verstehen Sie … und es … Ende.«
    »JPL, die Verständigung ist hier furchtbar. Vielleicht können Sie über Computer was rausholen, ich spreche also weiter.« Lisa warf einen raschen Blick auf Nino. »Major Solari ist noch bewußtlos. Mit Alpha I oder Alpha II kann ich keinen Kontakt kriegen. Ich habe mich entschlossen, noch einmal zu versuchen, Alpha I zur Kooperation zu bewegen. Ich gehe außenbords – Wiederholung: gehe außenbords –, um den Schneid-Laser als Signalgerät zu montieren. Verstehen Sie mich, JPL?«
    »EU … drit … wir haben vor … Kooperation … NASA wird … Verbindung mit Bradshaw … Summton … Laser als … Sie mit Summerton …«
    Lisa seufzte. Der Empfang war so schlecht, daß jetzt beinahe nichts mehr zu verstehen war. Es gab Computerprogramme, mit denen man einen gesendeten Impuls von seinem Störfeld aus statischer Elektrizität ablösen konnte, aber die waren noch nie über solche Entfernungen ausprobiert worden. »Ihre Übertragung ist verzerrt, JPL. Ich gehe vor wie geplant, sobald unser Gespräch beendet ist. Omega I, Ende.«
    »… Summer … ega I, wir … aufnehmen … drit … Summer …« Lisa überprüfte erst Ninos Helm, dann ihren eigenen. In Sekunden zischte die Luft aus der engen Kabine und wurde im eisigen Vakuum des Raumes zu Schnee. Lisa schwebte empor, klinkte ihre Leine ein und holte den Schneidlaser aus seinem Behälter. Er war mitgenommen worden für den Fall, daß Sprengköpfe direkt auf dem Asteroiden implantiert werden mußten. Sie rollte das Kabel aus, schloß es an die Stromquelle der Kapsel an und schwebte ins Leere hinaus.
    Das wurde ihr nie über. Alle Astronauten waren ganz wild danach. Es war herrlich und schaurig zugleich. Aber heute vergaß sie zum erstenmal, bei der Tätigkeit außerhalb des Schiffes eine Minute lang mit ehrfürchtigem Staunen auf die blaue Kugel der Erde zu blicken. Diesmal sah sie nur kurz hin, um sich zu orientieren. Die Erde war immer noch klein, nur wenig größer als sie sie zuletzt gesehen hatte.
    Sie befand sich mitten in einem glitzernden Mantel aus Staub. Schattenbalken liefen dem Schwarm voran, schräg vor der dahinterstehenden Sonne. Am Anfang jedes dieses dunklen Balken befand sich ein Felsbrocken. Der größte Balken führte direkt zu Schiwa. Der mächtige, langsam rotierende Asteroid blinkte und glitzerte im Widerschein der Sonne auf seiner unregelmäßigen Oberfläche, doch sein Antlitz blieb im Finstern.
    Die mit der Kapsel dahinschwebenden Gesteinsbrocken ständig im Auge behaltend, montierte sie das Lasergerät. Sie spürte eine Erschütterung und sah beim kurzen Aufblicken einen faustgroßen Stein langsam wegtrudeln. Die relative Geschwindigkeit war geringfügig. Nur ein leichter Stoß, doch so ein Aufprall war immer gefährlich. Mit chemischem Haftband befestigte sie die Grundfläche des Laser an der Basis des Telemetriemastes. Auf diese Weise konnte sie das Gerät bis zu einem gewissen Grade von der Kabine aus drehen und richten.
    Wieder spürte sie ein Zupfen: In der Radioscheibe war auf einmal ein zackiges Loch – nicht groß, aber einen Moment lang glaubte sie das gleiche Loch in ihrem Körper zu sehen. Eiligst schlüpfte sie

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