Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
Vom Netzwerk:
Rippen, was am Auge. Sind beide zur Zeit dienstunfähig.«
    »Und Sie selbst, Julius?«
    » Semper fides, Lisa. Anscheinend kann ich meine untere Hälfte nicht bewegen, aber ich kann das meiste von meinem Platz aus erreichen. Durch den Luftverlust sind die meisten Blutungen festgefroren, nehme ich an.«
    »Mein Gott, Julius«, sagte Nino heiser, »können Sie nicht auf Navigation über Bodenkontrolle umschalten?«
    »Negativ, Major Solari. Der … und Metall … sind weg.«
    »Bitte wiederholen Sie, Major Short«, sagte Lisa. »Omega II, bitte kommen.«
    »Komplikationen«, murmelte Nino.
    »Omeg … hier ist … empfangen … um … Radio größtenteils … und wir können Sie nur kon … Sie uns mit der Erde?«
    »Jawohl, Omega II«, sagte Nino, »wir geben Ihr Signal durch.« Zu Lisa sagte er: »Hoffentlich geben sie Redundanz, dieser Staub versaut den ganzen Funkverkehr.«
    »Hm, ja. Omega II, können Sie ihren Auftrag weiter erfüllen?«
    »Omega I, hier … und dann … aber daß wir jetzt noch Taumeln korrigieren können, ist ausgeschlossen … Müssen … über … erbitten Erlaubnis betreffend … Ende.«
    Lisa hatte die taumelnde, leckgeschlagene Kapsel vor Augen, mit drei Schwerverletzten als Besatzung. Sie dachte an die alten Bänder von Apollo XIII, mit dem explodierten Tank, der das zerbrechliche Schiff taumelnd durch den Raum geschossen hatte. Sie hörte den berühmten Funkspruch Apollos: » Houston, wir haben ein Problem …« und wie stolz sie auf diese Männer gewesen war. »Erlaubnis erteilt, Omega II.«
    Fast im selben Augenblick hatte sie Omega II völlig vergessen. Wichtigeres stand an, und alle Mitglieder dieser Besatzung waren Leute mit hohem Überlebenskoeffizienten.
    »… weiter … wird schon gehen … NASA und … weiter weg von Schiwa … viel Glück, und …«
    »Viel Glück, Omega II«, entgegnete Lisa gelassen.
    Pong!
    Ting! Tonk! Bomp!
    Pinnng!
     
    Diego Calderon geriet auf seiner Beschleunigungsliege ins Rollen. Die Kontrollgeräte schlugen Wellen vor seinen Augen. Die Striche und Kurven auf den Bildschirmen sah er doppelt, verstärkt, verschwommen.
    Tonk!
    Wie ein riesiges zackiges Stück Finsternis stand Schiwa vor dem Bullauge des Schiffes. Langsam rotierte er um seine Achse, funkelnd spielte das reflektierte Sonnenlicht an einzelnen Stellen seiner Oberfläche. Hinter ihm, aus den Narben der Explosion und uralten Rissen strömend, zog der vielfarbige gasige Wasserdampf – und Methanschweif.
    Ping! Ponk!
    Drump.
    Krrz. Ping!
    Eine grüne Kontrollampe erlosch. Nummer vier war weg. Diego starrte auf das Brett. Wahrscheinlich von einem Steinbrocken weggerissen. Nicht einmal detoniert, bloß kaputt.
    Achtmal konnte er noch zuschlagen.
    Pinnng!
    Drump. Bomp, ting, ping. Wamm!
    Wieder begann der Innendruck zu fallen. Diego suchte nach dem Leck und griff nach einem Pflaster. Über ihm, leicht zu erreichen, nur …
    Nur konnte er sich nicht gut bewegen. Seine Hand zitterte, der Kopf pulste dröhnend, sein Arm war tote Last.
    Das Zischen wurde lauter.
    Wieder schwanden ihm die Sinne. Das Leckpflaster in seiner Hand wurde hart und unbrauchbar.
     
    Grimmig lächelnd nahm Carl das Auge vom optischen Teleskop. Er konnte die Auspuffflammen der Geschosse sehen, die sich in Position manövrierten. Das waren Omegas »geparkte« Geschosse, die sie mit relativer Nullgeschwindigkeit in Richtung des Schwarmes flogen, auf Position, in Erwartung des Abschusses. Carl Jagens schickte sich an, näher heranzugehen.
    »Bleibt, wo ihr seid«, sagte er leise.
     
    Jemand reichte Chuck Bradshaw eine neue Ferndruckermeldung. Er warf einen Blick darauf, ohne sie richtig zu lesen. Irgendwas von der kanadischen Ostprovinz, Neufundland, Grönland. Angmagasalik von geschmolzenem Eis überschwemmt – weiß der Teufel, wo das lag. Satelliten meldeten Einschläge in Sibirien, im Kaukasus und in der Osttürkei. Algerien hatte es nochmals erwischt. Treffer in Kasongo, dem neuen afrikanischen Staat. Überflutung, Brand, Aufruhr.
    Carl hatte das fliegende 20-Megatonnen-Geschoß eingeholt, einen langen, grauweißen Hai. Beim Ausstieg zerrte er den toten General Menschow mit hinaus, ließ ihn treiben, ohne noch einen Gedanken an ihn zu verschwenden.
    Jagens klinkte eine Sicherheitsleine ans Schiff und sprang auf das Geschoß. Wegen des Fahrtdruckes durch die korrigierenden Feuerstöße mußte er sich fest anklammern, doch Zoll um Zoll kroch er vorwärts, zog den Spezialschraubenschlüssel aus seiner Werkzeugtasche und

Weitere Kostenlose Bücher