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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Erinnerung an einzelne Gedanken, die sie dabei formuliert hatte: Ich, Barbara Ellen Carr, liege hier mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten im Bett. Doch sie konnte nicht anders. Und zugleich lag darin eine Macht, die zu Kopfe stieg. Und Macht war ein Aphrodisiakum, das ließ sich nicht leugnen. Sie sah es jeden Tag. Verteidigungsminister Rogers, als Mann unbedeutend, sollte großen Erfolg bei Frauen haben; nur Senator Tucker vor ein paar Jahren und Kissinger – aber der gehörte zur vorigen Generation – sollten ihm darin übergewesen sein. Doch was Knowles zu ihr zog, war mehr als nur »das«. Sie konnte nicht leugnen, daß sie sich dessen bewußt war; heute allerdings war es, wie sie fand, ausgeglichener: Barbara und Caleb – Caleb und Barbara.
    Sie bog in den Gang zum Privatbüro ein. Ein Colonel der Luftwaffe, den sie nicht kannte, saß davor, Sprechfunkgerät auf dem Schoß. Ausdruckslos blickte er sie an. Die Marine-Infanteristen zu Seiten der Tür standen stramm, und der Sergeant klopfte diskret. Auf einen Laut hin, den sie nicht hörte, öffnete der tadellos uniformierte Mariner und ließ sie ein. Lang, der Butler des Präsidenten, ein Erbstück von Knowles’ Vorgänger im Weißen Hause, schenkte Kaffee ein. Er sah sie fragend an, sie nickte, er goß auch eine Tasse für sie ein und zog sich dann lautlos zurück. Barbara blieb wartend stehen.
    Der Präsident blickte hoch, lächelte und forderte sie auf, Platz zu nehmen. Sie setzte sich und versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Das alte Washington-Spiel, dachte sie, Gedankenlesen (aber die wirklichen, die wahre Meinung). Sie nahm ihre Kaffeetasse auf, tat Süßstoff hinein und lehnte sich abwartend zurück. Caleb Knowles würde ihr, wenn es soweit war, schon sagen, worum es sich handelte.
    Die Stille vertiefte sich. Barbara konnte die Verkehrsgeräusche draußen nicht hören, nicht einmal die schrillen Schreie der Menschen, die in diesen Tagen ständig vor dem Weißen Hause demonstrierten. Die Polizei ließ sie nicht über die Pennsylvania Avenue hinausgelangen, doch der Rasen war längst niedergetreten, und die Straße sah ungewohnt schäbig aus.
    Sie starrte in das kleine Holzfeuer und nippte stumm an ihrem Kaffee. Sie hatte sich an diese stillen Minuten mit dem Präsidenten gewöhnt, wenn sie sie auch nicht als etwas Selbstverständliches empfand. Manchmal hatte er sie in sein Büro im Verwaltungsgebäude gebeten, das er oft benutzte; gelegentlich auch ins Oval Office, doch meistens in diesen kleinen, schmucklosen, mehr privaten Raum. Ein Remington an der einen Wand, ein Wyeth an der anderen, amerikanische Klassik; doch an der dritten hing ein abstrakter Goldstone in lebhaften Farben, an eine Regenbogen-Mandala erinnernd. Ein Jammer, wenn das alles verschwinden würde, dachte sie; doch dann fand sie ihre Überheblichkeit dumm und lächerlich. Würde dieser Raum zerstört, dann würden höchstwahrscheinlich auch noch Millionen, wenn nicht Milliarden Menschen vernichtet.
    Knowles setzte sich zurecht und räusperte sich. »Also… hm.« Er wandte den Blick vom Feuer und lächelte sie schüchtern an. »Also Barbara – wie geht’s denn so heute?«
    »Prima, Mr. Präsident.« Sie erwiderte sein Lächeln. Die Stunden im Bett waren wie ein Traum, wie eine ihrer häufigen erotischen Phantasien, eine nur noch unvollständig zurückgerufene Erinnerung. »Recht gut, in Anbetracht der Umstände. Und Ihnen, Sir?«
    »Ebenfalls. In Anbetracht der Umstände.« Er rückte im Stuhl und setzte sich grade. »Barbara…« Es schien ihm nicht leicht zu fallen die richtigen Worte zu finden, und sie half ihm weiter. »Ja, Sir?«
    »Meinst du… meinen Sie nicht, Sie könnten etwas zu mir sagen als Mr. Präsident? Privat, meine ich.« Bevor sie antworten konnte, fuhr er hastig fort: »Man wird dieser Isolation reichlich müde, wissen Sie. Da ist zum Beispiel Senator Clayberg. Wir haben zusammen als Kongreßmänner debütiert. Seine Frau und meine Frau… hm… kannten sich sehr gut. Wir haben uns zusammen betrunken, wir haben zusammen für Wale und Delphine gekämpft, wir haben uns sogar – kaum zu glauben! – mit Exxon angelegt. Die haben wir bis aufs Blut bekämpft, die Leute haben heute noch eine Wut auf mich. Jim Clayberg und ich, wir waren die ›Jungtürken‹, weißt du. Durch das Clayberg/Knowles-Gesetz kamen die Eisberge von der Antartik her; wir haben das Gesetz über die Stationierung von Sonnenkollektoren im Raum durchgeboxt; wir…« Er hielt inne und

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