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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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waren intakt, und er gab die Sensorendaten in beide ein. Dann lehnte er sich zurück und starrte auf die gelben Buchstaben auf dem dunkelgrünen Schirm.
    Sie hatten Schiwa gebremst, aber die Ablenkung war minimal.
    Bolschoi war zu früh detoniert.
    Ping!
    Menschow duckte sich automatisch. Schon vorher hatte es ein paar ganz leichte Aufschläge gegeben, doch er hatte sie ignoriert. Dieser hier war ziemlich kräftig. Er kontrollierte den Luftdruck: in Ordnung.
    Ping! Bomp!
    Stirnrunzelnd nahm Menschow eine rasche Positionskontrolle vor. Der Schwarm flog Schiwa voraus und entfernte sich von dem abgebremsten Asteroiden. Die Explosion hatte auch zahlreiche Trümmer aus dem Schwarm geschleudert und damit die uralte Flugordnung durcheinandergebracht.
    Er mußte Verbindung zur Erde bekommen. Umfassende neue Berechnungen würden erforderlich sein.
    Ping! Bomp! Wumm! Pop!
    Menschow griff nach dem Akzelerator und gab dem Schiff eine leichte Beschleunigung. Er wollte nicht aus dem Schwarm heraus, sondern sich dicht vor Schiwa setzen, damit dieser Berg aus Nickeleisen sein Heck schützte. Die Kapsel schlingerte mehrmals, bevor Menschow das Schiff in Lee des Asteroiden bringen konnte. Dort ging er auf die Geschwindigkeit des der Erde zufliegenden Felsens und sah sich dann nach Carl Jagens um.
    Der Amerikaner kam langsam zu sich, blinzelte und war wieder bei Bewußtsein. »Was ist? Haben wir ihn kaputtgekriegt?«
    Menschow schüttelte den Kopf und schilderte ihm die Situation in ein paar einfachen Sätzen. Carl versuchte, sich aufzurichten, doch ein heftiger Schmerz verzerrte sein Gesicht, und er fiel keuchend zurück.
    »Hier – nehmen Sie!« Der Kosmonaut reichte Jagens ein paar schmerzstillende Tabletten und eine Saugflasche mit Wasser. Carl nahm sie mit vor Schwäche zitternder Hand, schluckte die Pillen und verzog das Gesicht. Nach einigen Augenblicken fühlte er sich besser.
    »Captain, ich glaube nicht, daß Sie dienstfähig sind«, sagte Menschow. »Ich werde lieber…«
    »Nein«, stieß Carl wütend hervor und starrte den Russen an. »Ich bin hier, ich bin am Leben, ich habe das Kommando!« Doch die Anstrengung schwächte ihn, und sein Mund wurde schlaff vor Schmerzen. Er sah alles doppelt, aber er riß sich zusammen.
    Menschow zuckte die Achseln. »Sie sind körperlich außerstande, Ihren Dienst zu versehen, Captain. Laut Artikel 19 Absatz 3 des Pakts zur gegenseitigen Unterstützung, den Ihr Präsident und unser Sekretariat erst vor vier Wochen unterzeichnet haben, übernehme ich hiermit offiziell das Kommando.«
    »Mein Präsident und Ihr Sekretariat können mich am Arsch lecken. Sie Roter! Ich habe das Kommando dieser Mission!«
    »Captain, wenn Sie wieder in Ordnung sind, übergebe ich Ihnen das Kommando wieder, und…«
    »Ach was, Sie denken ja gar nicht daran, Sie ruhmsüchtiger Hund! Von Anfang an habe ich Sie im Auge gehabt! Ihr Russen seid alle gleich! Ihr habt das Telefon erfunden und was weiß ich noch! Aber dieses Kommando reißen Sie sich nicht unter den Nagel!«
    »Captain Jagens, hiermit übernehme ich…«
    Mit schmerz- und wutverzerrtem Gesicht griff Carl nach ihm. Er packte Menschow an der Metallnaht seines Raumanzuges und zog, von seinem Gurt festgehalten, den überraschten Russen zu sich heran. In der Schwerelosigkeit flog der Russe mit dem Gesicht in die Hebel der Video-Übertragung. Er schrie beim Aufschlag nur einmal kurz auf. Tierisch brüllend zog Jagens ihn zurück, riß ihn aus den Hebeln, die sich in sein Gesicht gebohrt hatten. Dann rammte er den Kosmonauten wieder und wieder mit Wucht in die scharfen Kanten der hervorstehenden Stifte und Hebel.
    Carl stieß einen knurrenden Laut aus und schleuderte den Russen zur Seite. Menschow trieb durch die Kabine, prallte von den schwarzen Kästen des gegenüberliegenden Schotts ab und schwebte wieder auf Carl zu. Schlaff baumelten seine Arme, und er verströmte schwebende Blutstropfen. Carl packte ihn und stopfte ihn grob in seinen Sitz. Er klinkte seinen eigenen Gurt aus, suchte den Helm des Russen, rammte ihn über die blutige Haut und klinkte ihn fest. Flüchtig schlang er die Sitzgurte um den Körper und ließ sich mit einem Grunzen in seinen eigenen Liegesitz fallen. Seine Finger krallten sich in die Oberarme, bis die Knöchel weiß wurden. Blicklos starrte er aus dem Bullauge.
     
    Schiwa war jetzt so nahe an der Erde, daß Einzelheiten bereits mit einem kleinen Balkonteleskop zu unterscheiden waren. Bolschoi hatte Schiwa gebremst und den

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