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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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warf ihn in die Bewußtlosigkeit zurück. Es war der linke Arm. Anscheinend war der Unterarm gebrochen.
    Er kam wieder zu sich, drehte sich vorsichtig herum, den verletzten Arm in der Schwebe. Wenigstens verhinderte die Schwerelosigkeit, daß der Arm an der Bruchstelle abknickte. Er brach das Siegel des Erste-Hilfe-Kastens und zog eine der Schienen heraus. Stöhnend legte er sie sorgfältig um den Arm. Er atmete tief, versuchte vergeblich, seinen eingeklemmten Fuß freizubekommen, dann nahm er die schlaffen Finger seiner linken Hand in die Rechte.
    Wieder atmete er ein, wartete einen Herzschlag lang und zog. Er stieß einen knurrenden Laut aus, denn der Schmerz fiel ihn wieder an, so stark, daß er fast wieder bewußtlos geworden wäre. Er hatte nicht gewagt, seinen Raumanzug abzulegen, denn er würde vielleicht nicht wieder hineinkommen, und mit größter Wahrscheinlichkeit würde er ihn brauchen. Hastig drehte er an der kleinen Patrone und ließ die komprimierte Luft in die Schiene strömen. Sie schloß sich fest um seinen Unterarm, und er verzog das Gesicht, denn es tat weh.
    Hoffentlich hatte er keinen ernsthaften Blutverlust erlitten! Er machte sich daran, das Schiff neu zu trimmen und wieder auf Kurs zu bringen. Beständig war er dabei nahe daran, ohnmächtig zu werden, doch er kämpfte dagegen an. Schmerztabletten würden seine Reaktionsfähigkeit zu sehr beeinträchtigen. Damit mußte er warten.
    Sein Schiff bewegte sich von Schiwa weg, fiel jedoch nicht achtern ab. In einigen Sekunden hatte er über Computer einen Kurs abgesetzt, der ihn hinter den Steinklotz bringen würde. Erst nachdem er den Kurs in den Navigationscomputer eingefüttert hatte, nahm er ein paar Schmerztabletten.
    Was nun? Mit tränenverschmierten Augen beobachtete Diego den langsam rotierenden Felsblock. Mit jeder Sekunde kam er der Erde um Kilometer näher. Was war zu tun? Wenn Bolschoi ihn nicht gestoppt hatte – was hatte er, Diego, dann für Möglichkeiten?
    Nun, zunächst einmal, Calderon, sprach er zu sich selbst, zieh Bilanz: Was kannst du nicht, was hast du Positives? Er führte eine regelrechte Statusprüfung durch.
    Zuallererst sah er auf den Geigerzähler. Das Schiff hatte etwas Strahlung abbekommen, aber sie lag tief unter der gefürchteten tödlichen Dosis. Schiwas Masse hatte die unsichtbaren Todesstrahlen größtenteils abgeblockt.
    Er fuhr mit dem Rückruf-Auswertungsprogramm fort und reparierte die Schäden am Schiff, so gut es ging.
    Carl Jagens starrte auf Schiwas Steinmassen, und ein unerhörtes Hochgefühl überkam ihn. Die letzte Herausforderung! Für diesen Augenblick habe ich alles überlebt, dachte er, was sie mir an den Kopf geschmissen haben: Luftkämpfe, das ganze Raumtraining, die Sache auf dem Mond, den langen Marsflug. Ich habe die endgültige, die allerwichtigste Selektion überstanden. Nein! Mehr als das – ich wurde zum Führer auserwählt!
    Ich habe die vorzeitige Detonation dieser verpfuschten Russenbombe überlebt, die Meuterei dieses Roten.
    Jawohl, ich sehe dem Tod ins Gesicht, nicht zum erstenmal – nein, nur zum letztenmal. Aber ich habe alles durchgestanden, all die freudlosen Jahre, in denen ich meinen Weg gemacht habe, mit Lächeln, Intrigieren und schwerer Arbeit, alles nur, um dieses eine zu tun. Mein ganzes Leben war auf diesen einen, einsamen Moment ausgerichtet, diesen letzten Höhepunkt des Erlebens. Nur Gott kann mich hierhergeführt haben, aller Unwahrscheinlichkeit, allen Widerständen und Unvollkommenheiten zum Trotz. Es muß ein Wille dasein, der mich, koste es was es wolle, tun läßt, was ich tue, was ich getan habe.
    Mein Leben ist verwirkt, doch das ist ein geringer Preis für ewigen Ruhm.
    Seine Finger lösten sich von den Armlehnen der Beschleunigungsliege, und er streckte die Hand aus, um auf den Knopf zu drücken, der die kleine Flotte von Geschossen in Bewegung setzen, zerstörende Energie auf Schiwa regnen lassen würde.
     
    Licht erfüllte die Kabine.
    Lisa und Nino Solari waren geblendet, gelähmt durch diese plötzliche wellenartige Serie von Explosionen.
    »Was zum Teufel ist denn jetzt los?« keuchte Nino und rieb sich die Augen.
    »Jemand hat seine Geschosse auf Schiwa abgefeuert«, sagte Lisa und versuchte wieder, mit dem Alpha-Team Verbindung zu bekommen. »Alpha, hier ist Omega, bitte kommen!«
    »Omega I, hier ist Houston. Was ist? Herr des Himmels, macht gefälligst Meldung! Wir kriegen hier schon die ersten Einschläge! Vor einer Stunde war ein Einschlag vor

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