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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Besatzung. Sie dachte an die alten Bänder von Apollo XIII, mit dem explodierten Tank, der das zerbrechliche Schiff taumelnd durch den Raum geschossen hatte. Sie hörte den berühmten Funkspruch Apollos: » Houston, wir haben ein Problem… « und wie stolz sie auf diese Männer gewesen war. »Erlaubnis erteilt, Omega II.«
    Fast im selben Augenblick hatte sie Omega II völlig vergessen. Wichtigeres stand an, und alle Mitglieder dieser Besatzung waren Leute mit hohem Überlebenskoeffizienten.
    »…weiter… wird schon gehen… NASA und… weiter weg von Schiwa… viel Glück, und…«
    »Viel Glück, Omega II«, entgegnete Lisa gelassen.
    Pong!
    Ting! Tonk! Bomp!
    Pinnng!
     
    Diego Calderon geriet auf seiner Beschleunigungsliege ins Rollen. Die Kontrollgeräte schlugen Wellen vor seinen Augen. Die Striche und Kurven auf den Bildschirmen sah er doppelt, verstärkt, verschwommen.
    Tonk!
    Wie ein riesiges zackiges Stück Finsternis stand Schiwa vor dem Bullauge des Schiffes. Langsam rotierte er um seine Achse, funkelnd spielte das reflektierte Sonnenlicht an einzelnen Stellen seiner Oberfläche. Hinter ihm, aus den Narben der Explosion und uralten Rissen strömend, zog der vielfarbige gasige Wasserdampf – und Methanschweif.
    Ping! Ponk!
    Drump.
    Krrz. Ping!
    Eine grüne Kontrollampe erlosch. Nummer vier war weg. Diego starrte auf das Brett. Wahrscheinlich von einem Steinbrocken weggerissen. Nicht einmal detoniert, bloß kaputt.
    Achtmal konnte er noch zuschlagen.
    Pinnng!
    Drump. Bomp, ting, ping. Wamm!
    Wieder begann der Innendruck zu fallen. Diego suchte nach dem Leck und griff nach einem Pflaster. Über ihm, leicht zu erreichen, nur…
    Nur konnte er sich nicht gut bewegen. Seine Hand zitterte, der Kopf pulste dröhnend, sein Arm war tote Last.
    Das Zischen wurde lauter.
    Wieder schwanden ihm die Sinne. Das Leckpflaster in seiner Hand wurde hart und unbrauchbar.
     
    Grimmig lächelnd nahm Carl das Auge vom optischen Teleskop. Er konnte die Auspuffflammen der Geschosse sehen, die sich in Position manövrierten. Das waren Omegas »geparkte« Geschosse, die sie mit relativer Nullgeschwindigkeit in Richtung des Schwarmes flogen, auf Position, in Erwartung des Abschusses. Carl Jagens schickte sich an, näher heranzugehen.
    »Bleibt, wo ihr seid«, sagte er leise.
     
    Jemand reichte Chuck Bradshaw eine neue Ferndruckermeldung. Er warf einen Blick darauf, ohne sie richtig zu lesen. Irgendwas von der kanadischen Ostprovinz, Neufundland, Grönland. Angmagasalik von geschmolzenem Eis überschwemmt – weiß der Teufel, wo das lag. Satelliten meldeten Einschläge in Sibirien, im Kaukasus und in der Osttürkei. Algerien hatte es nochmals erwischt. Treffer in Kasongo, dem neuen afrikanischen Staat. Überflutung, Brand, Aufruhr.
    Carl hatte das fliegende 20-Megatonnen-Geschoß eingeholt, einen langen, grauweißen Hai. Beim Ausstieg zerrte er den toten General Menschow mit hinaus, ließ ihn treiben, ohne noch einen Gedanken an ihn zu verschwenden.
    Jagens klinkte eine Sicherheitsleine ans Schiff und sprang auf das Geschoß. Wegen des Fahrtdruckes durch die korrigierenden Feuerstöße mußte er sich fest anklammern, doch Zoll um Zoll kroch er vorwärts, zog den Spezialschraubenschlüssel aus seiner Werkzeugtasche und öffnete die Klappe über den Kontrollschaltern. Eine Hebeldrehung – und nur noch Jagens hatte Gewalt über das tödliche Geschoß.
    Dann schob er ein Code ein, der es unter seine Kontrolle brachte, und sprang von dem gekidnappten Flugkörper wieder auf sein Schiff über.
    Jetzt, da der tote Russe weg war, hatte er mehr Platz. Kleine rötliche Kristalle – gefrorenes Blut – waren das einzige, was noch an ihn erinnerte. Carl glitt wieder in seinen Liegesitz, machte sich aber nicht die Mühe, den Druck in der Kabine zu regulieren. Er beugte sich auf das optische Teleskop und suchte nach dem nächsten Geschoß.
     
    »Lisa!« schrie Nino Solari so erregt, daß sie ihre Inspektion der Himmelsschwärze unterbrach und sich zu ihm umwandte. »Ein Geschoß ist weg!«
    »Detoniert? Getroffen worden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Weiß ich nicht. Einfach tot. Signal einfach ausgefallen – pffft! Wie abgedreht. Aber es kann natürlich auch getroffen worden sein. Immerhin ist es ziemlich weit draußen.«
    »Wenn wir es optisch verifizieren könnten – aber es fliegt soviel Dreck herum, da ist es schwierig zu – «
    Dicht an ihrem Ohr klatschte ein Gigant in die Hände.
    Die Kapsel wurde herumgerissen, Schiwa und die

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