Schiwas feuriger Atem
Ich befehlige diese Mission, und ich mache nichts falsch!«
»Carl, Sie müssen…«
»Ich stelle Sie hiermit unter Arrest, Colonel Calderon! Sie haben sich nur noch mit dem Betriebsdienst dieses Schiffes zu befassen. Alle Angriffsoperationen unterstehen mir!«
Diego starrte Jagens ungläubig an. »Carl, Sie sind ja verrückt! Sie reden ja lauter Unsinn. Wir müssen doch…«
»Calderon!«
»… müssen doch erst Zielinformation haben, wo wir am besten…«
Da schlug Jagens zu. Diego flog gegen das Schott, sein Helm hakte aus, trudelte weg, prallte von Geräten, von den Toten ab. Durch den Rückstoß taumelte Carl gegen das Luk und mußte sich an einer der Handschlaufen festhalten. Er sah Diegos Helm und lachte auf.
»Dein Pech, Verräter!« Er klappte seinen Helm wieder vor und klinkte ihn ein.
Diego sah, was Carl vorhatte, und warf sich quer durch die enge Kabine auf ihn. Doch Jagens, der festen Halt hatte, traf Diego seitlich hart am Kopf, und als er ihn zu fassen bekam, stieß er ihn über die Sitze und auf das Kontrollbord. Der Schmerz machte Diego fast bewußtlos, doch wie durch einen roten Nebel trieb er wieder auf seinen Helm zu.
Verächtlich stieß Carl den Helm weg. Er wirbelte durch die Luft, schlug gegen das Abschußbord und prallte ab. Diego griff nach dem Helm, doch da riß Carl den Lukverschluß auf. Mit einem heulenden Wirbel fuhr die Luft hinaus – fast hätte sie Diego mitgerissen. Doch er packte die Beschleunigungsliege, spürte die Eiseskälte und hielt sich in panischer Angst fest.
Wieder schlug Carl zu; Diego wirbelte zur Seite. Mit einem Handschlag warf Carl die restlichen acht Hebel herum, so daß die Geschosse wieder von Alpha I aus gesteuert wurden. Einen Blick warf er noch auf Diego, der keuchend nach Luft schnappte und dessen Helm sich am anderen Ende der Kabine zwischen irgendwelchen schwarzen Kisten festgeklemmt hatte. Verächtlich lächelnd schlüpfte er mit geübter Drehung aus der Kabine, faßte die Sicherheitsleine und zog sich nach Alpha I hinüber. Von ihm aus konnte Diego Calderon krepieren.
Lisa drehte das Teleskop in einen anderen Quadranten und sah hinein. Zwei Schiffe, längsseits aneinander liegend. Alpha I und Alpha II. Also war doch noch jemand am Leben. Jagens hatte vielleicht Diego Calderon gefunden! Vielleicht sogar lebend.
Schwärze umfing Diego. Wie ein reißender Tiger fuhr der Schmerz in seinem Arm empor. Doch der schlimmste Schmerz saß in der Lunge. Mit letzter Kraft zog sich Diego aus dem Spalt zwischen den Sitzen, in den Jagens ihn hineingestoßen hatte, und faßte mit der behandschuhten Hand nach seinem Helm. Er packte ihn, zog, und die Glassitkugel trieb hinweg.
Sterne. Lichter. Finsternis. Alles weg? Verwirrend! Seine Hand stieß gegen etwas, zog es heran. Er konnte kaum sehen. In Brust und Kopf pulste der Schmerz wie ein Kolbenhub, ein mächtiger, hohler, leerer Schmerz.
Der Helm.
Den Helm aufsetzen.
Aber richtig! Gleich beim erstenmal!
Über den Kopf.
Drehen.
Nein, noch mal.
Drehung.
So.
Einklinken.
Jetzt die Luft.
Die Leitung – schwer zu erreichen.
Mir wird schon wieder schwarz vor Augen.
Seine Finger drehten am Verschluß… knapp eine halbe Drehung.
Wieder kam die Finsternis über ihn. Deckte ihn zu. Die Gezeiten des Weltraums. Tod.
Er trieb im All.
Irgend etwas.
Etwas, das glitzert.
Blink. Blink. Blink.
Die Brust tat ihm weh.
Alles tat ihm weh.
Er schloß die Augen, spannte die Muskeln, sah nochmals hin. Rot. Rot. Rot. Die Plombierung der Luke war los. Die Luke stand offen. Warum war die Luke offen?
Luft. Keine Luft.
Luft im Helm. Dünn, sehr dünn. Aber Luft.
Er faßte nach dem Verschluß, tastete mühsam, kämpfte gegen den massiven Schmerz an, der ihn überfiel. Stärker zischte die Luft ein, und dankbar atmete er sie.
Schöne, unsichtbare Luft!
Jetzt konnte er klarer sehen, doch die Augen taten ihm weh. Der Kopf tat ihm weh. Die Brust hat ihm weh. Sein Arm schmerzte. Der Magen wollte sich im umdrehen. Aber er lebte.
Kraftlos zog Diego sich zur Luke. Dort drüben – eben machte Carl Jagens die Luke von Alpha I auf.
War es erst so kurze Zeit her? Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor.
Diego langte hinunter und öffnete den Zubehörkasten. Er nahm das Laser-Schneidgerät heraus. Automatisch rollte sich das Kabel ab. Er wandte sich um, drückte den Stecker in die Dose und sah wieder zu Alpha I hinüber.
Carl stieg soeben ein. Diego hob den Laser und zielte. Schnurgrade sprang der rote Strahl zu Alpha I,
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