Schläfst du schon?
schlimmer. “Und das soll mich beruhigen, dass du nur auf der Suche nach Sex bist?”, fragte er ungläubig und konnte seine Empörung selbst nicht fassen. Eine schöne, intelligente, wundervolle Frau wollte mit ihm schlafen, und er versuchte doch tatsächlich, es ihr auszureden. Ich muss nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, sagte er sich.
“Du willst mich nur nicht.” Sie sah erschüttert aus. “Das ist es. Schon gut, ich verstehe.”
“Das glaube ich nicht.”
“Doch, du brauchst mich nicht zu beruhigen.”
“Ich will dich doch.” Seine Stimme war rau vor Verlangen. “Aber es wäre falsch, Hannah.”
“Wie kann es falsch sein? Wenn ich bei dir bin, fühle ich mich so anders, so wunderbar.”
Na herrlich. Fantastisch. Sie fühlte sich wunderbar, und es war er, der dieses Gefühl in ihr weckte. Das war sicher schön für sein Selbstbewusstsein, aber sein schlechtes Gewissen beruhigte es nicht. Und er hatte nicht die geringste Ahnung, was er jetzt tun sollte.
Ganz bestimmte Tatsachen ließen sich nicht leugnen. Erstens, er hatte immer noch Urlaub. Zweitens, seine Schussverletzung tat ihm kaum noch weh. Und drittens, Hannah betrachtete ihn mit einem Ausdruck in ihren schönen Augen, der ein Begehren in ihm weckte, das er so stark noch nie empfunden hatte. Hinzu kam, dass sie noch einige Nächte vor sich hatten, bevor er nach L. A. zurückkehren würde.
“Ich fühle mich auch wunderbar”, gab er zu, “wenn du bei mir bist.”
Hoffnung mischte sich in ihren sehnsüchtigen Blick, und er stöhnte innerlich auf. Offenbar musste er der Vernünftige in dieser Angelegenheit sein. “Sieh mal, Hannah, vielleicht sollte ich doch meiner ersten Eingebung folgen. Das Hotel ist immer noch ausgebucht. Ich bin sicher, es gibt in der Nähe andere Möglichkeiten, wo ich unterkommen kann, wo ich übernachten und …”
“Nein!” Sie presste sich noch einmal an ihn, und es brachte ihn fast um. “Geh nicht. Ich möchte nicht denken, dass ich dich weggejagt habe, nur weil ich …”
“Nur weil du meinen Körper willst?”, sagte er lächelnd.
“Ja”, erwiderte sie und lächelte auch. “Ach herrje”, meinte sie, “ich sehe ja wirklich unmöglich aus. Ich sollte mich wohl besser unter die Dusche stellen.”
Und ich sollte mich dazustellen, dachte er und ahnte, dass sie sich das auch wünschte. Aber er traute ihr zu, dass sie versuchen würde, ihn wieder zu verführen; traute sich selbst aber nicht genügend über den Weg, um ihr dann auch zu widerstehen.
“Na ja …” Ihr Lächeln verschwand langsam. “Bis später also.”
Noch ein Stückchen Kuchen rutschte ihr in den Ausschnitt. Dwight sah ihr nach und schluckte nervös. Es juckte ihn in den Fingern, Hannah zu berühren, aber er ballte die Hände zu Fäusten und hielt sich zurück. “Ja. Bis dann.”
Sehr viel später am Abend ging Dwight ins Hotel zurück und die Treppe hinauf. Er winkte Mr und Mrs Schwartz zu, ging aber weiter, um ihnen nicht die Chance zu geben, ihn nach den Girls am Strand auszufragen.
Mit ziemlicher Beklommenheit klopfte er an Hannahs Tür. Er hätte alles darum gegeben, das zu umgehen, aber es blieb ihm keine Wahl. Er brauchte seine Tasche.
Hannah öffnete. Offenbar hatte sie geschlafen, und er entschuldigte sich, sie geweckt zu haben.
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. “Nein, schon gut. Ich bin froh, dass du hier bist.” Ihre Stimme klang heiser, und das T-Shirt war ihr von der einen Schulter gerutscht, was sehr süß aussah.
Vor dem Licht im Hintergrund hob ihr Körper sich deutlich ab, und er konnte die Umrisse ihrer Brüste erkennen und die dunklen Brustspitzen. Noch während sein Blick auf ihnen ruhte, richteten sie sich auf und drückten sich einladend gegen den weichen Stoff.
Er unterdrückte ein Aufstöhnen. “Ich brauche nur ein paar Sachen.”
“Für das Sofa im Büro?”
“Ja.”
“Ach, Dwight, bleib doch hier.”
“Ich kann nicht.” Allein der Gedanke war viel zu erregend.
“Mein Sofa ist sehr viel gemütlicher. Wirklich.”
“Ich will nicht dein Sofa, ich will dich. Und das darf nicht geschehen.” Als wollte er seine Qual noch vergrößern, trat er zu Hannah und küsste sie. “Gute Nacht, Hannah.” Sehnsüchtig blickte er noch einmal auf das, was er hätte haben können, auf ihre schlanken Beine und den süßen weiblichen Körper, und gab ihr noch einen zarten Kuss auf die Schläfe. Nur weiter so, sagte er sich sarkastisch. Genau so macht man das, wenn man Abstand halten
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