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Schläfst du schon?

Schläfst du schon?

Titel: Schläfst du schon? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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wieder rutschte sie mit den Fingern von ihm ab, während sie sich, aufstöhnend vor Schmerz, krümmte. Noch eine Welle traf sie, und diesmal gingen sie beide unter. Aber Dwight hielt sie fest, und sie wusste, dass er sie nicht loslassen würde. Die Schmerzen waren so heftig, dass Hannah sich der starken Strömung und des prasselnden Regens kaum bewusst war. Doch sie versuchte verzweifelt, die Linie des Strands am Horizont, die immer wieder hinter den hohen Wellen verschwand, nicht aus dem Blick zu verlieren.
    Obwohl Dwight keinen Moment zögerte, sondern mit langen, sicheren, kräftigen Zügen weiterschwamm, merkte Hannah die Spannung, unter der er stand.
    “Wir sind fast da”, sagte er irgendwann atemlos.
    Hannah ergab sich ihrem Schicksal. Als sie dann endlich wieder festen Sand unter den Füßen spürte, wäre sie sicher in Tränen ausgebrochen, wenn ihr nicht der Atem dazu gefehlt hätte. Sie und Dwight ließen sich schwer in den Sand fallen und schnappten keuchend nach Luft. Dwight beugte sich über sie und hielt sie dicht an sich gepresst. Während der Regen auf sie herunterprasselte, fing er an, ihre verkrampften Muskeln zu massieren. Hannah schrie auf, aber nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, begann sie, sich zu entspannen.
    “Besser”, stieß sie hervor.
    Völlig verausgabt sank Dwight neben sie. Aber er behielt die Arme um sie, und zusammen lagen sie zitternd in Regen und Wind, zu müde, um sich zu rühren.
    “Da sind wir ja toll geschwommen”, murmelte er schließlich.
    Hannah, die sich ganz auf seine breite Brust konzentrierte und auf das wunderschöne Geräusch seines Herzklopfens an ihrem Ohr und auf das himmlische Gefühl seiner Umarmung, erwiderte leise: “Ich bin froh, dass du da warst.”
    “Ich auch.” Er rieb seine Wange an ihrem Haar.
    “Danke, Dwight. Ohne dich …”
    “Nicht, Hannah. Ich möchte nicht einmal daran denken.”
    Einige Momente vergingen, während sie sich bewusst machten, dass sie noch am Leben waren.
    “Dwight?”
    “Ja?”
    “Das hatte nichts zu tun mit … du weißt schon.”
    “Mit deinem Wunsch, mich zu verführen?”
    “Ja.”
    “Ich weiß.” Er lächelte. “Und dass ich dich gerettet habe, hat auch nichts mit meinem kümmerlichen Versuch zu tun, dir zu widerstehen.”
    Ihr kleines Lachen glich eher einem Krächzen. “Okay. Solange wir uns da nur einig sind.”
    Der Wind peitschte über sie hinweg, und Hannah erschauderte.
    “Sofort unter die Dusche mit dir”, erklärte Dwight entschieden, kam auf die Füße und half ihr hoch. “Du brauchst jetzt eine schöne heiße Dusche.”
    Unwillkürlich stellte sie sich vor, wie sie und er zusammen unter der Dusche standen, nass und glitschig. Und heiß, aber nicht vom heißen Wasser, und hungrig schaute sie ihn an.
    “Hannah.” Seine Stimme klang rau. “Hör auf mit diesen Gedanken.”
    “Okay.” Aber sie presste sich dennoch an ihn, um wieder seine Kraft und seine Nähe zu spüren. Sie erschauerte – vor Sehnsucht und weil sie völlig durchgefroren war. Beide starrten sie dann auf ihre harten Brustspitzen, die sich unter dem dünnen Badeanzug deutlich abzeichneten.
    Dwight stöhnte leise auf und schloss die Augen. “Eine Dusche”, murmelte er. “Heiß für dich, kalt für mich.”

9. KAPITEL
    Dwight bekam an diesem Abend seine eigene Suite, was ihn eigentlich auf andere Gedanken bringen sollte, aber sie wanderten trotzdem immer wieder zu Hannah, wie sie auf dem Sand gelegen hatte, nass und fast nackt und mit einem Hunger in den Augen, der ihn bei jeder Erinnerung von Neuem aufwühlte.
    Sie hatte ihn begehrt, und er hatte sie begehrt. Selbst mitten in einem Gewitter waren sie so wild aufeinander gewesen, dass sie sich fast vergessen hätten.
    Aber, ob Hannah es nun wahrhaben wollte oder nicht, sie war nun einmal nicht der Typ für eine schnelle Affäre, und allmählich ging ihm auf, dass er selber auch nicht dieser Typ war.
    Wenn alles dermaßen kompliziert war, war es seiner Erfahrung nach besser, man suchte umgehend das Weite. Aber er konnte sich nicht dazu durchringen, und deshalb reiste er auch nicht ab. Selbstverständlich könnte er früher nach Los Angeles und zu seinem Job zurückkehren, aber er konnte sich nicht dazu entschließen. Er mochte sich einreden, dass er sich den physischen Anforderungen seiner Arbeit noch nicht gewachsen fühlte, aber das wäre eine schamlose Lüge.
    Es lag an Hannah, der ersten Frau in sehr langer Zeit, die nicht nur seine Leidenschaft geweckt,

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