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Schläfst du schon?

Schläfst du schon?

Titel: Schläfst du schon? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Mal gesehen hatte. Eine sehr lange Zeit, wenn man bedachte, dass sie damals erst vierzehn gewesen war. Mit ihrer schlacksigen, ungeschickten, entsetzlich schüchternen Art war sie ihm, der damals neunzehn gewesen war, unglaublich jung erschienen. Und dennoch, jedes Mal, wenn er an Avila gedacht hatte, hatte er sich gefragt, ob sie immer noch dieses süße Lächeln besaß und die niedlichen Sommersprossen auf der Nase und ob ihre Beine immer noch so lang und dünn waren.
    Wenn er jetzt nicht so müde wäre, hätten die Antworten auf seine Fragen ihn bestimmt begeistert. Ja, sie besaß immer noch dieses süße Lächeln, bei dem ihre grünen Augen strahlten wie Jade. Ja, ihre Nase war immer noch voller Sommersprossen. Aber ihre Beine waren nicht mehr die eines staksigen Teenagers, sondern die einer schlanken, schönen Frau. Ihr Anblick in der Küche hatte ihn regelrecht fassungslos gemacht.
    Wenn er nicht kurz davor gewesen wäre, im Stehen einzuschlafen, hätte er diese unerwarteten, aber umso erfreulicheren Veränderungen mit Sicherheit noch mehr zu schätzen gewusst. Er hätte dann auch die gemütliche Einrichtung des Hotels angemessen bewundert und erkannt, dass seine Schwester und ihre Freundinnen sehr viel talentierter waren, als er sich das je klargemacht hatte. Und er hätte sich dann wohl auch Gedanken darüber gemacht, wen Hannah aus seinem Bett geworfen hatte, damit er einen Platz zum Schlafen hatte.
    Aber sein Gehirn funktionierte momentan nicht hundertprozentig, und so erstaunlich das für einen Mann auch war, der so lange nicht mehr mit einer Frau geschlafen hatte, er brachte im Augenblick nicht einmal die Kraft auf, daran zu denken.
    Er brauchte wirklich dringend Schlaf. Abgesehen davon brauchte er wahrscheinlich auch etwas zu essen, aber wenn er sich nicht zuerst gründlich ausschlief, würde er hier auf der Stelle umfallen und mitten im Flur die Nacht verbringen.
    Wieder musste er seinem Job die Schuld daran geben. Ein ganzes Jahr lang gezwungen zu sein, eine andere Persönlichkeit anzunehmen und immer auf der Hut zu sein, damit die falsche Identität nicht aufflog, war unglaublich erschöpfend für Körper und Geist. Dazu kam natürlich, dass er angeschossen worden war. Das hatte nicht gerade zu seiner Entspannung beigetragen. Bisher war er davon ausgegangen, dass er sich bald völlig erholt haben würde, aber ohne sagen zu können, warum, auf einmal hatte er da seine Zweifel. Und das machte ihm Angst.
    Sein Job war sein Leben. Er hatte das nicht geplant gehabt, aber es war so gekommen, weil er immer der Beste sein wollte und bereit gewesen war, dafür jedes Opfer zu bringen. Eins dieser Opfer war sein Privatleben. Er war so sehr damit beschäftigt gewesen, ein wirklich guter Cop zu sein, dass er persönliche Bedürfnisse hintangestellt hatte. Es war vielleicht seltsam, aber bis zu der Schusswunde, wegen der er seinen Beruf vorerst nicht mehr ausüben konnte, war er damit auch glücklich gewesen.
    Jetzt plötzlich erschien sein Leben ihm leer. Nein, das stimmte nicht. Wahrscheinlich war er nur einfach erledigt vor Erschöpfung.
    Im ersten Stock kam er an einem kleinen Salon vorbei. Dort gab es einen Kamin und eine große Sitzecke, die zu einem freundlichen Beieinander einluden. Ein älteres Paar saß auf einem der Sofas und trank Tee. Mr und Mrs Schwartz, wie sie ihm gleich entgegenkommend erzählten, als er den Fehler beging, auf seinem Weg innezuhalten.
    Mr Schwartz schenkte ihm ein schelmisches Lächeln. “Sie sind hier, um Mädchen aufzugabeln, wette ich. Ich habe eine ganze Menge davon heute am Strand gesehen.”
    Mrs Schwartz sah ihn empört an. “Du hast gesagt, sie wären dir nicht aufgefallen!”
    “Ich tue dem jungen Mann nur einen Gefallen, mein Schatz.”
    “Hat er dich denn um deine Hilfe gebeten? Nein!” Mrs Schwartz schüttelte den Kopf. “Immer musst du dich einmischen. Ich bin sicher, dieser nette junge Mann braucht keine Hilfe, um eine Frau zu finden, die ihm das Bett wärmt, besonders nicht von dir. Stimmt’s nicht, junger Mann?”
    Sie sah ihn fragend an, und unter anderen Umständen, wenn er zum Beispiel nicht befürchten müsste, jeden Augenblick vornüberzufallen vor Müdigkeit, hätte er wahrscheinlich gelacht. “Ich bin nur hier, um mich auszuruhen”, sagte er dagegen, und Mr Schwartz verzog ungläubig das Gesicht.
    “Na, dann ‘ruhen’ Sie sich mal am östlichen Ende des Strands aus”, schlug er grinsend vor. “Eine wirklich heiße Stelle. Ein wahrer Magnet für

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