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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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wenigen
Bücher zu lesen, die richtig herum aufgestellt wurden, das heißt, es wäre
möglich, wenn man mir mehr als eine Vierzig-Watt-Birne für den ganzen Raum
gäbe.«
    »Oh, ich nehme an, damit werden Sie
keine Schwierigkeiten haben. Zur Zeit haben wir keine Energiekrise in
Balaclava, obwohl es jeden Moment soweit sein könnte. Dysart glaubt, es ist
eine Verschwörung im Gange, um das Kraftwerk zu sabotieren.«
    »Heiliger Bimbam! Keine Minute
Langeweile hier, was? Ob er wohl recht haben könnte?«
    »Nur wenn man die Voraussetzung
akzeptiert, daß Standard Oil und Exxon sich von einem System bedroht fühlen
können, das mit Dung läuft. Unten am Fuß des Hügels nach links.«
    »Ich weiß. Wir sind diesen Weg
gekommen, als Sie mich vom Flughafen abgeholt haben. Himmel, war das erst
gestern nachmittag? Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.«
    »Ja, das tut es.«
    Shandy wurde plötzlich erschreckend
klar, daß er sich Balaclava Junction ohne Helen nicht mehr vorstellen konnte.
Würde er je genug Mut aufbringen, ihr das zu sagen? Im Moment mußte er sich
damit begnügen, sie sicher durch das Gewühl der umherschweifenden Touristen zu
lotsen, von denen viele anhielten und nach dem Weg zum Riesen-Marshmallow-Grill
fragten. Endlich gelangten sie zum Auto und begannen, sich ihren Weg durch den
Verkehr zu bahnen.
    »Meine Güte«, keuchte er, als sie den
Mob hinter sich gelassen hatten und auf der Dallow Road waren, »ich hoffe, das
Roastbeef ist die Mühe wert.«
    »Bestimmt«, meinte Helen. »Sie fahren
sehr gut, Peter.«
    »Meinen Sie? Ich habe auf einem
John-Deere-Traktor gelernt, als ich fünf Jahre alt war. Dann habe ich auf einer
Menge Farmen und Versuchsbetriebe gearbeitet, wo man immer einen Bulldozer oder
einen Mähdrescher oder so etwas fahren mußte. Ich glaube, ich habe die
Vorstellung nie begriffen, daß man ein Fahrzeug nur zum Vergnügen fahren kann.«
    »Wahrscheinlich kann man das auch nicht
mehr lange, wenn man nichts gegen die Benzinknappheit unternimmt. Zu schade,
daß eure Kraftwerksleute keines erfinden können, das mit Kuhfladen läuft. Sie
meinen doch nicht, daß Professor Dysart deswegen von Sabotage redet, oder?«
    »Oh, ich glaube kaum. Das Projekt hätte
bei Fakultätssitzungen besprochen werden müssen, bevor irgendeine Arbeit daran
beginnt. Dr. Svenson glaubt an koordinierte Bemühung um gemeinsame Ziele.«
    »Und haben Sie etwas davon?«
    »Ziemlich oft. Es wird immer ein
bißchen darum gefeilscht, wessen Projekt Vorrang hat, aber im allgemeinen,
würde ich sagen, hält sich der esprit de corps auf einem erträglichen
Niveau. Zumindest habe ich das immer gedacht.«
    Helen spürte den Zweifel und die
Verzweiflung in seiner Stimme.
    »Ich weiß. Es ist wie ein Nagel im
Schuh, nicht wahr? Wie man auch versucht aufzutreten, man landet doch immer
wieder auf derselben häßlichen, kleinen, wunden Stelle. Es tut mir leid, Peter.
Sprechen wir mal von etwas anderem. Erzählen Sie mir, was Sie in den
Versuchsbetrieben gearbeitet haben.«
    »Das ist so lange her, daß ich mich
nicht mehr erinnern kann.«
    Als er aber erst einmal angefangen
hatte, fiel Shandy eine Menge ein, wovon einiges komisch genug war, um sie
beide zum Lachen zu bringen. Als sie beim Restaurant ankamen, fühlte er sich
bereit, das Mahl zu genießen.
    Das Lokal war stiller, als er es je
erlebt hatte. Alle seien pleite wegen der Weihnachtsgeschenke, erläuterte die
Kellnerin, oder zu Hause beim Reste-Essen oder drüben bei der Lichterwoche. Sie
führte sie in eine Ecknische, in der Shandy schon oft hatte sitzen wollen, es
aber nie zuvor geschafft hatte. Sie bestellten Salat und gebackene Kartoffeln
und halb durchgebratenes Roastbeef und einen kalifornischen Beaujolais, der
Helen der Sankt-Andreas-Falte etwas geneigter stimmte. Als ihm die Geschichten
über das Leben bei den Mähdreschern ausgingen, entdeckte der Professor, daß es
ihm nichts ausmachte, Helen von Ben Cadwall zu berichten. »Meinen Sie nicht, es
sei logisch, anzunehmen«, schloß er, »daß Ben und Jemima von derselben Person
und aus demselben Grund getötet worden sind?«
    »Ich denke, das ist weitaus logischer,
als zu glauben, daß in so einer engen Gemeinschaft binnen dreier Tage zwei
unzusammenhängende Morde passieren könnten«, versetzte sie. »Und dann gibt es
so viele mögliche Zusammenhänge. Zunächst die Murmel, die Sie im Schlafzimmer
der Cadwalls gefunden haben. Sie wissen nicht, aus wessen Mantel sie gefallen
ist?«
    »Meine Güte, nein, das weiß ich

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