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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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starrte.
    »Wie viele Marshmallows haben die denn
gegrillt, um Himmels willen? Ich kann das Feuer von hier aus sehen.«
    »Unmöglich«, meinte Shandy. »Das
Spielfeld liegt in einer tiefen Senke auf der anderen Seite der
College-Gebäude. Was Sie sehen — mein Gott!«
    Er wich in eine Schneewehe aus, während
Feuerwehrwagen die vereiste Straße entlangrasten.
    »Tja, Helen, ich glaube, ich muß mich
bei Dysart entschuldigen. Das ist das Kraftwerk.«

Zwanzigstes Kapitel
     
     
     
     
     
     
     
    W ir müssen einfach weiterfahren.«
    Shandy bemerkte, daß er schwitzte. Ein
Auto auf dieser engen, gewundenen Straße zu halten, war schon in hellem
Tageslicht unter guten Bedingungen vertrackt genug. In einer Nacht wie dieser,
in der der Schnee mit jedem Moment dichter fiel und Löschzüge in erstaunlicher
Anzahl vorbeidrängten, hatte er Glück, wenn sie nicht an einem Baum landeten
oder in einen der tiefen Gräben rutschten, die er nicht sehen konnte, die aber,
wie er wußte, viel zu nahe waren.
    »Wo kommen all diese Feuerwehrwagen
her?«
    Helen klang nervös, wie zu erwarten
war.
    »Sie müssen in den Nachbarstädten
Großalarm gegeben haben. Balaclava Junction verfügt nur über einen alten
Leiterwagen und ein paar Pumpen für Präriefeuer.«
    »Das hätten sie doch nicht getan, wenn
es nicht wirklich schlimm wäre, oder?«
    »Ich weiß nicht, Helen. Wir hatten noch
nie einen Brand im College. Und warum zur flammenden Dreckshölle mußte es heute
abend sein«, zischte er, als eine weitere Sirene sie beinahe ins Schleudern
gebracht hätte.
    »Ich wäre nicht überrascht, wenn
Professor Dysart es selbst gelegt hätte, nur um seine Theorie zu beweisen.«
    Shandy grunzte und fing dann zu seiner
eigenen Erleichterung an zu kichern.
    »Ich auch nicht. Wahrscheinlich hat er
sich an eine Turbine gefesselt und geschworen, mit dem Schiff unterzugehen.«
    »Nicht, wenn kein Fernsehteam in der
Nähe ist«, meinte Helen. »Warum geht es mir wohl besser, wenn ich gehässig
bin?«
    »Natürliche menschliche Perversität. Wenn
wir es schaffen, lebendig aus diesem Schlamassel herauszukommen, werde ich froh
sein, daß Sie bei mir waren.«
    »Peter, das ist lieb. Ich würde Ihnen
freundschaftlich die Hand drücken, nur möchte ich Sie nicht vom Fahren
ablenken.«
    »Ein weiser, aber bedauerlicher
Entschluß. Ich hoffe, ich kann Sie dazu bringen, ihn zu einem günstigeren
Zeitpunkt zu überdenken.«
    »Flirten Sie mit mir?«
    »Flirten impliziert einen Mangel an
ernsthaften Absichten. Meine Güte, sehen Sie sich das an!«
    Sie waren um eine Serpentine gebogen,
die sie auf eine Anhöhe fast direkt über dem Kraftwerk geführt hatte. Trotz des
Schnees, der ihnen die Sicht vernebelte, war es ein beeindruckendes Schauspiel.
Aus einem der Methangastanks schoß eine Flammenzunge fast bis zu der Anhöhe,
auf der sie standen. Daneben sank unter den sich kreuzenden Strahlen der
Wasserspritzen ein Schuppen in scharlachroter Glut zusammen. Rote Scheinwerfer
warfen einen gespenstischen Schimmer über den Schnee und ließen Schwärme von
schwarzgekleideten Gestalten erkennen, die zwischen den gefährdeten Gebäuden
herumflitzten.
    Die Versuchung, zu bleiben und
zuzuschauen, war fast unwiderstehlich, aber die Stelle war zu gefährlich.
Shandy fuhr weiter, bis ein Hilfspolizist ihm den Weg versperrte.
    »Sie können nicht dort runter, Mister!«
    »Ich bin Professor Shandy«, brüllte er
durch das heruntergekurbelte Fenster. »Ich versuche, nach Hause zu gelangen.
Ich wohne auf dem Crescent.«
    »Sie müssen den Wagen zur Seite fahren
und zu Fuß gehen.«
    »Aber die Dame hat keine Stiefel an.«
    »Oh je. Momentchen.« Der Wachtmeister
fummelte in der Tasche seines Parkas und angelte zwei enorme graue Stofflappen
hervor. »Hab’ immer Ersatzsocken dabei. Wenn Sie die über die Schuhe ziehen,
halten sie wenigstens den Schnee draußen.«
    »Was für ein phantastischer Einfall!
Sie sind ein Lebensretter.«
    Shandy setzte den Wagen, so gut er
konnte, von der Straße. Helen zog die Socken des Polizisten über. Sie reichten
ihr bis zu den Knien, so daß ihre Füße aussahen, als hätten sie sich in einer
Badematte verfangen, aber die groben Maschen würden auf der schlüpfrigen Straße
Halt geben.
    »Was ist da unten los?« fragte Shandy
den Mann, während Helen noch damit kämpfte, die widerspenstige Wolle über ihre
bereits durchgeweichten Schuhe zu zwängen.
    »Ich will verdammt sein, wenn ich das
weiß, Professor. Ich habe den Großalarm gehört und

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