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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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dachte, es wäre alles
Warwick Deeping und Gene Stratton Porter, aber Ulysses S. Grants Memoiren
scheinen zu den jüngeren Publikationen darunter zu gehören. Ich habe zufällig
ein Exemplar von Vanity Fair herausgegriffen, das ich für eine
Erstausgabe halte — und ich meine, ich sollte mich mit einem alten Freund in
Boston in Verbindung setzen, der erheblich mehr über den Markt für seltene
Bücher weiß, als die Polizei erlaubt. Macht es dir was aus, wenn ich dich
verlasse?«
    »Ja«, sagte Shandy. Er schlang den Rest
seiner Mahlzeit hinunter und warf Geld auf den Tisch. »Komm, du benutzt besser
mein Telefon. Es hat keinen Sinn, Tims Rechnung hochzutreiben.«
    »Ach, ich habe ganz vergessen, dir zu
sagen, daß er letzte Nacht angerufen hat, kurz nachdem ich nach Hause gekommen
war. Jemmy hat einen Jungen. Bei den Details bin ich unsicher, weil wir beide
nicht viel damit anfangen konnten, was der andere sagte, aber er hörte sich
absolut begeistert an.«
    »Da bin ich froh.«
    Shandy freute sich wirklich für seinen
alten Freund, aber im Moment war ihm die Frage wichtiger, ob Helens Anruf
irgend etwas brächte. Es dauerte nicht lange, bis er es herausfand. Nach einem
Austausch von Artigkeiten erklärte sie ihr Problem und bekam ihre Antwort. Er
dachte, sie würde ohnmächtig.
    »Oh nein! Das ist einfach nicht
möglich. Ja, ich weiß, daß Sie - aber ich kann einfach nicht glauben — und
haben Sie eine Vorstellung, wieviel — oh mein Gott!«
    Shandy dachte, er hole jetzt besser den
Brandy.
     
     
     

Vierundzwanzigstes Kapitel
     
     
     
     
     
     
     
    Als er zurückkam, hatte sie aufgelegt
und starrte ins Leere. Ihr Gesicht war so weiß wie der Schnee vor dem Fenster.
    »Gütiger Herrgott, Helen, was hast du
herausgefunden?«
    Sie trank einen Schluck Brandy. »Danke,
Peter.«
    Sie setzte das Glas sehr vorsichtig ab.
»Während der letzten paar Monate sickern ständig seltene Bücher auf den Markt,
die über einen Händler kommen, dessen Namen mein Freund sich zu nennen weigert,
was bedeutet, daß er ein Hehler ist. Aus allen ist das gleiche seltsam geformte
Exlibris herausgelöst worden. Vor zwei Wochen kamen dem Händler die Gedichte
von Currer, Ellis und Acton B-B —«
    »Hier, nimm noch etwas Brandy. Helen,
kann das wahr sein?«
    »Es stimmt, wenn mein Informant es
sagt. Er behauptet, die Bücher seien in druckfrischem Zustand und der Händler
hätte sie für fünftausend Dollar bekommen, denn wer hat schon je von Currer,
Ellis und Acton Bell gehört?« Ihre Stimme zitterte.
    »Currer, Ellis und Acton Bell«,
wiederholte Shandy verblüfft. »Charlotte, Emily und Anne. Ihre einzige
gemeinsame Publikation, aus ihrer eigenen schmalen Börse bezahlt und finanziell
ein völliger Reinfall. Zehn Exemplare oder so wurden verkauft.«
    »Sechs, glaube ich«, sagte Helen. »Der
Rest wurde benutzt, um Koffer auszukleben. Peter, ich glaube, mir wird
schlecht. Es ist — es ist, als ob man feststellt, daß Parsifal hingegangen ist
und den Heiligen Gral versetzt hat.«
    Erschüttert rang die Bibliothekarin die
Hände. Shandy hielt es nur für höflich, sie mit seinen eigenen zu bedecken. Die
Geste führte zu weiteren Höflichkeiten.
    Schließlich murmelte Helen an seinem
Schlüsselbein: »Peter, du bist so ein gesegneter Trost. Ich wünschte, ich müßte
nicht weg.«
    »Du mußt nicht.«
    »Aber Dr. Porble wird wütend werden.«
    »Zur Hölle. Woher wissen wir, daß er
kein Gauner ist?«
    »Er würde die Schwestern Brontë nie für
lausige fünftausend Dollar verkaufen.«
    »Er würde die Schwestern Brontë nicht
einmal erkennen, wenn sie aufkreuzten und ihm mit ihren Retiküls eins über den
Schädel hauten.«
    »Dann weiß er nicht genug, um das Buch
zu stehlen, oder? Peter, ich muß wirklich gehen. Professor Stott wird wegen
seiner Schweinestatistiken kommen, und sie sind immer noch nicht fertig. Ich
kann mir nicht leisten, gefeuert zu werden.«
    »Doch, das kannst du. Ich sollte
vielleicht darauf hinweisen, daß ich mit einer Bestallung als ordentlicher
Professor zusätzlich zu meinen Einkünften aus dem Balaclava-Protz etc. ein Mann
von nicht unbeträchtlichem Vermögen bin.«
    »Was in aller Welt meinst du damit?«
    »Der ehrbare Ehestand war es, den ich
im Sinn hatte.«
    »Aber du kennst mich erst seit Montag
nachmittag. Peter, du bist Junggeselle —«
    »Wohl lange genug. Nichts ist stärker
als eine Idee, für die die Zeit reif ist. Du als Frau mit literarischer
Kompetenz solltest das wissen. Ich versuche

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