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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
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Helmen verborgen, einen Weg durch den stehenden Verkehr bahnten, und fragte mich, ob einer von ihnen der Mann mit dem roten Stirnband gewesen war.
    »Grüß Josh unbedingt von mir«, rief K.C. auf dem Weg zurück zu seinem Wagen. Als ich Minuten später endlich den Mut aufbrachte, in den Rückspiegel zu blicken, sah ich ihn hinter seinem Steuer sitzen und weiter unentwegt in meine Richtung starren.

23
     
     
    Knapp eine Stunde lang krochen wir im Schneckentempo über die Interstate 95. Als wir endlich den Broward Boulevard erreichten, waren die vier in den Unfall verwickelten Fahrzeuge von der Straße geräumt worden und die Krankenwagen wieder verschwunden. Den zerquetschten Überresten von zwei der Wagen, einer von ihnen ein knallroter Porsche, der jetzt mehr an eine zermatschte Tomate erinnerte, sowie der Blutlache neben einem der Reifen nach zu urteilen, hatte es schwer Verletzte, vielleicht sogar Tote gegeben. Ich fragte mich flüchtig, ob eines der Opfer irgendwann auf meiner Station in der Mission-Care-Klinik landen würde, und betete, dass es uns allen erspart blieb. Mehrere Polizeiwagen standen noch am Unfallort, und die Beamten versuchten, die Fahrer zur Eile anzutreiben, damit sie nicht noch mehr Zeit mit Gaffen vergeudeten, aber das tat natürlich trotzdem jeder. Wir konnten nicht anders.
    »Zügig weiterfahren«, wies einer der Beamten mich an, als ich erneut in den Rückspiegel blickte. Sofort winkte K.C. mir grüßend zu, als wüsste er, dass ich ihn ansah, als hätte er die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass unsere Blicke sich trafen.
    Ich kurbelte spontan das Fenster herunter und winkte den Polizisten heran.
    »Zügig weiterfahren«, wiederholte er lauter und winkte den Verkehr mit großen Händen voran.
    »Bitte, können Sie mir helfen? Ich werde verfolgt«, erklärte ich schüchtern und versuchte, die Gesichtszüge unter seinem
Schutzhelm zu erkennen, konnte jedoch nur die dunkle Sonnenbrille und einen ungeduldig verbissenen Mund ausmachen.
    »Tut mir Leid, Ma’am«, sagte er, und sein Blick schweifte unruhig über die Wagenkolonne. Offenbar hatte er mich nicht gehört. »Ich fürchte, ich muss Sie bitten weiterzufahren.«
    Ich nickte und kurbelte das Fenster wieder hoch. Als ich erneut in den Rückspiegel blickte, sah ich K.C. lachend den Kopf schütteln, als hätte er begriffen, was ich vorgehabt hatte, und würde sich nun über meine Kühnheit amüsieren. Oder meine Dummheit.
    Was hatte ich zu erreichen gehofft? Hatte ich wirklich erwartet, dass mir der Beamte unter den gegebenen Umständen zuhören, geschweige denn meine Befürchtungen ernst nehmen würde? Und selbst wenn, was hätte er tun können? K.C. an Ort und Stelle vernehmen und dadurch weitere Verkehrsstaus und Verzögerungen verursachen? Und was dann? Hätte er ihn verhaftet? Äußerst zweifelhaft. Er hätte uns bestenfalls beide auf die Wache geschleift, und das hätte mir garantiert viel genutzt.
    Verzeihung, Sir, aber diese Frau behauptet, dass Sie sie verfolgen .
    Ich sie verfolgen? Terry, hast du dem Beamten erzählt, dass ich dich verfolge?
    Sie kennen sich?
    Wir sind befreundet. Ich war zum Thanksgiving Dinner in ihr Haus eingeladen.
    Stimmt das, Ma’am ?
    Ja, aber …
    Sie benimmt sich in letzter Zeit offen gestanden sehr seltsam, Sir. Alle ihre Freunde machen sich Sorgen um sie .
    Ich konnte das abschätzige Nicken des Beamten förmlich vor mir sehen. Trotzdem würde meine Beschwerde zu Protokoll
genommen werden, egal wie heftig K.C. sie bestreiten mochte, das würde mir möglicherweise wenigstens etwas Zeit verschaffen. »Können Sie mir bitte helfen?«, sagte ich zu dem Polizisten.
    »Gibt es ein Problem, Ma’am?« Er beugte sich zu mir herunter und nahm ungeduldig seine Sonnenbrille ab.
    Ich erkannte, dass er jung war, jünger als ich und vielleicht sogar jünger als K.C. An der Art, wie er das »Ma’am« aussprach, hörte ich auch, dass er es schwerlich glauben würde, dass ein junger Mann wie K.C. seine Zeit mit der Verfolgung einer Frau mittleren Alters verschwenden würde. Mir kam der Gedanke, dass ich als überkandidelt abgetan werden könnte und so meine Glaubwürdigkeit, die ich vielleicht in Zukunft noch brauchte, durch vorschnelles Plappern unterminieren würde. Nein, entschied ich, mit lauten Hilfeschreien vor dem bösen Wolf würde ich nichts erreichen. Und ich würde womöglich nicht einmal Josh sehen, meine einzige echte Hoffnung. »Ist jemand verletzt worden?«, fragte ich.
    »Fürchte ja«, meinte der

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