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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gartenhäuschen, heizte den Backofen auf 180 Grad vor, fettete eine große Kuchenform ein, füllte den Teig hinein und gab meine geheime Zutat hinzu.

    Warum hat das denn so elend lange gedauert? Ich brauche den Nachttopf.
    Er steht direkt neben dir. Kein Grund zur Aufregung.
    Ich rufe schon seit einer Dreiviertelstunde.
    Tut mir Leid. Ich hab dir einen Kuchen gebacken.
    Was für einen Kuchen denn?
    Schokoladenkuchen. Deinen Lieblingskuchen .
    Als der Ofen vorgeheizt war, schob ich die Form hinein und leckte den restlichen Teig aus der Schüssel. »Du hast mich nie die Schüssel auslecken lassen, oder, Mutter?« Dabei fand ich immer, dass es das Beste am Backen war. »Das Beste habe ich immer verpasst.«
    Ich weiß, dass du mir Vorwürfe machst.
    Ich mache dir keine Vorwürfe.
    Doch, das tust du. Du gibst mir die Schuld dafür, was aus deinem Leben geworden ist, dafür, dass du nie geheiratet hast und keine Kinder hattest. Die ganze Geschichte mit Roger Stillman …
    Das ist lange her, Mutter. Ich habe es längst vergessen.
    Hast du das? Hast du das wirklich ?
    Ich nickte, schnitt ihr ein großes Stück Kuchen ab und presste eine Gabel voll an ihre Lippen.
    Du weißt doch, dass alles, was ich getan habe, nur zu deinem Wohl war.
    Das weiß ich. Natürlich weiß ich das.
    Ich wollte nicht grausam sein.
    Ich weiß.
    So bin ich erzogen worden. Meine Mutter war mit mir genauso.
    Du warst eine gute Mutter .
    Ich habe viele Fehler gemacht.
    Wir machen alle Fehler.
    Kannst du mir verzeihen?
    Natürlich verzeihe ich dir .

    Ich küsste die schuppige, trockene Haut ihrer Stirn.
    Du bist meine Mutter. Ich liebe dich .
    Sie flüsterte etwas Unverständliches, vielleicht »Ich liebe dich«, vielleicht auch nicht. Was immer sie gesagt hat, ich wusste, es war eine Lüge. Alles, was sie sagte, war eine verdammte Lüge. Sie liebte mich nicht. Und Leid tat ihr auch nichts bis auf die Tatsache, dass sie und nicht ich ans Bett gefesselt war. Ich schob ein weiteres Stück Kuchen in ihren blöden, gierigen Mund.
    Meine Tagträume wurden von einem lauten Klopfen unterbrochen, und ich stürzte an die Hintertür. Vor dem Gartenhäuschen stand ein Mann mit dem Rücken zu mir. Als Alison die Tür öffnete, fiel von drinnen ein Schlaglicht auf die mittlerweile vertraute Gestalt.
    »K.C.!«, rief Alison, als sein Profil klar zu erkennen war. »Komm rein.« Sie warf einen verstohlenen Blick in den Garten, bevor sie ihn ins Haus bat und die Tür schloss.
    Guck dir den Abschaum an, den du in mein Haus gelassen hast , hörte ich meine Mutter zischen.
    »Mein Haus«, verbesserte ich sie. »Du bist gestorben, schon vergessen?«
    Mit Hilfe von Terrys legendärem Schokoladenkuchen und einem Lieblingskissen.
    »Diesmal haben dich deine Geschmacksnerven im Stich gelassen, was, Mutter?« Wer hatte behauptet, dass Percodan und Schokoladenpudding nicht zusammenpassten?
    Der Duft des frisch gebackenen Kuchens erfüllte die Küche. Ich warf einen Blick in den Ofen und bemerkte gerade noch rechtzeitig, wie die Tür des Gartenhäuschens wieder aufging und Alison mit K.C. ins Freie trat. »Terry müsste bald nach Hause kommen«, sagte sie. »Ich kann nicht lange wegbleiben.«
    Ich rannte durch die Küche ins Wohnzimmer, durch dessen Fenster ich Alison und K.C. entschlossen auf die Straße
treten und dicht nebeneinander um die nächste Ecke biegen sah. Wollten sie Lance und Denise treffen? Wie lange würde es dauern, bis sie zurückkamen? Und würden sie Ericas Motorrad-Freund mitbringen?
    Ich verschwendete keine weitere Zeit. Ich umklammerte den Ersatzschlüssel zum Gartenhäuschen und zog behutsam das lange Schlachtermesser aus dem Messerblock, bevor ich die Hintertür öffnete und in die von Geflüster und Lügen erfüllte Nacht hinaustrat.

26
     
     
    Ich weiß nicht genau, wonach ich suchte oder was zu finden ich glaubte.
    Vielleicht wollte ich sichergehen, dass Lance wirklich weg war. Vielleicht suchte ich auch nach Alisons Tagebuch, etwas, das ich der Polizei als definitiven Beweis dafür präsentieren konnte, dass mein Leben in Gefahr war. Ich weiß es nicht. Als ich mit zitternden Händen und schlotternden Knien in dem hell erleuchteten Wohnzimmer stand, hatte ich keine Vorstellung davon, was ich als Nächstes tun sollte.
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange Alison und K.C. fort sein würden. Und woher sollte ich wissen, dass Lance sich nicht im Schlafzimmer versteckte und auf meinen nächsten dummen Schritt wartete? Hatte ich nicht um die Ecke geparkt, um

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