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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
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vergewisserte ich mich, dass noch alles an seinem Platz stand. Nichts war angerührt worden.
    Auf Zehenspitzen schlich ich zu meinem Schlafzimmer und hustete leise, bevor ich die Tür öffnete, um meine Ankunft anzukündigen, falls Alison doch schon wach war.
    Die Vorhänge waren noch zugezogen, sodass ich erst auf den zweiten Blick bemerkte, dass das Zimmer leer und das Bett ordentlich gemacht war. Goldlöckchen schlief nicht mehr in meinem Bett. »Alison?«, rief ich, sah im Bad und dem anderen Schlafzimmer nach, bevor ich wieder nach unten ging. »Alison?« Sie war weg.
    »Alison?«, rief ich vor der Tür ihres Häuschens erneut und klopfte leise. Keine Antwort. Ich versuchte, durchs Fenster zu spähen, konnte jedoch nichts erkennen und im Haus auch keine Geräusche oder Bewegungen ausmachen. War es möglich, dass sie sich schon wieder so wohl fühlte, dass sie ausgegangen war? Oder lag sie im Bad auf dem Boden, den Kopf zur Kühlung an die kalten Fliesen gepresst, zu schwach und krank, um auf mein Klopfen zu reagieren? Obwohl mir mein gesunder Menschenverstand sagte, dass ich aus einer Mücke einen Elefanten machte, kehrte ich an die Haustür zurück und klopfte energischer. »Alison«, rief ich laut. »Alison, ich bin’s, Terry. Alles in Ordnung bei dir?«
    Ich wartete lediglich weitere dreißig Sekunden, bevor ich die Tür öffnete. »Alison?«, rief ich im Haus noch einmal.
    In der Sekunde, in der ich über die Schwelle trat, wusste ich, dass das Haus leer war, trotzdem rief ich immer wieder Alisons Namen, während ich mich vorsichtig zum Schlafzimmer vortastete. Die Kleider, die sie am Vorabend angehabt hatte, lagen achtlos auf dem Fußboden verstreut, wo immer sie sie gerade abgelegt hatte. Das Bett war ungemacht und roch nach ihr, in den zerwühlten Laken klebte noch ein
kräftiges Aroma aus Erdbeeren und Babypuder, doch Alison selbst war nirgends zu sehen. Ich habe sogar unter dem Bett nachgesehen, wie ich peinlicherweise zugeben muss. Habe ich vielleicht geglaubt, der gefürchtete schwarze Mann wäre tatsächlich aufgetaucht und hätte die in ihrem Bett schlafende Alison geraubt? Ich weiß nicht mehr, was ich gedacht habe. Auch nicht, was mich getrieben hat, in dem kleinen begehbaren Kleiderschrank nachzusehen. Habe ich etwa geglaubt, dass sie sich darin verstecken würde? Die Wahrheit ist, dass ich nicht mehr weiß, was ich gedacht habe, wahrscheinlich gar nichts.
    Alison hatte keine große Garderobe. Ein paar Kleider, darunter das blaue Sommerkleid, dass sie bei unserer ersten Begegnung getragen hatte. Mehrere Jeans, eine weiße Bluse, eine schwarze Lederjacke. Auf einer Seite des langen Einbauregals war ein halbes Dutzend T-Shirts gestapelt, auf der anderen Seite lag ein kleiner Haufen Spitzenunterwäsche. Abgetragene, schwarz-weiße Turnschuhe standen neben einem offensichtlich neuen Paar silberner Sling-Pumps. Ich hob einen Schuh auf und fragte mich, wie irgendjemand in den verdammten Dingern laufen konnte. Hohe Absätze hatte ich seit – also, so hohe Absätze habe ich nie getragen, dachte ich, als ich auf meine Strümpfe blickte. Und ehe mir bewusst wurde, was ich tat, hatte ich erst den einen, dann den anderen Schuh übergestreift.
    Genau in diesem Augenblick – als ich in Alisons sexy Schuhen dastand – hörte ich nebenan eine Bewegung und spürte die Schwingung näher kommender Schritte. Ich erstarrte, ratlos, was ich tun sollte. Alison zu erzählen, dass ich mir Sorgen um ihre Gesundheit gemacht und mich deshalb ermächtigt gefühlt hatte, in ihre Privatsphäre einzudringen, war eine Sache, doch wie sollte ich erklären, dass ich bedrohlich auf ihren neuen hochhackigen silbernen Sling-Pumps schwankend in ihrem Kleiderschrank stand?

    Einen verrückten Moment lang wollte ich tatsächlich die hohen Absätze gegeneinander schlagen und zweimal »Zu Hause ist es doch am schönsten« rufen in der Hoffnung, ich würde wie Dorothy in Der Zauberer von Oz wundersamerweise in meinem eigenen Wohnzimmer aufwachen. Oder meinetwegen auch in Kansas. Überall, nur nicht hier, dachte ich. »Es tut mir schrecklich Leid«, sagte ich und wartete, dass sie eintrat. »Bitte verzeih mir.«
    Nur, dass niemand da war außer mir und meiner hyperaktiven Fantasie. Ganz zu schweigen von meinen Schuldgefühlen darüber, an einem Ort zu sein, an dem ich nichts verloren hatte. Auf Alisons Acht-Zentimeter-Absätzen stand ich wackelig in ihrem Kleiderschrank und wartete, dass mein Herzschlag sich wieder beruhigte. Na, du

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