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Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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aus dem Stift, Sanna war sich ganz sicher. Er zeigte ein kaltes Lächeln.
    »Gut gemacht«, sagte er zu Jakob.
    Dann warf er ihm ein Seil zu, um Sanna zu fesseln.

14
    Mittagstisch im Hotelrestaurant »Zur Linde«. Renate hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft. Sie war mit Friedhelm Osthues verabredet, übergewichtiger Inhaber eines Großhandels für Sanitäranlagen und Vorsitzender des Marienbürener Gemeinderats. Es ging um die Einweihung des neuen Kreisverkehrs, über den Renate für die Zeitung schreiben sollte.
    Lieber wäre sie ja bei Sanna geblieben. Oder hätte Jakob selbst nach Bielefeld gefahren und dort in den Zug gesetzt. Aber scheu, wie der Junge war, hätte das wahrscheinlich nicht funktioniert. Sie wollte sich nicht zu viele Sorgen machen. Es würde schon alles gut gehen.
    Das Hotelrestaurant war ein rustikales Landgasthaus mit getäfelten Wänden und schweren Gardinen vor den Fenstern. Im Grunde alles sehr altmodisch, aber es war sauber und gepflegt, und außerdem hatten sie hier den besten Koch von Marienbüren. Die meisten lokalen Geschäftstreffen fanden hier beim Mittagstisch statt.
    Friedhelm Osthues wartete bereits auf sie. Er stand umständlich auf, wobei er den Tisch mit seinem riesigen Bauch ein Stück vorschob.
    »Renate! Schön, dich zu sehen. Es gibt heute Rumpsteak mit Rotwein-Zwiebel-Soße und grünen Bohnen im Angebot.«
    »Bleib doch sitzen, Friedhelm. Ich bitte dich.«
    Er gab ihr die Hand und ließ sich auf die Bank zurückfallen. Mit seiner Glatze, den schwulstigen Lippen und den großen blauen Augen sah er aus wie ein harmloses Riesenbaby. Doch hatte man einmal sein Verhandlungsgeschick kennengelernt, verlor sich alles Harmlose.
    »Zweimal das Rumpsteak«, sagte er zu der Kellnerin.
    »Für mich lieber den Salat mit den Pfifferlingen«, ging Renate dazwischen. »Vielen Dank.« Dann setzten sie sich.
    »Ich hab gesehen, du schreibst jetzt für die Ostwestfalenseite. Geht es für dich nach Bielefeld? Du verlässt doch nicht etwa unser schönes Marienbüren?«
    »Ach was. Das ist eine einmalige Sache mit dem Mordfall. Danach bin ich wieder ganz hier.«
    Das entsprach sogar der Wahrheit. Seit dem Telefonat, das sie am gestrigen Abend geführt hatte, war alles anders. Renate würde die Sache nicht weiterverfolgen. Dies war nicht die Story, mit der sie sich zurückmelden würde. Ihr blieb jetzt nur noch die Hoffnung, dass sich eine andere Gelegenheit ergeben würde. Irgendwann. Sie spürte einen vagen Schmerz. Der Erfolg blieb aus. Wieder einmal. Sie musste auf Sanna Rücksicht nehmen. Auf ihre Familie. Es war wie damals in Frankfurt.
    »Eine ernste Sache, das alles«, sagte Friedrich Osthues nachdenklich. »Weißt du mehr, als in der Zeitung steht?«
    »Nein. Das Kind wurde erstickt. Einer von den Blanks war das, so viel steht fest. Aber es gibt noch kein Geständnis.«
    »Überall diese Fernsehteams«, sagte er unzufrieden. »Ich meine, wir haben hier das Kartoffelfest und im Winter das Lyrikfest. Jetzt der neue Kreisverkehr. Dafür sollte Marienbüren stehen, nicht für so etwas. Man erkennt sein Dorf nicht wieder. Ich frage mich, wie das passieren konnte. Hat denn keiner was gemerkt?«
    Draußen fuhr ein weißer Lieferwagen vor. Er hielt in einer Parkbucht vor dem Hotel. Renate betrachtete ihn nachdenklich. Dann fiel es ihr wieder ein. Sanna hatte einen weißen Lieferwagen gesehen, im Stift Marienbüren. Der Dieb aus dem Stift hatte einen solchen Wagen gefahren. Sofort fragte sie sich, wie viele solcher Autos wohl in der Gegend unterwegs waren. Bestimmt waren es unzählige.
    Die Tür ging auf, und ein kompakter Geschäftsmann mit einem seltsam konturlosen Gesicht stieg aus. Das Alter war schwer zu schätzen, irgendetwas um die vierzig. Seine Statur war kräftig, Renate vermutete einen Sportler unter dem Anzug. Er steuerte auf den Eingang zu und trat aus ihrem Sichtfeld.
    »… mit dem Jungen?«, hörte sie Friedhelm sagen.
    »Entschuldige. Wie bitte?«
    »Na, dieser Jakob. Hat denn in der Schule keiner gemerkt, dass bei dem zu Hause was nicht stimmt?«
    »Die Lehrerin hat ein paarmal mit dem Vater geredet. Aber offenbar erfolglos.«
    »Man hätte sich mehr kümmern müssen. Was soll denn aus solchen Jungs werden? Die Eltern bringen denen ja nichts bei. Der hätte einen besseren Lehrer gebraucht. Oder einen Fußballtrainer.«
    Der Mann aus dem Lieferwagen tauchte an der Rezeption auf. Renate rückte auf ihrem Stuhl ein Stück zur Seite, um einen Blick zum Hoteleingang werfen zu

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