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Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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können. Sie konnte jedoch nur seinen Rücken sehen. Daniela Krüger stand hinterm Tresen. Sie lachte affektiert und schob sich eine Strähne hinters Ohr. Flirtete herum, als wäre sie Anfang zwanzig. Die arme Närrin. Wenn Renate eine letzte Bestätigung brauchte, dass mit diesem Mann etwas nicht stimmte, dann bekam sie die von Daniela Krüger. Einen schlechteren Männergeschmack konnte eine Frau nicht haben. Daran hatten bei ihr auch zwanzig Jahre schlechter Erfahrungen nichts ändern können.
    Der Mann nahm seinen Schlüssel entgegen und verschwand im Fahrstuhl. Renate schob den Stuhl zurück.
    »Ich bin sofort wieder da, Friedhelm«, sagte sie. »Ich will mich nur schnell frisch machen.«
    »Aber natürlich, Renate. Natürlich.«
    Sie ging zum Durchgang und weiter zur Rezeption. Im Vorbeigehen schenkte sie Daniela Krüger ein Lächeln. »Wo finde ich noch eure Toiletten, Dani?«
    »Hinten durch. Und dann die Treppe runter.«
    »Ach, richtig.« Sie hielt inne. Danielas Gesicht leuchtete. Renate vermutete, ihre Wangen waren unter der dicken Schicht Make-up gerötet. »Wer war eigentlich dieser gut aussehende Mann?«, fragte sie und lächelte wissend.
    Daniela strahlte übers ganze Gesicht. »Peter Ranke. Ein Hotelgast.«
    »Sieh an. Er scheint dich zu mögen.«
    »Meinst du? Ich weiß nicht.«
    »So sah es gerade aus. Ich habe euch beobachtet.« Renate stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tresen ab. »Seit wann ist er denn hier in Marienbüren?«
    »Seit Montag. Aber ich weiß gar nicht, ob er mich überhaupt … ach egal.«
    Montag. Der Tag, an dem im Stift Marienbüren eingebrochen wurde.
    »Und was macht er hier? Ist er beruflich unterwegs?«
    »Ja, er macht in Immobilien. Sucht Häuser für reiche Leute, die auf dem Land wohnen wollen. Aber mehr weiß ich auch nicht. Er ist einfach nur nett, glaub ich, mehr nicht.«
    Renate stieß sich vom Tresen ab und lächelte.
    »Na, da wär ich mir nicht so sicher«, sagte sie mit einem Zwinkern und steuerte die Toiletten an.
    Als sie zu ihrem Tisch zurückkehrte, war das Essen bereits da. Friedhelm hatte sich offenbar nicht zurückhalten können. Er tunkte ein Stück Fleisch in die Rotweinsoße, schob es sich in den Mund und kaute genussvoll.
    Renate nahm Platz. Friedhelm sah sie schuldbewusst an.
    »Ich hätte auf dich gewartet, Renate. Ich wollte nur schon mal probieren.«
    »Lass gut sein, Friedhelm. Guten Appetit.«
    Sie aßen eine Weile schweigend. Dann legte Friedhelm die Serviette beiseite und sagte: »Sag mal, ich hab gehört, die Tochter von Klaus ist in Marienbüren? Stimmt das denn?«
    Renate wäre lieber nicht darauf angesprochen worden.
    »Ja, Sanna. Sie wohnt an der Kirche.«
    »Und wieso sagst du das erst jetzt? Das ist doch eine Ehre für uns. Was hat sie hierher verschlagen?«
    »Arbeit, würde ich sagen. Sie ist beim Stift angestellt. Außerdem wollte sie wohl aufs Land.«
    »Du liebe Güte.« Sein Gesicht nahm einen weichen Zug an. »Die Tochter von Klaus Marquart. Der Mann war nicht verkehrt, sage ich dir. Ein Verlust für Marienbüren. Du musst stolz sein, ihn als Schwager zu haben.«
    Renates Lächeln gefror ein wenig.
    »Vielleicht kommt Klaus ja auch eines Tages zurück«, meinte er und grinste. »Ihr Marquarts wisst eben, wo ihr hingehört.«
    »Ich bin keine Marquart. Und ich glaube auch nicht, dass Klaus zurückkommt.«
    »Warten wir’s ab«, sagte Friedhelm und stopfte sich ein Stück Rumpsteak in den Mund. Renate ging nicht genauer darauf ein, und sie aßen schweigend weiter. Nach dem Essen winkte Friedhelm die Kellnerin herbei.
    »Noch einen Espresso für dich, Renate?«, fragte Friedhelm.
    Sehr gern, lag ihr schon auf den Lippen. Doch da tauchte Peter Ranke an der Rezeption auf, der vermeintliche Immobilienmakler. Offenbar wollte er das Hotel verlassen. Renate durfte sich diese Chance nicht entgehen lassen.
    »Du liebe Güte«, sagte sie mit Blick auf die Uhr. »So spät ist es schon? Ich habe einen Redaktionstermin. Ich werde das gar nicht mehr rechtzeitig schaffen.«
    »Dann wird wohl nichts aus dem Espresso«, meinte er.
    »Tut mir leid, Friedhelm. Beim nächsten Mal.«
    Sie kramte das Portemonnaie aus der Handtasche hervor.
    »Lass mal, Renate, ich mach das schon.«
    »Ich bitte dich. Du kannst doch nicht jedes Mal für mich bezahlen.«
    Er lächelte gönnerhaft und zog die Rechnung zu sich heran. Das übliche Ritual. Nur musste Renate das Ganze heute etwas abkürzen.
    »Ich muss nun wirklich los, Friedhelm. Diesen blöden Termin hab

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