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Schlaflos in Schottland

Titel: Schlaflos in Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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von Metall auf Metall. Triona hob den Sitz und schaute in die Box darunter. Keine Caitlyn. Allerdings war ihre Schwester offenbar hier gewesen, denn ihr Lieblingsmuff lag neben einer Hutschachtel und einem silberfarbenen Ausgehumhang mit Hermelinbesatz in einer Ecke des Hohlraums.
    Triona runzelte die Stirn. Die Sachen wirkten kein bisschen zerdrückt. Hätte der Umhang nicht zerknittert sein müssen, der Muff platt gedrückt und die Hutschachtel ebenfalls, wenn Caitlyn in dem kleinen Verschlag gehockt hätte? Bei so viel Gepäck wäre kaum noch genug Platz für Caitlyn gewesen.
    Triona schloss den Deckel und ging hinüber zur anderen Sitzbank. Auch dort öffnete sie den Haken und schob den Riegel vorsichtig zur Seite. Er quietschte nur ein sehr leise. Draußen stockte für einen Moment die Unterhaltung. Dann redeten die beiden Männer weiter. Nun unterhielten sie sich über die Straße, die sie nehmen wollten.
    Aufatmend spähte sie in den Verschlag. Die Box war mit dünnen Decken, Kissen, einer ledernen Schreibunterlage und einem Reiseschachspiel gefüllt.
    Vorsichtig klappte Triona den Sitz wieder herunter und hockte sich auf ihre Fersen. Caitlyn, wo bist du? Ihre Schwester musste hier gewesen sein, irgendjemand hatte den Umhang, den Muff und die Hutschachtel in das ...
    „Wir sind fertig, Mylord!“, rief einer der Diener von der Vorderseite der Kutsche.
    „Dann lasst uns losfahren“, erwiderte MacLean. „Ferguson, bring mein Pferd. Ich werde ein wenig reiten, bevor es zu dunkel wird.“
    „Ja, Mylord.“ Der Knecht rief etwas Unverständliches, dann hörte Triona das Geräusch von sich nähernden Schritten, die durch den festgetretenen Schnee knirschten.
    Da kommt jemand! Sie streckte die Hand nach der Tür aus, um zu fliehen, doch in dem Augenblick, in dem sie den Griff berührte, fuhr die Kutsche abrupt an. Sie fiel gegen die Tür und krachte mit einem Knie hart auf den Boden. Als der Schmerz durch ihr Bein schoss, schnappte sie keuchend nach Luft.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie wischte sie fort und kroch auf den Sitz, während die Kutsche weiterrollte.
    Gütiger Himmel! Was sollte sie jetzt tun? Wenn sie sich jetzt bemerkbar machen würde, wäre das furchtbar peinlich. Wie sollte sie ihre Anwesenheit in der fremden Kutsche erklären?
    Sie biss die Zähne zusammen, klammerte sich am Haltegriff fest und stand auf, um gegen das Dach des Wagens zu klopfen.
    Nichts geschah.
    Sie runzelte die Stirn und klopfte noch einmal, dieses Mal lauter. Vielleicht hörte der Kutscher sie wegen des Knarrens der Räder nicht, die sich immer schneller drehten.
    „Verdammt, verdammt, verdammt!“ Sei klammerte sich weiter an den Haltegriff, ließ sich vorsichtig auf die Sitzbank sinken und schob die Ledervorhänge beiseite, um nach draußen zu schauen. Sie rasten in der beginnenden Dunkelheit eine schmale, schneebedeckte Straße entlang, Bäume mit weißen Hauben huschten vorbei. Die Karosse fuhr jetzt so schnell, dass Triona nicht hätte hinausspringen können, selbst wenn sie das gewollt hätte.
    Gerade als sie den Vorhang wieder zuziehen wollte, tauchte neben der Kutsche ein goldenes Pferd auf. Die Farbe war ungewöhnlich, doch als sie den Reiter sah, vergaß sie das Tier sofort.
    Er war groß und breitschultrig, und selbst im schwachen Licht konnte sie seine ausgeprägten Gesichtszüge erkennen: das energische Kinn, den sinnlichen Mund, die leicht gebogene Nase. Einen solchen Ausbund an Kraft und Männlichkeit hatte Triona noch nie zuvor gesehen.
    Eigentlich hätte er überrascht sein müssen, eine Fremde in seiner Kutsche sitzen zu sehen. Stattdessen musterte er sie mit einem gleichgültigen, anmaßenden Blick, als hätte er gewusst, dass sie in dem Wagen war, würde sie aber als unwichtig erachten und ihr deshalb keine Aufmerksamkeit schenken.
    Triona ballte hinter der Fensterscheibe die Fäuste. „Lassen Sie die Kutsche halten!“, rief sie, doch der Wind und das Rumpeln des Wagens übertönten ihre Stimme. Obwohl er gesehen haben musste, dass sie versuchte hatte, ihm etwas zu sagen, ritt ihr Kidnapper weiter und lächelte dabei spöttisch vor sich hin.
    Ungläubig sank Triona zurück auf den Sitz und stellte ihre Füße auf den Fußwärmer. Sie verstand nicht, was vor sich ging.
    MacLean hatte sie angeschaut, als würde er sie kennen. Als hätte er erwartet, sie hier zu sehen. Doch wieso ...
    Die Erkenntnis traf sie wie ein unerwarteter Schlag. Er glaubt, ich sei Caitlyn. Triona bedeckte ihr Gesicht mit

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