Schlaflos in Schottland
berührten die ihren. Obwohl sie seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen konnte, spürte sie seinen Ärger, der zwischen ihnen brodelte. „Es handelt sich um einen schrecklichen Irrtum, Mylord.“
Er antwortete nicht.
Um sich zu beruhigen, atmete Triona tief durch. „Ich bin nicht diejenige, für die Sie mich halten, Mylord.“
„Wie bitte?“ In seiner Stimme schwangen Erheiterung und Unglaube mit. „Dann sind Sie also nicht Miss Hurst?“
„Nein. Ich meine, ja, aber nicht diejenige ... Was ich sagen will, ist, dass ich Miss Hurst bin, aber nicht die Miss Hurst, für die Sie mich halten.“
Selbst in der Dunkelheit sah sie das Schimmern seiner Zähne, als er lächelte. „Ich verstehe“, erklärte er höflich. „Sie sind Miss Hurst, dann aber auch wieder nicht.“
„Nein, nein, nein. Ich bin nicht Miss Caitlyn Hurst, ich bin Miss Catriona Hurst. Caitlyn ist meine Schwester. Meine Zwillingsschwester, um genau zu sein.“
„Natürlich ist sie das.“
Sie entspannte sich ein bisschen. Zum Glück zeigte der Mann Vernunft! „Das hier ist ein schrecklicher Irrtum“, wiederholte sie. „Sehen Sie, ich, dachte, Caitlyn wollte sich in Ihre Kutsche stehlen und versuchen ... Du liebe Güte, es ist so peinlich.“
Er streckte die Arme aus, legte seine großen, warmen Hände um ihre Taille, hob sie hoch und setzte sie auf seinen Schoß. „Autsch!“
Sofort erstarrte er, hielt sie aber immer noch fest. „Was ist los?“ „Mein Knie“, stieß sie zwischen vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich habe es mir am Sitz gestoßen, als die Kutsche schwankte, und es ist geschwollen.“
„Können Sie es bewegen?“
„Ja, aber es tut weh.“
Er schnaubte und zog sie an sich, sodass sie durch ihren Rock die Muskeln seiner Schenkel spürte. „Sobald wir anhalten, müssen wir es uns ansehen.“
Triona kniff in der Dunkelheit die Augen zusammen. „ Wir werden gar nichts tun. Sie werden mich jetzt loslassen, und Sie werden dafür sorgen, dass diese Kutsche so bald wie möglich anhält.“ „Tatsächlich?“
„Ja, tatsächlich! Wenn Sie das nicht tun, werde ich Sie festnehmen lassen, wenn wir endlich anhalten.“
„Festnehmen? Mit welcher Begründung?“
„Entführung.“
Er legte seine starken Arme noch fester um sie, und sie konnte seinen Zorn spüren, der in Wellen aus seinem Körper in ihren floss. Eine starke Flitze durchströmte sie, und sie erschauderte nicht mehr vor Kälte, sondern aus einem anderen Grund, den sie nicht genau hätte benennen können.
„Wenn wir anhalten, werde ich mir das Knie ansehen“, erklärte er. „Anschließend können Sie wen auch immer zu Hilfe rufen.“ „Das werde ich auch tun!“
Sein lächelndes Gesicht war dicht vor dem ihren, sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange, und sein sinnliches Rasierwasser kitzelte sie in der Nase, als er mit leiser Stimme raunte: „Da ich das Vögelchen gefangen habe, habe ich nun auch das Recht, mich daran zu erfreuen. Doch lassen Sie uns zuerst vereinbaren, dass wir keine Märchenstunden mehr abhalten wollen.“
„Sie verstehen nicht, Mylord! Ich bin nicht Ca...“
Und dann tat er etwas noch Unglaublicheres, als sie auf seinem warmen Schoß festzuhalten, was ja an sich schon mehr als skandalös war. Während die luxuriöse Karosse durch die nächtliche, schneebedeckte Landschaft raste, zog MacLean sie noch dichter an sich, sodass ihr Busen sich fest an seine Brust presste. Dann, während sein Lächeln im schwachen Licht leuchtete, neigte er seinen Kopf und küsste sie.
4. Kapitel
Auch wenn ihr nicht so stark wie ein grober Klotz von einem Mann seid, so seid ihr doch unendlich viel klüger. Und Klugheit wird euch weiter bringen, als ihr vielleicht glaubt.
So sprach die alte Heilerin Nora in einer kalten Winternacht zu ihren drei jungen Enkelinnen.
Der Kuss dauerte eine Ewigkeit. Alles um sie herum schien zu verschwinden, und sie hatte das Gefühl, sich unter der heißen Zärtlichkeit seiner Lippen aufzulösen. Diese alles verschlingende Berührung glich ihrer verklärten Vorstellung von sanften Küssen nicht im Geringsten. Aber was Triona vollkommen überraschte, war, wie willig sie auf die Wärme und die suchenden Bewegungen von MacLeans Händen und den Druck seiner Lippen reagierte. Ihr Herz pochte wild, und sie spürte, wie ihr Körper ganz weich wurde, als würde er diesen Mann willkommen heißen, während ihre Nase gierig den berauschenden Duft seines Eau de Cologne aufnahm. Es überwältigte sie förmlich,
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