Schlaflos in Schottland
Wann ist das denn passiert?“
„Nun, eine von ihnen ist schon ungefähr fünfzehn. Die nächste ist dreizehn und die jüngste etwa sechs. Zuerst dachte ich, Hugh müsste noch Gefühle für die Mutter der Mädchen haben, da er offensichtlich lange mit ihr zusammen war, aber er sagt, das sei nicht der Fall. Und er sieht jedes Mal sehr böse aus, wenn er ihren Namen nennt.“
„Nun also, warum bist du dann so bedrückt?“
„MacLean und ich haben vereinbart, dass ich nach Wythburn zurückkehren werde, sobald die Gerüchte verstummt sind.“ „Nein!“
„Weder MacLean noch ich wollten heiraten, Mam, also ...“ „Ach was! Ihr seid verheiratet, also vergiss, was ihr wolltet oder nicht wolltet. Ihr hab einander ein Versprechen gegeben, und das sollte euch etwas bedeuten.“
„Er will nicht, dass ich mich in sein Leben einmische - und genauso wenig will ich, dass er meine persönlichen Angelegenheiten regelt.“
„Ach, eure modernen Ansichten sind einfach nur dumm.“ Triona schüttelte den Kopf. „Es ist keine moderne Ehe, Mam. Es geht nur darum, dass wir ja in diese Situation hineingezwungen wurden und uns deshalb bemühen sollten ...“ Sie suchte nach den richtigen Worten und platzte schließlich heraus: den Schaden so gering wie möglich zu halten.“
Mam lief rot an. „Schaden? Seit wann is’ eine Ehe ein Schaden? “ „So habe ich es nicht gemeint.“
„Das Problem mit dir und Lord Hugh ist, dass ihr den Tatsachen nicht ins Auge seht. Ihr seid miteinander verheiratet, ob euch das nun gefällt oder nicht. Je eher ihr das beide akzeptiert, umso schneller könnt ihr eine gute, gesunde Ehe führen und nicht diesen Schadensbegrenzungsunfug. “
„Aber was ist, wenn wir feststellen, dass wir nicht zusammenpassen?“
„Dann macht ihr, was der Rest der Menschheit auch tut, und arbeitet daran, zusammenzupassen.“
Triona wünschte, es wäre so einfach. „Alles ist viel komplizierter, als du denkst, Mam. Hugh hat mich gebeten, mich von den Mädchen fernzuhalten, damit sie mich nicht vermissen, wenn ich wieder weg bin.“
„Er macht sich Sorgen um seine Töchter?“
„Ja, und damit hat er recht. Sie hatten es bisher sehr schwer im Leben, und wenn ich anfinge, sie zu mögen, und sie würden mich auch mögen, und dann ginge ich fort... nun, das wäre schwierig für uns alle, und ganz besonders für die Kinder.“
„Dann geh’ nicht fort.“
„Diese Möglichkeit gibt es nicht. Wir haben nur geheiratet, damit das Gerede der Leute aufhört und damit der Ruf meiner Schwestern nicht auch noch ruiniert wird, nur weil sie eben meine Schwestern sind.“
„Ihr seid Dummköpfe, alle beide.“ Mam zog eine Braue hoch. „Wie stellt ihr euch denn die nächsten Monate vor?“
„Ich werde wissen, wann der Augenblick gekommen ist, zu gehen. Dann werde ich bereit dazu sein, aber... ich würde die Kinder gern besser kennenlernen und Zeit mit ihnen verbringen. Wenn wir ihnen ganz offen sagen, dass ich wieder fortgehen werde, fühlen sie sich wahrscheinlich nicht im Stich gelassen, wenn es so weit ist. Anschließend könnte ich ihnen schreiben und so in Kontakt bleiben, oder ich kann sie nach Wythburn einladen.“
„Also, dann lern die Mädchen doch kennen.“
„Aber MacLean hat mich gebeten, es nicht zu tun.“
„Hör mir mal zu, mein Kind. Sehr oft treffen wir eine Entscheidung, nur um dann festzustellen, dass sie falsch war. Du musst mutig genug sein, dein eigenes Leben zu leben, deine eigenen Fehler zu machen und sie auch selbst wieder in Ordnung zu bringen. Du machst deine Fehler nicht wieder gut, wenn du tatenlos herumsitzt, dich miserabel fühlst und hoffst, dass jemand anders die ganze Arbeit erledigt.“
Triona seufzte. „Es ist so schwierig, eine Ehe zu führen! Ich dachte, MacLean und ich würden es leichter haben, weil wir nicht aus Liebe geheiratet haben.“
„Da irrst du dich aber gewaltig. Es ist die Liebe, die die Räder des Karrens schmiert.“
„Langsam wird mir das klar“, gestand Triona lächelnd. „Es fällt mir schwer, mich mit weniger zufriedenzugeben, als mit dem, was meine Eltern haben.“
„Genau, und in einer guten Beziehung reicht man die Zügel von einem zum anderen und wieder zurück, je nachdem, was das Leben bringt. Mir scheint, als würde bei euch noch niemand den Karren lenken.“
Triona dachte kurz darüber nach und nickte dann langsam. „Vielleicht habe ich meinen Anteil am ,Lenken des Karrens nicht übernommen, weil ich zu viel Angst hatte, etwas falsch
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