Schlaflos in Schottland
bei fast allen Dingen so“, stellte Christina fest. „Er ist sehr ...“ Plötzlich presste sie die Lippen aufeinander. „Ich will Papa nicht kritisieren.“
Triona lachte in sich hinein. „Das ist keine Kritik, meine Liebe. Du machst nur einen Kommentar bezüglich seines Stils.“
„Oh.“ Christina entspannte sich ein wenig, während sie Triona ernst ansah. „Wenn das so ist, kann man sagen, dass er zur Schlichtheit neigt. Das treibt Onkel Dougal in den Wahnsinn.“ „Onkel Dougal ist ein eitler Fatzke“, schnaubte Devon. „Sogar Tante Sophia sagt das.“
Aggie kicherte. „Tante Sophia sagt eine Menge.“
Während Triona lächelnd die Mädchen betrachtete, wurde ihr einmal mehr bewusst, wie sehr sie ihre eigenen Geschwister vermisste. Obwohl sie jedem von ihnen einen Brief geschrieben hatte, war das kein Ersatz dafür, gemeinsam am Kamin zu sitzen und miteinander zu reden. Bei diesem Gedanken tat ihr vor Sehnsucht das Herz weh.
„Ist... ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
Als sie bemerkte, dass Christina sie besorgt ansah, zog Triona ihr Taschentuch hervor und trocknete ihre Augen. „Es geht mir gut, danke. Ich habe nur gerade an meine Brüder und Schwestern gedacht - ich vermisse sie sehr.“
„Wie viele haben Sie?“, erkundigte sich Aggie.
„Drei Brüder und zwei Schwestern.“
Christina starrte sie fasziniert an. „Dann sind Sie ja eine ganze Menge!“
„Oh ja. Wir haben alles Mögliche zusammen gemacht. Wir haben gemeinsam gekocht und sauber gemacht und ...“
„Hatten Sie keine Dienstboten?“
„Nur sehr wenige. Wir brauchten nicht viele, weil es ja so viele von uns gab, und wir konnten tun, was getan werden musste. Ich kann einen hervorragenden Cottage Pie machen.“
„Lecker!“ Aggie machte einen kleinen Hüpfer.
„Oh ja! Und in unserem Haus war es immer sehr laut. Hier ist es sehr still, und daran bin ich nicht gewöhnt.“
Christina und Aggie wechselten stumme Blicke.
„Man sollte meinen, Sie freuen sich über ein wenig Ruhe und Frieden“, sagte Devon. „Es gibt Augenblicke, da wünsche ich mir, Aggie und Christina würden aufhören zu reden.“
Christinas Wangen wurden knallrot. „Devon!“
„Tu nicht so, als wäre es dir nicht auch schon so gegangen; das ist eine vollkommen normale Reaktion.“ Devon bückte sich und hob ein Stück Papier vom Fußboden auf. Sie warf einen Blick darauf und reichte es dann Triona. „Ich glaube, das gehört Ihnen. Es ist der Speiseplan für diese Woche.“
„Was gibt es heute Abend?“, erkundigte Aggie sich eifrig.
„Lammbraten.“
„Gut!“ Voll Vorfreude klopfte Aggie sich auf den Bauch. „Ich hoffe, ohne Minzsoße. Die hasst Papa nämlich.“
In Gedanken notierte Triona sich diese Information. Nie war ihr bewusster geworden, dass sie mit einem Fremden verheiratet war, als bei ihrem ersten Versuch, eine Speisefolge zusammenzustellen. Ausgehend von den Standardgerichten, die in Gilmerton serviert wurden, kannte Mrs Wallis einige von Hughs Vorlieben und Abneigungen. Aber sie war nicht in der Lage gewesen, eine Aussage darüber zu machen, wie ihm wohl ein paar neue Speisen schmecken würden, die Triona gern zusätzlich einführen wollte.
Das war nur ein Beispiel für die vielen Dinge, die sie über ihren Ehemann nicht wusste. Es war sehr hilfreich, dass die Kinder seinen Geschmack so gut kannten, denn das ersparte es Triona, ihn fragen zu müssen, wenn er heimkam.
„Ja“, bestätigte Devon. „Er hasst Minzsoße ebenso sehr, wie er Karotten liebt. Ganz besonders, wenn die Karotten in seine Cottage Pie eingebacken sind.“
Christina blinzelte verwirrt. „Aber ...“
Hastig griff Devon nach dem Ärmel ihrer Schwester und zog sie zur Treppe. „Wir wiederholen lieber noch einmal unsere Griechischlektion, bevor Mrs Appleton von ihrem Nickerchen erwacht.“
Aggie folgte ihren älteren Schwestern. „Ich will meine Griechischaufgaben nicht machen!“
„Wenn du heute Nachmittag mit Papa ausreiten willst, musst du sie fertig haben. Du weißt, wie er ist“, fuhr Devon sie an.
Mit hängenden Schultern stieg Aggie langsam hinter ihren Schwestern die Treppe hoch.
MacLean liebte es also, wenn in seiner Cottage Pie Karotten waren! Vielleicht sollten sie heute Abend lieber das anstelle des Lammbratens essen. Wenn es etwas gab, das Triona zubereiten konnte, dann war es Cottage Pie. Sie fragte sich, ob sie alle nötigen Zutaten im Haus hatten oder ob ...
Draußen vor dem Haus hielt eine Kutsche, und Liam ging zur Tür, um zu
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