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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vor, ein Attentat auf Susan Day zu verüben … aber nicht nur auf Susan Day.]
    Er machte eine Pause, sah Lois an und wandte das ernste Gesicht dann wieder Ralph zu.

    [Diese Wolke - die Sie beide ganz zutreffend ein Leichentuch nennen - bedeutet, dass er in gewissem Sinne bereits ausgeführt hat, was Atropos ihm aufgetragen hat. Heute Abend werden sich über zweitausend Menschen dort versammeln … und Ed Deepneau will sie alle umbringen. Wenn der Gang der Ereignisse nicht verändert wird, dann wird er sie alle umbringen.]
    Lachesis trat neben seinen Kollegen.
    [Ihr beiden, Ralph und Lois, seid die Einzigen, die das verhindern können.]

3
    Vor seinem geistigen Auge sah Ralph das Plakat von Susan Day, das im leeren Schaufenster zwischen der Rite Aid Drogerie und dem Day Break, Sun Down ausgestellt worden war. Er erinnerte sich an die in den Staub auf der Fensterscheibe gekritzelten Worte: TÖTET DIESE FOTZE. Und Tatsache war, in Derry konnte so etwas durchaus passieren. Derry war keineswegs wie andere Städte. Ralph fand, dass sich die Atmosphäre der Stadt seit der großen Überschwemmung vor acht Jahren deutlich verbessert hatte, aber es war trotzdem keineswegs wie andernorts. Derry hatte einen Hang zum Bösen, und wenn seine Einwohner in Rage gerieten, konnten sie bekanntlich ausgesucht scheußliche Taten vollbringen.
    Er strich sich über die Lippen und wurde kurz von dem seidigen, distanzierten Gefühl seiner Hand auf dem Mund abgelenkt. Er wurde auf mannigfaltige Weise daran erinnert, dass sich sein Daseinszustand radikal verändert hatte.

    Lois, entsetzt: [»Wie sollen wir das anstellen? Wenn wir nicht in die Nähe von Atropos oder Ed gehen dürfen, wie sollen wir es dann verhindern können?«]
    Ralph wurde bewusst, dass er ihr Gesicht jetzt deutlich sehen konnte; der Tag hellte mit der Geschwindigkeit einer Zeitrafferaufnahme in einem alten Dokumentarfilm von Disney auf.
    [»Wir rufen an und geben eine Bombendrohung durch, Lois. Das müsste funktionieren.«]
    Klotho machte ein bestürztes Gesicht; Lachesis schlug sich sogar mit der flachen Hand gegen die Stirn, bevor er nervös zum grauen Himmel hinaufblickte. Als er Ralph wieder ansah, stand in seinem kleinen Gesicht ein Ausdruck, der vielleicht mühsam unterdrückte Panik war.
    [Das wird nicht funktionieren, Ralph. Und nun hört mir zu, alle beide, und hört genau zu; was auch immer ihr in den nächsten vierzehn Stunden etwa tut, ihr dürft die Macht der Kräfte nicht unterschätzen, die Atropos entfesselt hat, als er Ed entdeckte und seinen Lebensstrang durchschnitt.]
    Ralph: [»Warum wird es nicht funktionieren?«]
    Lachesis, wütend und ängstlich zugleich: [Wir können nicht ewig Ihre Fragen beantworten, Ralph - von nun an werden Sie uns einfach vertrauen müssen. Ihr wisst, wie schnell die Zeit auf dieser Ebene verstreicht; wenn wir noch lange hier bleiben, ist eure Chance, das zu verhindern, was heute Abend im Bürgerzentrum geschehen wird, vertan. Sie und Lois müssen wieder zurückkehren. Ihr müsst! ]
    Klotho hob die Hand zu seinem Kollegen, dann drehte er sich zu Ralph und Lois um.

    [Ich werde die letzte Frage beantworten, auch wenn ich mir sicher bin, dass ihr sie mit etwas Nachdenken selbst beantworten könntet. Es sind bereits dreiundzwanzig Bombendrohungen für Susan Days Rede heute Abend eingegangen. Die Polizei hat Sprengstoffhunde im Bürgerzentrum, seit achtundvierzig Stunden durchleuchten sie sämtliche Päckchen und Lieferungen, die in das Gebäude zugestellt wurden, außerdem haben sie das Gelände abgesucht. Sie haben Bombendrohungen erwartet , und sie nehmen sie ernst, aber in diesem Fall gehen sie von der Annahme aus, dass sie von Abtreibungsgegnern kommen, die nur Ms. Days Rede verhindern möchten.]
    Lois, düster: [»O Gott - wie in der Fabel von dem kleinen Jungen, der ›Wolf‹ rief.«]
    Klotho: [Ganz recht, Lois.]
    Ralph: [»Hat er eine Bombe gelegt? Das hat er, richtig?«]
    Helles Licht flutete über das Dach und streckte die Schatten der kreisenden Heizungsventilatoren wie Karamellmasse. Klotho und Lachesis betrachteten die Schatten, dann sahen sie mit demselben Ausdruck des Missfallens nach Osten, wo die Sonne gerade über dem Horizont emporstieg.
    Lachesis: [Wir wissen es nicht, und es spielt auch keine Rolle. Ihr müsst verhindern, dass diese Rede gehalten wird, und das geht nur auf eine Weise: Ihr müsst die verantwortlichen Frauen davon überzeugen, Susan Days Auftritt abzusagen. Habt ihr verstanden? Sie darf heute

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