Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Abend nicht im Bürgerzentrum erscheinen! Ihr könnt Ed nicht aufhalten, und ihr dürft nicht wagen, euch Atropos zu nähern, also müsst ihr Susan Day aufhalten.]
    Ralph: [»Aber …«]

    Nicht das zunehmende Sonnenlicht verschloss ihm den Mund, auch nicht der wachsende Ausdruck panischer Angst in den Gesichtern der kleinen kahlköpfigen Ärzte. Es war Lois. Sie legte ihm eine Hand auf die Wange und schüttelte knapp aber entschlossen den Kopf.
    [»Schluss damit. Wir müssen runter, Ralph. Sofort.«]
    Fragen kreisten in seinem Kopf wie Moskitos, aber wenn sie sagte, dass keine Zeit mehr war, dann war keine Zeit mehr. Er betrachtete die Sonne, stellte fest, dass sie ganz über den Horizont gestiegen war, und nickte. Er legte ihr den Arm um die Taille.
    Klotho, besorgt: [Lasst uns nicht im Stich, Ralph und Lois.]
    Ralph: [»Sparen Sie sich die Durchhalteparolen, Kleiner. Dies ist kein Footballspiel.«]
    Bevor einer von ihnen antworten konnte, machte Ralph die Augen zu und konzentrierte sich darauf, wieder in die Welt der Kurzfristigen hinunterzufallen.

Kapitel 19

1
    Dieses Gefühl des Blinzelns stellte sich wieder ein, und ein kalter Morgenwind wehte ihm ins Gesicht. Ralph schlug die Augen auf und betrachtete die Frau neben sich. Nur einen Augenblick konnte er ihre Aura sehen, die hinter ihr wehte wie der Gazeüberrock eines Ballkleids, und dann war sie wieder nur Lois, die zwanzig Jahre jünger aussah als vor einer Woche … und in ihrem leichten Herbstmantel und dem guten Krankenbesucherkleid hier oben auf dem geteerten Schotterdach des Krankenhauses ausgesprochen fehl am Platze wirkte.
    Ralph nahm sie fester in den Arm, weil sie zu zittern anfing. Von Lachesis und Klotho war keine Spur zu sehen.
    Obwohl sie direkt neben uns stehen könnten, dachte Ralph. Was sie wahrscheinlich auch tun.
    Plötzlich fiel ihm dieser Ausruf des Jahrmarktschreiers wieder ein, dass man bezahlen musste, wenn man spielen wollte, also treten Sie näher, meine Herrschaften, und machen Sie Ihre Einsätze. Aber häufiger spielte man nicht, es wurde mit einem gespielt. Wie gespielt? Na übel mitgespielt, natürlich. Aber weshalb hatte er dieses Gefühl gerade jetzt?
    Weil es eine ganze Menge gibt, das du nie herausgefunden hast, sagte Carolyn in seinem Kopf. Sie haben dich
auf eine Menge interessante Nebengleise geführt und dich vom Hauptpunkt ferngehalten, bis es zu spät war, die Fragen zu stellen, die sie vielleicht nicht beantworten wollten … und ich glaube nicht, dass so etwas versehentlich passiert, du?
    Nein. Er glaubte es auch nicht.
    Das Gefühl, von unsichtbaren Händen in einen dunklen Tunnel gestoßen zu werden, wo alles Mögliche auf ihn lauern konnte, war jetzt stärker. Das Gefühl, manipuliert zu werden. Er fühle sich klein … und verwundbar … und stinksauer.
    »N-nun, wir sind wieder d-d-da«, sagte Lois zähneklappernd. »Was meinst du, wie spät ist es?«
    Er schätzte sechs Uhr, aber als er auf seine Uhr sah, stellte er ohne Überraschung fest, dass sie stehen geblieben war. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sie zum letzten Mal aufgezogen hatte. Wahrscheinlich am Dienstagmorgen.
    Er folgte Lois’ Blick nach Südwesten und sah das Bürgerzentrum wie eine Insel im Meer der Parkplätze stehen. Jetzt, wo das frühmorgendliche Sonnenlicht sich grell in den gekrümmten Scheiben spiegelte, sah es wie eine übergroße Version des Bürogebäudes aus, in dem George Jetson arbeitete. Das riesige Leichentuch, das es noch vor wenigen Augenblicken eingehüllt hatte, war verschwunden.
    O nein, das ist es nicht. Mach dir nichts vor; Junge. Du kannst es im Augenblick vielleicht nicht sehen, aber es ist noch da.
    »Früh«, sagte er und zog sie enger an sich, der böige Wind wehte ihm das Haar aus der Stirn - Haar, in dem jetzt fast ebenso viel Schwarz wie Weiß zu sehen war.
»Aber ich glaube, es wird schneller spät werden, als uns lieb ist.«
    Sie verstand, was er meinte, und nickte. »Wo sind L-Lache-sis und K-K…«
    »Auf einer Ebene, wo einem bei dem Wind nicht der Arsch abfriert, denke ich. Komm mit. Lass uns eine Tür suchen und von diesem Dach schleunigst verschwinden.«
    Sie blieb aber noch einen Augenblick, wo sie war, und sah zitternd über die Stadt. »Was hat er getan?«, fragte sie mit leiser Stimme. »Wenn er keine Bombe gelegt hat, was kann er getan haben?«
    »Vielleicht hat er eine Bombe gelegt, und die Spürhunde mit den trainierten Nasen haben sie nur noch nicht gefunden. Oder vielleicht handelt es sich

Weitere Kostenlose Bücher