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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Ereignis für WomanCare zu koordinieren aber sie stand für Gespräche nicht zur Verfügung. Unseren Informationen zufolge hält sich Ms. Tillbury in High Ridge auf, einem Frauenhaus und Übergangszentrum, das WomanCare angeschlossen ist und von dort auch verwaltet wird. Sie und ihre Mitarbeiterinnen halten sich vermutlich dort auf und treffen die letzten Vorbereitungen für eine, wie sie hoffen, friedliche, gewaltfreie Veranstaltung heute Abend im Bürgerzentrum.«
    Ralph sah Lois an und sagte: »Okay - jetzt wissen wir wenigstens, wohin wir gehen.«
    Das Fernsehbild zeigte wieder Lisette Benson im Studio. »John, gibt es im Bürgerzentrum Hinweise auf mögliche gewaltsame Übergriffe?«
    Schnitt zu Kirkland, der seine ursprüngliche Position vor den Polizeiautos wieder eingenommen hatte. Er hielt ein kleines, bedrucktes weißes Rechteck vor seine Krawatte. »Nun, private Sicherheitskräfte fanden heute Morgen kurz nach Anbruch der Dämmerung Hunderte dieser Karteikarten auf dem Rasen vor dem Bürgerzentrum. Ein Wachmann behauptet, dass er das Fahrzeug gesehen hat, aus dem sie geworfen wurden. Es soll sich um einen Cadillac aus den späten Sechzigerjahren gehandelt haben, entweder braun oder schwarz. Er konnte das Nummernschild nicht erkennen, sagte aber etwas von einem Stoßstangenaufkleber
mit der Aufschrift ABTREIBUNG IST MORD UND KEINE FREIE ENTSCHEIDUNG.«
    Schnitt ins Studio, wo Lisette Benson einen mächtig interessierten Eindruck machte. »Was steht auf diesen Karten, John?«
    Zurück zu Kirkland.
    »Man muss wohl sagen, dass es sich um eine Art Rätsel handelt.« Er betrachtete die Karte. »›Wenn Sie eine mit nur zwei Kugeln geladene Waffe haben und sich in einem Zimmer mit Hitler, Stalin und einer Abtreibungsbefürworterin befinden, was tun Sie?‹« Kirkland sah wieder in die Kamera und sagte: »Die Antwort steht auf der Rückseite, Lisette, und sie lautet: ›Zweimal auf die Abtreibungsbefürworterin schießen.‹
    Das war John Kirkland mit einem Livebericht vom Bürgerzentrum in Derry.«

3
    »Ich verhungere«, sagte Lois, während Ralph den Oldsmobile vorsichtig die zahlreichen Rampen des Parkhauses hinuntersteuerte, die sie angeblich ins Freie bringen sollten … das heißt, wenn Ralph keines der Ausfahrtsschilder übersah. »Und wenn das übertrieben ist, dann nicht viel.«
    »Ich auch«, sagte Ralph. »Und wenn man bedenkt, dass wir seit Dienstag nichts mehr gegessen haben, war das eigentlich zu erwarten. Wir gehen auf dem Weg nach High Ridge gut frühstücken.«
    »Haben wir denn Zeit dafür?«

    »Wir nehmen uns die Zeit. Schließlich kann keine Armee mit leerem Magen kämpfen.«
    »Da hast du wohl recht, obwohl ich mir nicht sehr armeemäßig vorkomme. Weißt du, wo …«
    »Sei mal einen Moment still, Lois.«
    Er brachte den Oldsmobile zum Stillstand, stellte das Automatikgetriebe auf Parken und lauschte. Unter der Haube ertönte ein Klicken, das ihm nicht besonders gefiel. Selbstverständlich verstärkten Betonwände in Gebäuden wie diesem hier jedes Geräusch, aber dennoch …
    »Ralph?«, fragte sie nervös. »Sag mir nicht, dass etwas mit dem Auto nicht stimmt. Alles, nur das nicht, okay?«
    »Ich glaube, es ist alles in Ordnung«, sagte er und kroch wieder dem Tageslicht entgegen. »Seit Carolyns Tod bin ich einfach nicht mehr an die gute alte Nellie hier gewöhnt. Ich habe vergessen, was für Geräusche sie macht. Du wolltest mich etwas fragen, nicht wahr?«
    »Ob du weißt, wo sich das Frauenhaus befindet. High Ridge.«
    Ralph schüttelte den Kopf. »Irgendwo in der Nähe der Stadtgrenze von Newport, mehr weiß ich nicht. Ich glaube, sie dürfen Männern auch nicht sagen, wo es genau liegt. Ich habe gehofft, du wüsstest Bescheid.«
    Lois schüttelte den Kopf. »Gott sei Dank musste ich nie in so einem Haus Zuflucht suchen. Wir müssen sie anrufen. Diese Tillbury. Du hast sie mit Helen kennengelernt, also kannst du mit ihr reden. Dir wird sie zuhören.«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, bei dem ihm warm ums Herz wurde - jeder, der auch nur einen Funken Verstand in sich hat, würde dir zuhören, Ralph, sagte der Blick -, aber Ralph schüttelte den Kopf. »Ich wette, sie nimmt heute
nur Anrufe entgegen, die vom Bürgerzentrum kommen oder von dort, wo sich Susan Day gerade aufhält.« Er warf ihr einen Blick zu. »Weißt du, diese Frau hat wirklich Mumm, hierher zu kommen. Entweder das, oder sie ist eine dumme Kuh.«
    »Wahrscheinlich von bei dem ein bisschen. Wenn Gretchen Tillbury

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