Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
hat?«
    »Zum einen ist er flüchtig. Als die Kollegen vor seiner Wohnung aufkreuzten, hatte er schon gepackt und war abgehauen. Niemand weiß, wo er ist.«
    »Vielleicht hat er einfach Angst gekriegt«, sagte Myron.
    »Hat er wohl auch allen Grund zu.«
    »Wieso meinen Sie das?«
    »Roger Quincy war am Tag, als sie ermordet wurde, im Stadion.«
    »Gibt es Zeugen?«
    »Mehrere.«
    Das dämpfte Myrons Eifer. »Sonst noch was?«
    »Sie ist mit einer .38er erschossen worden. Aus sehr kurzer Entfernung. Wir haben die Waffe zehn Meter vom Tatort entfernt in einem Mülleimer gefunden. Smith Wesson. Sie war in einer Feron's-Plastiktüte. Die Tüte hatte ein Loch von einer Kugel.«
    Feron's. Ein Sponsor des Turniers. Sie verkauften offizielle US-Open-Artikel. In Flushing Meadows gab es mindestens ein halbes Dutzend Feron's-Stände, an denen Myriaden von Menschen etwas kauften. Keine Chance, den Besitzer der Tüte zu finden. »Der Killer ist also auf sie zugegangen«, sagte Myron, »hat sie durch die Tüte erschossen, ist weitergegangen, hat die Waffe in den Mülleimer geworfen und das Stadion verlassen.«
    »So stellen wir uns das vor«, sagte Gerard.
    »Da hat er aber einen sehr kühlen Kopf bewahrt.«
    »Ja, sehr kühl.«
    »Irgendwelche Fingerabdrücke auf der Waffe?« »Nein.«
    »Zeugen des Mordes?«
    »Hunderte. Unglücklicherweise haben leider alle nur den Schuss gehört oder Valerie zu Boden stürzen gesehen.
    Myron schüttelte den Kopf. »Der Täter ist ein Wahnsinnsrisiko eingegangen. Sie so in aller Öffentlichkeit zu erschießen.« »Yeah. Ein knallharter Bursche.« »Haben Sie noch mehr?« »Nur eine Frage«, sagte Gerard. »Schießen Sie los.« »Wo sitzen wir nächsten Samstag?«

17
    Esperanza hatte ihm zwei ordentliche Stapel sechs Jahre alter Zeitungsausschnitte auf den Schreibtisch gelegt. Der rechte Stapel - der größere - bestand aus Artikeln über den Mord an Alexander Cross. Der kleinere Stapel behandelte Valerie Simpsons Einweisung in die Klinik.
    Einen dritten Stapel ignorierte Myron - Nachrichten, die Anrufer für ihn hinterlassen hatten. Er fing mit Valeries Stapel an. Im Großen und Ganzen wusste er schon, was passiert war. Valeries Familie hatte erklärt, sie würde >eine Pause einlegen<, aber die Presse erfuhr aus >gut informierten Quellens was wirklich vorgefallen war: Der jugendliche Tennis-Star war in Wirklichkeit Patientin in der berühmten Dilworth Mental Health Facility. Die Familie stritt dies ein paar Tage lang ab - bis ein Foto von Valerie beim Spaziergang im Garten der psychiatrischen Klinik in den Zeitungen erschien. In einem nachgeschobenen Statement erklärte die Familie, Valerie »erhole sich von einem durch äußere Umstände hervorgerufenen Erschöpfungszustand<, was immer das bedeuten sollte.
    Die Medien stürzten sich nicht mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Macht auf die Story. Valeries beste Jahre im Tennis- Circuit lagen schon eine Zeit zurück, und so zeigte sich die Presse zwar durchaus interessiert, stellte jedoch nicht alles andere zurück. Trotzdem wurden, besonders durch die wöchentlichen Klatschzeitschriften, Gerüchte verbreitet. Eines besagte, dass Valeries Nervenzusammenbruch auf einen sexuellen Missbrauch zu-rückzuführen sei. Ein anderes, ein Stalker habe sie angegriffen. Eins verstieg sich gar zu der Behauptung, Valerie hätte jemanden kaltblütig ermordet, wobei der Artikel davon absah, die Leser mit banalen Details zu langweilen - zum Beispiel den Namen des Opfers, wie es umgebracht worden war, warum die Polizei Valerie nicht verhaftet hatte und ähnliche Kleinigkeiten.
    Doch das interessanteste Gerücht, auf das sich Myrons Aufmerksamkeit konzentrierte, war in zwei unterschiedlichen Blättern erschienen. Nach Angaben mehrerer >anonymer Quellen< war Valerie abgetaucht, um eine Schwangerschaft zu vertuschen.
    Konnte etwas dran sein, musste aber nicht. Wenn eine junge Frau abtauchte, gab es eigentlich immer Gerüchte über eine Schwangerschaft. Trotzdem...
    Dann wandte Myron sich den Artikeln zu dem Mord an Alexander Cross zu. Esperanza hatte ihre Suche zwar auf Zeitschriften aus dem Raum Philadelphia beschränkt, doch es war trotzdem ein ordentlicher Haufen Material zusammengekommen. Der in den Berichten geschilderte Tathergang entsprach größtenteils der offiziellen Polizeiversion. Alexander Cross hatte eine Party in seinem noblen Tennisclub besucht. Er war den beiden Einbrechern Errol Swade und Curtis Yeller über den Weg gelaufen, hatte die

Weitere Kostenlose Bücher