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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Verfolgung aufgenommen und sie auf dem Rasenplatz gestellt, wo
    Errol Swade ihm dann ein Messer in die Brust stach. Die Klinge traf Alexanders Herz. Er war sofort tot.
    Senator Cross und seine Familie hatten sich nicht zu dem Fall geäußert. Der Sprecher des Senators hatte verlautbart, dass die Familie »sich zurückgezogen« habe und »vollkommen auf die von der Polizei und den Justizbehörden eingeleiteten Maßnahmen vertraue« - was immer das bedeuten mochte.
    Die Presse konzentrierte sich auf die Fahndung nach Errol Swade. Die Überzeugung, mit der die Polizei davon ausging, Errol Swade binnen weniger Stunden festnehmen zu können, grenzte schon fast an Anmaßung. Doch die Stunden wurden zu Tagen. In den Kommentaren wurde harte Kritik an einer Polizei geübt, die nicht in der Lage war, einen 19-jährigen Drogensüchtigen festzunehmen, aber aus dem Umkreis der Familie Cross waren keine Statements zu bekommen. In der Bevölkerung löste die Geschichte die übliche Empörung aus - warum, fragten sich die Kommentatoren, war ein Verbrecher wie Errol Swade überhaupt auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen worden?
    Aber - wie immer in solchen Fällen - der Zorn legte sich nach einer Weile. Andere Nachrichten traten in den Vordergrund. Die Berichte rutschten von der Titelseite langsam weiter nach hinten, bis sie schließlich in Vergessenheit gerieten.
    Myron ging den Stapel noch einmal durch. Der tödliche Schuss eines Polizisten auf Curtis Yeller war hübsch unter den Teppich gekehrt worden. Von einer polizeiinternen Untersuchung des Vorfalls war keine Rede. Keiner der üblichen Verdächtigen prangerte die »Brutalität« der Polizei an. Das war seltsam. Normalerweise gelang es irgendeinem Durchgeknallten, einen Fernsehauftritt herauszuschlagen, Faktenlage hin oder her - vor allem, wenn ein schwarzer Teenager von einem weißen Cop erschossen worden war. Das war anscheinend nicht passiert. Zumindest hatte die Presse es nicht aufgegriffen.
    Halt. Hoppla.
    Ein Artikel über Curtis Yeller. Myron hatte ihn beim ersten Mal übersehen, weil er direkt am Tag nach dem Mord erschienen war. Das war sehr früh für einen solchen Bericht. Wahrscheinlich war er gerade noch reingerutscht, bevor Senator Cross Druck machen konnte - doch vielleicht war das auch nur Myrons üblicher Verfolgungswahn. Schwer zu sagen.
    Es war ein kurzer Text auf Seite zwölf in der unteren Ecke des Lokalteils. Myron las ihn zweimal. Dann ein drittes Mal. Es war kein Bericht über einen Schusswechsel im Westen Philadelphias oder gar über die Rolle der Polizei bei dieser Schießerei. Es war ein Artikel über Curtis Yeller.
    Er begann wie jede Lobhudelei: Curtis Yeller wurde als zukünftiger Stipendiat an einer Universität vorgestellt. Das war an sich nicht sehr ungewöhnlich. Ein psychotischer Kinderschänder mit dem Intelligenzquotienten einer Zitronenlimonade verwandelte sich durch einen vorzeitigen Tod in einen zukünftigen Stipendiaten. So wie in Fegefeuer der Eitelkeiten. Aber der Artikel ging weiter. Mrs. Lucinda Elright, Curtis Yellers Geschichtslehrerin, beschrieb ihn als ihren »besten Schüler« und einen Jungen, >der nicht ein einziges Mal hatte nachsitzen müssen«. Mr. Bernard Johnson, sein Englischlehrer, sagte, so einen wie Curtis fände man nicht noch einmal, er wäre »ungewöhnlich klug und lernbegierig« und »wie ein Sohn für mich«.
    War das noch im Rahmen der normalen Übertreibungen, nachdem jemand gestorben war?
    Vielleicht. Doch die Schulakten belegten die Aussagen der Lehrer. Curtis war nie zum Direktor geschickt worden. Er hatte auch nicht geschwänzt. Außerdem hatte er einen Notendurchschnitt von 1,2, wobei die einzige Zwei aus einer Art Gymnastikunterricht stammte. Beide Lehrer waren fest davon überzeugt, dass Curtis Yeller niemals in der Lage gewesen wäre, eine Gewalttat zu begehen. Mrs. Elright sah die Schuld bei Curtis' Cousin Errol Swade, Einzelheiten wurden dazu jedoch nicht aufgeführt.
    Myron lehnte sich zurück. Er starrte das Bild aus Casablanca an der Wand an. Sam bringt Bogie und Bergman ein Ständchen, während die Deutschen anrücken. Ich schau dir in die Augen, Kleines. Uns bleibt immer Paris. Das Flugzeug startet gleich... Ich weiß, und du wirst an Bord sein. Myron fragte sich, ob der junge Curtis Yeller den Film jemals gesehen hatte, ob er die Möglichkeit gehabt hatte, sich am Zelluloid-Porträt Ingrid Bergmans mit Tränen in den Augen auf einem nebligen Flugplatz zu erfreuen.
    Er holte den Basketball

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