Schlagfertigkeit
wollen. Dazu gehören Unsicherheitsgesten wie das Schulterzucken oder das Kopfwackeln. „Gewaltgesten“ wie Faustschläge oder Würgegriffe. Ebenfalls stark in Verruf geraten ist der Gebrauch des Zeigefingers. Da lohnt es sich schon, auf solche Gesten ganz bewusst zu verzichten.
Beispiel: Weg mit dem Zeigefinger!
Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag, Friedrich Merz, hatte schon immer großes rhetorisches Talent. Allerdings wurden seine geschliffenen Reden – auch von manchen Parteifreunden – als etwas besserwisserisch und oberlehrerhaft empfunden. Vielleicht lag es daran, dass Merz immer wieder mit dem Zeigefinger drohte und ihn wie ein Fall- beil auf- und niedersausen ließ. Vielleicht hat das auch Friedrich Merz eines Tages so gesehen oder ein kompetenter Imageberater hat ihn darauf hingewiesen. Auf jeden Fall ließ Merz den Zeigefinger weg – und aus seinen Reden verschwand das Oberlehrerhafte.
Und wie steht es mit Ihrer Mimik?
Wer in Ihr Gesicht schaut, der bekommt den genauesten Eindruck, was in Ihnen gerade vor sich geht. Sogar wenn Sie versuchen ein Pokerface zu machen. Es ist gewiss kein Zufall, dass es kaum jemandem gelingt, ein völlig ausdrucksloses Gesicht zu machen. Unser Gesicht ist nicht nur ein Spiegel unseres Innenlebens, wir sind auch meisterhaft darin geschult, in unseren Gesichtern zu „lesen“. Wir nehmen auch subtile Veränderungen wahr und sind in der Lage, sie zutreffend zu deuten. So können viele ein falsches Lächeln von einem echten unterscheiden – ohne dass sie sagen könnten, worin dieser Unterschied besteht. Aber tatsächlich gibt es einen: Bestimmte Muskeln werden beim falschen Lächeln nicht angespannt, weil wir sie nämlich nicht willentlich beeinflussen können. Tatsächlich können wir unsere Mimik nur zum Teil bewusst steuern. Und das ist auch gut so. Es hat nämlich viele Vorteile, dass wir uns nicht völlig verstellen können, sondern uns immer ein wenig in die Karten schauen lassen. Davonabgesehen ist ein ehrlicher Umgang miteinander angenehmer und obendrein auch gesünder.
Es geht nicht darum, dass sich auf Ihrem Gesicht etwas abzeichnen soll, was gar nicht Ihrem Innenleben entspricht. Vielmehr möchten wir vermeiden, dass Sie durch vorauseilendes negatives „Facebuilding“ in die angesprochene „Stress-Spirale“ geraten und sich dadurch selbst blockieren.
Zeigen Sie nicht das „Angstgesicht“
Werden wir attackiert, ist das gewiss kein Grund sich entspannt zurückzulehnen. Allerdings besteht auch kein Anlass, gleich in Panik oder Angststarre zu verfallen. Wie Sie Ihre Blockade überwinden können, dazu erfahren Sie mehr in der nächsten Lektion. Hier geht es uns erst einmal darum, zu vermeiden, dass Sie sich selbst ein Bein stellen. Versuchen Sie Ihre Mimik so weit zu steuern, dass Sie nicht die Augen aufreißen, die Augenbrauen hochziehen und die Mundwinkel nach unten, dabei den Mund vor Entsetzen öffnen; mit einem Wort: Zeigen Sie nicht das so genannte „Angstgesicht“, das Sie noch weiter lahm legt und dem Angreifer vermutlich ein besonderes Gefühl der Genugtuung verschafft. Denn er hat Sie voll erwischt, und Sie werden sich kaum noch zur Wehr setzen können.
Vermeiden Sie das elende Lächeln
Nicht weniger fatal, eher noch schlimmer, ist es, wenn Sie versuchen sich in ein Lächeln zu retten. In der Hoffnung, auf diese Weise Ihre Angst zu überspielen. Das funktioniert jedoch nicht. Im Gegenteil: Ihr Lächeln gefriert zu einer grotesken Maske. Und Sie liefern sich ebenso wehrlos dem Angreifer aus. Der Emotionsforscher Paul Ekman hat dieses weit verbreitete Phänomen als das „elende Lächeln“ bezeichnet. Es ist ein Ausdruck tiefer Machtlosigkeit. Und das bleibt selbstverständlich auch dem Angreifer nicht verborgen.
Bleiben Sie gelassen
Und welche Miene sollen Sie nun machen? Versuchen Sie einfach gelassen zu bleiben, Ruhe zu bewahren. Nehmen Sie einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck an. Ihnen kann nichts geschehen. Sie wissen sich zu wehren, Sie werden Ihre Souveränität behalten. Denn Sie sind derjenige, der allein darüber entscheidet, ob er sich von so einer Bemerkung lähmen lässt.
Der Blickkontakt
Ohne Blickkontakt geht es nicht. Sie können den anderen nur erreichen, wenn Sie ihn anschauen und zwar in die Augen. Dadurch schlagen Sie eine Brücke zum anderen. Und die brauchen Sie – auch und gerade wenn Sie jemand angreift. Wenn wir dem anderen nicht in die Augen schauen können, dann möchten wir eine
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