Schlagfertigkeit
Urteil über den Film? Lüften Sie am Ende unbedingt Ihr Geheimnis. Erzählen Sie also dem anderen von Ihrem Experiment. Sonst könnte es sein, dass Sie ab jetzt als etwas wunderlich gelten. Fragen Sie aber auch den anderen, was er von Ihnen gedacht hat und ob er sich durch Ihr Urteil herausgefordert gefühlt hat.
Wir wollen fair beurteilt werden
Es geht nicht darum, immer nur Freundlichkeiten zu hören. Ein negatives Urteil ist nicht das Problem. Tatsächlich kann ein angemessener Tadel sehr hilfreich sein, wenn wir einen Fehler gemacht haben. Und ein Lob kann uns stark in Verlegenheit bringen, wenn wir uns falsch beurteilt fühlen. Zwar werden wir dann nicht unbedingt den Drang in uns spüren, mit einer schlagfertigen Antwort die Dinge zurechtzurücken. Unangenehm bleibt die Sache dennoch. Es geht also um Fairness. Wo die Fairness fehlt, können wir sie einfordern.
Das Fehlurteil soll nicht so stehen bleiben
Warum sollen wir uns überhaupt äußern? Weshalb sollten wir unsere Sicht der Dinge mitteilen, wenn wir uns ungerecht beurteilt fühlen? Entweder kann uns der andere ohnehin egal sein, weil sein Urteil für uns keine Folgen hat, oder aber sein Urteil hat Folgen, dann aber werden wir durch unsere Äußerung nur selten etwas daran ändern können. Und doch ist es richtig, sich zu äußern. Denn dadurch lassen wir das Urteil nicht so stehen. Wir setzen etwas dagegen. Genau darauf kommt es an, wenn wir unsere Souveränität verteidigen wollen.
Das ungerechte Urteil
Fühlen wir uns ungerecht beurteilt, so wurmt uns das ungemein. Und doch kommt es jeden Tag vor. Bei uns und bei anderen. Schließlich sind wir alle menschliche Wesen mit unseren Unvollkommenheiten. Und was ein „ungerechtes Urteil“ ist, darüber lässt sich natürlich auchstreiten. Denn was dem einen höchst gelungen erscheint, kann ein anderer als zutiefst mangelhaft empfinden. Typische Fälle sind beispielsweise:
Wir haben unsere Sache im Ergebnis sehr gut gemacht. Das wird jedoch völlig ignoriert, sondern irgendein unwesentliches Detail wird bemäkelt.
Uns ist eine Aufgabe übertragen worden, die uns überfordert hat. Wir haben uns nach Kräften bemüht, aber wir sind gescheitert. Dafür werden wir nun haftbar gemacht.
Uns wird irgendetwas zu Unrecht unterstellt.
Wir werden nach Maßstäben beurteilt, die wir für unangemessen halten.
Die vier Ursachen
Was führt überhaupt zu einem ungerechten Urteil? Im Wesentlichen sind es vier verschiedene Ursachen. Wenn wir die richtige herausfinden, können wir ganz gezielt gegensteuern.
Desinteresse: Der Urteilende hat überhaupt gar keine Lust, sich mit der Sache näher zu befassen. Er urteilt nach dem ersten Eindruck und daher oftmals falsch.
Mangelnde Kompetenz: Der Urteilende versteht zu wenig von der Sache, über die er sich äußert.
Ein dahinterliegendes Motiv: Der Urteilende benutzt die Sache, um ganz etwas anderes zu erreichen: Vielleicht will er uns verdrängen, kalt stellen, uns eine „Lehre“ erteilen oder sich einfach seiner Macht versichern.
Auffassungsunterschiede in der Sache: Nicht immer müssen persönliche Schwächen oder Abneigungen mit im Spiel sein; manchmal gibt es einfach auch sachliche Gründe, die zu einem Urteil führen, das wir als ungerecht empfinden.
… und wie Sie darauf reagieren sollten
Den Desinteressierten können Sie noch am leichtesten umstimmen. Oft hat er sein Urteil einfach „nur so dahingesagt“. Bleiben Sie daher bei der Sache und erklären Sie klipp und klar, wie Sie die Angelegenheit beurteilen. Fordern Sie ihn abschließend auf, Stellung zu nehmen.
Bei mangelnder Kompetenz ist die Position des Urteilenden entscheidend: Handelt es sich um Ihren Vorgesetzten, ist größtes Fingerspitzengefühl erforderlich. Bei einem Außenstehenden hingegen können Sie seine ganze Inkompetenz gnadenlos freilegen. Sie werden sich damit keinen Freund machen; um so wichtiger ist es, sachlich zu bleiben. Denn auf diesem Terrain hat Ihr Gegenüber Ihnen am wenigsten entgegen zu setzen.
Wer ein dahinterliegendes Motiv verfolgt, den werden Sie nie und nimmer in der Sache überzeugen. Bestehen Sie jedoch auf Ihrer abweichenden Einschätzung (Technik folgt sofort). Handelt es sich nicht gerade um Ihren Vorgesetzten, kann es von Nutzen sein, das „eigentliche“ Motiv zur Sprache zu bringen. Allerdings nur wenn Sie handfeste Hinweise haben. Sonst blamieren Sie sich.
Bei Auffassungsunterschieden sollten Sie Ihre Sicht der Dinge darlegen. Ist sie dem anderen hinlänglich
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