Schlagfertigkeit
folgenden Äußerungen jeweils zwei absurde Anschlüsse zu finden. Natürlich gibt es keine „richtige“ Lösung, sondern nur Antworten, die Ihnen mehr oder weniger zusagen. Unsere Lösungsvorschläge finden Sie im Anhang (→ S. 214).
1. Fall: Nehmen wir an, Sie litten an Haarausfall und würden eine Zweitfrisur tragen. Bei einem Empfang macht eine rücksichtsvolle Kollegin die Entdeckung:
„Sie tragen ja ein Toupet!“
Absurder Anschluss Nr. 1:
Absurder Anschluss Nr. 2:
2. Fall: Sie besuchen mit ein paar Kollegen einen Kongress. In der Pause unterhalten Sie sich über einen Vortrag. Ein Mitarbeiter unterbricht Sie und fragt Sie herausfordernd: „Haben Sie überhaupt verstanden, was Professor Müller mit dem Begriff Data Mining gemeint hat?“
Absurder Anschluss Nr. 1:
Absurder Anschluss Nr. 2:
3. Fall: Als verantwortungsvoller Autofahrer wissen Sie natürlich, dass man sein Auto stehen lässt, wenn man etwas getrunken hat. Aber an diesem Abend haben Sie wirklich nur ein Bier konsumiert. Als Sie gehen, tritt Ihnen der Gastgeber entgegen: „Sie haben getrunken. Sie können nicht mehr fahren!“ Eine solche Unterstellung ärgert Sie. Sie erwidern:
Absurder Anschluss Nr. 1:
Absurder Anschluss Nr. 2:
4. Fall: Im Kollegenkreis erzählen Sie von einem besonders schwierigen Kunden. Sie berichten, wie viel Ärger er Ihnen schon bereitet hat. Eine Kollegin bemerkt spitz: „Na, das ist ja auch kein Wunder. Sie können eben nicht richtig mit Kunden umgehen.“
Absurder Anschluss Nr. 1:
Absurder Anschluss Nr. 2:
Vierte Lektion: Wie Sie unangemessener Kritik begegnen
In diesem Kapitel setzen wir uns mit einer typischen Situation auseinander, in der Sie Schlagfertigkeit benötigen: Jemand übt an Ihnen in unangemessener Weise Kritik. Er unterstellt Ihnen etwas, er mäkelt an Ihnen herum, kanzelt Sie ab oder vergreift sich im Ton. Sie erfahren, wie Sie darauf reagieren können und lernen zwei der wichtigsten Techniken kennen: Die Gegendarstellung und die Dolmetscher-Technik.
Das verletzte Selbstwertgefühl
Kaum etwas verletzt uns so sehr wie ungerechtfertigte Kritik. Wenn Sie sich in ein Projekt reinhängen, sich Mühe geben und Außerordentliches vollbringen, dann erwarten Sie zu Recht, dass Ihre Leistung anerkannt wird. Geht Ihr Vorgesetzter hingegen über die Sache hinweg oder krittelt sogar daran herum, sind Sie enttäuscht oder verärgert. Gerne würden Sie etwas erwidern, um sich Luft zu verschaffen, aber was? Oder: Jemand übt an Ihnen Kritik, der selbst gar nicht kompetent ist. Er legt Maßstäbe an, die unangemessen sind, und fällt ein vernichtendes Urteil. Lassen Sie das so stehen? Ein dritter Fall: Sie haben einen Fehler gemacht. Ein Kollege regt sich maßlos darüber auf. Er wirft Ihnen vor, Sie würden sich auf Kosten Ihrer Mitarbeiter auf die faule Haut legen. Fühlen Sie nicht das nagende Bedürfnis, die Verhältnismäßigkeit klarzustellen?
Die Macht der Urteile
Warum drängt es uns in solchen Situationen überhaupt dazu, das Wort zu ergreifen? Und warum sind wir doch so oft sprachlos? Wieder einmal liegt es daran, dass unsere Souveränität bedroht ist. Wir können es schwer ertragen, wenn jemand so ganz anders urteilt als wir, zumal wenn er uns beurteilt – und auch noch schlecht beurteilt. Das fordert uns heraus. Auch wenn sich Leute äußern, die uns eigentlich völlig egal sein könnten. Denn auf eine gewisse Weise stellen sie mit ihrem Urteil unseren Wert und unsere Weltsicht in Frage.
Das sind ziemlich große Worte. Dennoch sind sie angemessen. Wenn jemand über uns falsch urteilt, dann darf das nicht so stehen bleiben. Sonst verlieren wir unsere Souveränität. Wir werden gegen unseren Willen verurteilt, ohne Einspruch zu erheben. Wie machtvoll Urteile sein können, das können Sie in einem kleinen Selbstversuch nachvollziehen.
Übung: Experiment: Fehlurteile
Wenn Sie das nächste Mal mit jemandem ins Kino gehen oder einen Fernsehfilm anschauen, dann werden Sie sicher anschließend darüber reden, wie Ihnen der Film gefallen hat. In diesem Fall drehen Sie bitte Ihr eigentliches Urteil vollkommen um. Hat Ihnen also der Film gefallen, dann machen Sie ihn runter. Fanden Sie den Hauptdarsteller schlecht, dann loben Sie ihn in den höchsten Tönen, während Sie über die Hauptdarstellerin, die Ihnen eigentlich sehr gut gefallen hat, Spott und Häme ausschütten. Beobachten Sie sehr aufmerksam, was passiert: Kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung? Ändert sich Ihr eigenes
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