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Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit

Titel: Schlagfertigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Noellke
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schon recht brüsk und deshalb mit Vorsicht einzusetzen. Doch bei manchen aufdringlichen Zeitgenossen brauchen wir manchmal genau das.
    „Sie haben aber große Füße!“ – „Das ist Ihre Ansicht. Mir ist das egal, was Sie über meine Füße denken.“
    „Sie kommen aber immer ganz schön spät zur Arbeit.“ – „Ihre Meinung.“ Oder: „Was interessiert Sie das?“
    Mit der letzten Antwort erreichen wir bereits das Terrain der nächsten Technik.
    Die Nachfrage
    Mit unterschiedlichen Fragetechniken werden wir uns noch in einem späteren Kapitel beschäftigen (→ S. 188). Jetzt geht es nur darum, wie Sie Fehlurteilen und Unterstellungen am besten begegnen können. Und da bietet sich auch die Technik der Nachfrage an. Ihr Vorteil – vor allem gegenüber der mitunter etwas harten „Gegendarstellung“ – liegt darin, dass sie vergleichsweise milde ist. Die Nachfrage bietet sich also an, wenn Sie es mit Ihrem Vorgesetzten zu tun haben.
    „Was meinen Sie damit?“
    Wenn Sie jemand angiftet, dann fragen Sie doch einfach zurück: „Wie meinen Sie das?“ oder: „Was meinen Sie damit?“ oder: „Wie kommen Sie darauf?“ Dadurch bleiben Sie erst einmal souverän, ohne den anderenvor den Kopf zu stoßen. Und der andere muss deutlicher werden und sein Urteil näher begründen. Darüber lässt sich aber reden. Und vielleicht ergeben sich ja einzelne Punkte, wo Sie einhaken können.
    Beispiel: Die neue Aufgabe
    Frau Nickel möchte eine neue Aufgabe übernehmen. Ihre Chefin lehnt ab und erklärt, dass sie dafür „nicht geeignet“ sei. Für Frau Nickel ist das ein Fehlurteil, denn sie würde die Aufgabe ihrer Ansicht nach spielend bewältigen. Frau Nickel ist etwas gekränkt und erkundigt sich: „Was meinen Sie damit, dass ich nicht geeignet bin?“ – „Nun“, erklärt ihre Chefin, „die Aufgabe erfordert auch Führungserfahrung.“ – „Wie kommen Sie darauf, dass ich die nicht habe? Bei meiner letzten Stelle habe ich eine Projektgruppe geleitet.“ – „Das genügt nicht“, entgegnet die Chefin, „Sie brauchen längere Führungserfahrung auf einer regulären Stelle.“ Jetzt ist es für Frau Nickel an der Zeit, ihre eigene Position zu formulieren: „Das verstehe ich nicht. Ich habe die Projektgruppe ein ganzes Jahr lang geleitet und das Projekt erfolgreich abgeschlossen.“
Sie bleiben souverän
    Die Nachfrage können Sie so weit treiben, bis alles für Sie geklärt ist. Dann können Sie die Sache entweder akzeptieren oder aber eine „Gegendarstellung“ folgen lassen. Dabei beachten Sie bitte eins: Es ist nicht das ausschließliche Ziel, den anderen zu überzeugen (obwohl das natürlich ein angenehmer Nebeneffekt wäre). Auch wenn Frau Nickel die Aufgabe nicht bekommt, hat sie durch ihr Nachfragen und das Formulieren ihrer eigenen Position das Ziel von Schlagfertigkeit erreicht: In jedem Augenblick hat sie ihre Souveränität behalten.
    Tipp
    Die Nachfrage eignet sich besonders gut, wenn Ihr Gegenüber unsachlich urteilt. Dann holen Sie ihn auf eine sachliche Ebene zurück. Oder Sie bringen ihn in Erklärungsnotstand.
    Beispiel: „Stalinistische Methoden“
    „Sie haben gerade gesagt, bei uns herrschten stalinistische Methoden“, erklärt Herr Blümel, „was verstehen Sie denn darunter?“ Der forsche Mitarbeiter gerät ins Stammeln.
    „Definieren Sie erst mal …“
    Die „harte“ Version der Nachfrage haben wir gerade kennen gelernt. Sie heißt: „Was verstehen Sie denn darunter?“ Oder etwas schärfer: „Was verstehen Sie überhaupt darunter?“ Noch etwas aggressiver lässtsich die Sache fassen mit der Aufforderung: „Definieren Sie erst mal …“ Eine Redefigur, die auf den ersten Blick sehr stark und einschüchternd wirkt. Vor allem wenn Sie abgeschlossen wird mit der Feststellung: „Na sehen Sie! Sie sind nicht mal in der Lage, klar zu sagen, was Sie meinen. Wie sollen wir dann weiterreden?“
    Tatsächlich ist in einer aufgeheizten Runde kaum noch jemand in der Lage irgendetwas zur Zufriedenheit der Gegenseite zu „definieren“. So dass Sie mit Sicherheit in den „Genuss“ kommen werden, den anderen entsprechend herunterzuputzen. Doch der Eindruck von Stärke trügt. Denn Sie setzen diese Redefigur nur ein, um die Verständigung lahm zu legen. Damit stellen Sie sich selbst ein Bein, vor allem wenn Ihr Gesprächspartner sich durch diesen simplen Trick nicht beeindrucken lässt. Auch vor einem neutralen Publikum kann dieser forsche Angriff nach hinten losgehen.
    Üben

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