Schlagfertigkeit
Mistkerl!“ – Er: „Ich finde, jetzt übertreibst du!“ – Sie: „Ach ja, ich übertreibe? Ich finde eher, dass ich noch untertreibe!“ – Er: „Aber hör doch …“ – Sie: „So wie du dich benimmst! So rücksichtslos, so egoistisch!“ – Er: „Ich gebe ja zu …“ – Sie: „Du hast mich hintergangen und ausgenutzt!“ – Er: „Aber du bist ganz schuldlos, wie?“ – Sie: „Ach, das ist ja wohl die Höhe! Du hintergehst mich – und ich soll auch noch Schuld daran sein!“
Souverän schweigen und genießen
Das dosierte „Niederschweigen“ kann jedoch nicht nur bei Wutausbrüchen gute Dienste leisten. In vielen Situationen, in denen man von Ihnen eine prompte Reaktion erwartet, können Sie durch Schweigen die Gegenseite verunsichern. Zum Beispiel:
Jemand macht Ihnen ein Angebot. Ihr Schweigen signalisiert weder Zustimmung noch Ablehnung. Ihr Gegenüber ist verunsichert: Soll er sein Angebot nachbessern?
Ein Mitarbeiter berichtet von einem Projekt. Natürlich schildert er alles in den rosigsten Farben. Sie sind misstrauisch und schweigen. Dadurch signalisieren Sie: Wir sind noch nicht fertig, erzählen Sie mehr. Der Mitarbeiter räumt ein, dass es da ein paar Probleme gegeben habe …
Sie übernehmen die Leitung einer Gruppe. Sie machen erst einmal keine Vorgaben, sondern warten einfach ab, wie sich die Dinge entwickeln.
Vorsicht, Eskalationsgefahr!
Das „Niederschweigen“ kann für den anderen außerordentlich zermürbend sein. Das macht diese Methode einerseits so ungeheuer stark, andererseits liegt darin auch eine erhebliche Gefahr. Wenn der andere bei einem Streit den Eindruck hat, dass er gar nicht mehr an Sie herankommt, dann wird er versuchen, Ihnen doch noch eine Reaktion zu entlocken. Wenn die Sache gut geht, stellt er fest, dass er „auf der Wutschiene“ nicht weiterkommt. Er bezieht sich auf die Sache undnicht mehr auf Sie als Person, so dass Sie wie erwähnt sachlich Stellung nehmen können. Oft aber weiß sich der andere nicht anders zu helfen, als mit voller Kraft auf der „Wutschiene“ bis zum bitteren Ende durchzufahren. Das heißt, er wird Sie immer heftiger attackieren und herausfordern. So lange, bis Sie irgendwie reagieren – auch wenn er damit rechnen muss, dass Ihre „Antwort“ immer zerstörerischer ausfällt.
Eine solche Eskalation müssen Sie auf jeden Fall verhindern. Wenn Sie merken, dass Ihr Gegenüber immer ausfallender wird, dann wechseln Sie zur „Dolmetscher-Technik“ der „diplomatischen Zunge“ (mehr dazu gleich, siehe S. 104).
Lassen Sie sich nicht überspielen
Es ist ratsam, die Technik des „Niederschweigens“ mit Augenmaß zu gebrauchen. Denn wenn Sie sich grundsätzlich erst einmal in Schweigen hüllen, wenn die anderen von Ihnen eine Antwort erwarten, sorgen Sie für Verärgerung und Sie riskieren, dass man Sie einfach überspielt.
Üben Sie: Schweigen Sie den anderen nieder
Eine Übung mit Partner: Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich von Ihrem Partner das Auto geliehen und es zu Schrott gefahren. Die Versicherung zahlt nicht, weil Sie nicht angeschnallt waren, mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren sind und außerdem Alkohol getrunken hatten. Sie können auch nicht zahlen, weil Sie etwas knapp bei Kasse sind. Ihr Partner macht Ihnen schwere Vorwürfe. Sie versuchen sich zu rechtfertigen. Zweite Runde: Sie schweigen einfach. Danach tauschen Sie die Rollen – wenn Sie dann noch mögen.
Wann wird das Schweigen für den anderen einfach unerträglich? Wann für Sie selbst? Diese Übung hilft Ihnen in der realen Situation das richtige Maß des Schweigens zu finden.
Zwei Grundregeln zur Wutbewältigung
Kehren wir wieder zu unserem Hauptthema zurück, zum Wutausbruch. Meist erfolgt er ja nicht vollkommen grundlos. Sie haben also vielleicht einen kleinen Fehler gemacht. Oder sogar einen großen? Nun ja, Fehler machen wir alle. Doch das tröstet Sie wenig, wenn Sie einen tobenden Chef vor sich haben, der Gift und Galle speit. DamitSie unbeschadet aus so einer Situation herauskommen, halten Sie sich an zwei Grundregeln:
Räumen Sie Ihren Fehler unumwunden ein.
Fangen Sie nicht an über Beleidigungen zu diskutieren.
Regel 1: Fehler unumwunden einräumen
Die Betonung liegt auf „unumwunden“. Geben Sie sachlich darüber Auskunft, was Sie „verbockt“ haben. Sparen Sie sich Rechtfertigungen und Ausflüchte. Stehen Sie zu Ihrem Fehler. So etwas kann höchst entwaffnend sein, während es außerordentlich quälend ist, wenn Ihr
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