Schlagfertigkeit
andere überhaupt? Sind seine Wünsche realistisch, erfüllbar? Vorteil: Kann die Sache stark abkürzen.
Beziehen Sie Stellung
Die „diplomatische Zunge“ ist nicht so gemeint, dass Sie akribisch ergründen sollen, was denn Ihr Gegenüber gemeint haben könnte, um das dann umzusetzen. Es geht im Wesentlichen darum, dass Sie eine Grundlage finden, auf der Sie sich verständigen können. Deshalb ist es ebenso wichtig, dass Sie zu den „übersetzten“ Aussagen Ihres Gesprächspartners immer mal wieder Stellung beziehen. Ganz gleich, ob zustimmend oder ablehnend.
Üben Sie: Übersetzen Sie mit der diplomatischen Zunge
Finden Sie zu den folgenden Aussagen jeweils drei akzeptable „Übersetzungen“, die der Auseinandersetzung die Schärfe nehmen. Machen Sie ruhig Gebrauch von den unterschiedlichen Ebenen (unsere Lösungsvorschläge auf Seite 216). Gerade beim zweiten Fall sollten Sie darauf achten, dass es nicht immer darum geht, eine Verständigung herbeizuführen, sondern die Souveränität zu bewahren.
1. Fall: Betriebsversammlung. Schlechte Stimmung. Der Geschäftsführer hat zu tun und lässt sich durch Sie vertreten. Kaum haben Sie begonnen zu sprechen, da unterbricht Sie ein älterer Mitarbeiter: „Ach, hören Sie doch auf! Sie sind doch nur so eine Schießbudenfigur!“
Ihre Übersetzung Nr. 1:
Ihre Übersetzung Nr. 2:
Ihre Übersetzung Nr. 3:
2. Fall: Stellen Sie sich vor, Sie wären Verkäufer einer Obdachlosenzeitschrift. Höflich wenden Sie sich an einen gutgekleideten Herrn, der Sie anherrscht: „Ach, lassen Sie mich doch bloß in Ruhe mit Ihrer verfluchten Zeitschrift!“
Ihre Übersetzung Nr. 1:
Ihre Übersetzung Nr. 2:
Ihre Übersetzung Nr. 3:
3. Fall: Ihr Vorgesetzter hat Probleme mit seinem Computer. Er ruft Sie zu sich und bittet Sie, sich die Sache doch mal anzusehen. Das tun Sie. Jedoch bringen Sie das System zum Absturz. Eine Datei ist verloren. Ihr Vorgesetzter fährt Sie an: „Sie sind wirklich total unfähig!“
Ihre Übersetzung Nr. 1:
Ihre Übersetzung Nr. 2:
Ihre Übersetzung Nr. 3:
Fünfte Lektion: Was tun bei Wut?
In dieser Lektion beschäftigen wir uns mit einer Situation, in der Sie es mit der Schlagfertigkeit nicht so leicht haben: Wie sollen Sie sich verhalten, wenn Ihr Gegenüber vor Wut schäumt? Wir spielen verschiedene Verhaltensweisen durch und erkennen ihren Nutzen, aber auch ihre Gefahren. Außerdem lernen Sie eine neue Technik kennen, nämlich das „Niederschweigen“. Und wir vertiefen die „Dolmetscher-Technik“ mit der „Diplomatenzunge“.
Die geballte Energieabfuhr
Wut ist eine ungeheure Kraft, leider eine zerstörerische. Wenn sich jemand wütend vor uns aufbaut, anfängt zu brüllen, zu kreischen oder zu schreien, haben wir dem mit unserer Gemütsverfassung auf Normaltemperatur erst einmal wenig entgegenzusetzen. Es dauert einen Augenblick, ehe sich entscheidet, wie wir reagieren. Meist auf eine der beiden folgenden Arten:
Wir werden ebenfalls wütend, brüllen zurück. Der Streit eskaliert.
Wir erdulden die Wut, lassen uns als Opfer missbrauchen und fühlen uns gedemütigt.
Wut nicht mit Wut bekämpfen
Wenn jemand seine Wut an uns auslässt, dann kann es sein, dass wir ebenfalls in Wut geraten. Zumindest wenn der andere nicht in einer stärkeren Position ist. Aber selbst dann kommt es gelegentlich vor, dass manche Menschen nach einiger Zeit die Beherrschung verlieren, erst die Stimme erheben und dann zurückbrüllen – oft mit verheerenden Folgen. Auf jeden Fall wird die Auseinandersetzung heftiger, sie kann völlig aus dem Ruder laufen, wenn der eine nicht nach kurzer Zeit den Ort der Auseinandersetzung verlässt, was stets lautstark zu geschehen hat, um zu signalisieren, dass man nicht etwa klein bei gibt, sondern noch immer „unter Dampf“ steht.
Es kostet meist viel Zeit und guten Willen, um zu einem normalen Verhältnis zurückzukehren; manchmal genügt eine einzige Auseinandersetzung dieser Art, um das Verhältnis beider Parteien dauerhaft zu zerrütten.
Tipp
Versuchen Sie daher unter allen Umständen, Wut nicht mit noch größerer Wut zu bekämpfen.
Die große Demütigung
Wer Wut erdulden muss, fühlt sich gedemütigt. Wenn Sie unter einem cholerischen Vorgesetzten zu leiden haben, dann kennen Sie dieses Gefühl abgrundtiefer Machtlosigkeit. Fast alle nehmen die Wutausbrüche Ihres Vorgesetzten in Opferhaltung hin. Er ist ja in der stärkeren Position.
Doch auch vielen Führungskräften verschlägt es die Sprache, wenn einem
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