Schlagfertigkeit
bestellen, hat sich Ihretwegen einen Schwertransporter gekauft. Oder er beschäftigt nur noch Gewichtheber, die Ihnen die Pizza bringen.
Sie können sich aber auch möglichst weit von dem Ausgangsvorwurf entfernen und überlegen, worauf das, von dem die Rede ist, sonst noch zutrifft. Mit etwas Fantasie landen Sie dann vielleicht bei der Briefmarke, wenn vom Essen die Rede ist, oder beim Termitengift, wenn sich jemand über Ihr Parfum mokiert.
„Man nennt mich nur …“
Sie können die Sache übrigens ein wenig vereinfachen, indem Sie sich einen abstrusen Beinamen zulegen und verkünden: „Sie haben Recht, man nennt mich nur den wandernden Panzerschrank/die Parkuhr in Menschengestalt/die sprechende Spardose/den laufenden Meter.“ Oder auch: „Meine Freunde nennen mich …“
Variante: „Wie kommen Sie denn darauf?“
Sie können die Sache auch umdrehen und sich spielerisch verteidigen. Der Lacheffekt ist unter Umständen noch größer. Weil Ihr angeblicher Name nun überhaupt nicht zu Ihnen passt. Nach dem Muster: „Sie sind aber klein.“ – „Wie kommen Sie denn darauf? Meine Freunde nennen mich nur das lange Elend.“
Üben Sie: Die SIHR-Technik
Denken Sie sich zu den folgenden Angriffen möglichst abstruse Erwiderungen aus. Unsere Lösungsvorschläge finden Sie auf Seite 219.
1. „Sie haben aber große Füße.“
Ihre Erwiderung: „Sie haben Recht, !“
2. „Sie sind aber ungebildet.“
Ihre Erwiderung: „Sie haben Recht, !“
3. „Sie sollten nicht so viel reden.“
Ihre Erwiderung: „Sie haben Recht, !“
4. „Sie legen wohl nicht viel Wert auf gepflegtes Aussehen.“
Ihre Erwiderung: „Sie haben Recht, !“
5. „Sie haben wohl gar keinen beruflichen Ehrgeiz.“
Ihre Erwiderung: „Sie haben Recht, !“
6. „Sie könnten auch mal wieder bei sich aufräumen.“
Ihre Erwiderung: „Sie haben Recht, !“
Munition für den Angreifer?
Vielleicht erscheint Ihnen die SIHR-Technik etwas seltsam, denn was Sie da über sich selbst äußern, wäre doch ziemlich kränkend, wenn einanderer das über Sie sagen würde. „Ich mache mich doch nicht selbst zum Narren“, denken Sie vielleicht. Doch diese Gefahr besteht ganz gewiss nicht, im Gegenteil, Sie zeigen sich in dieser Situation höchst souverän.
Sie selbst als der Angegriffene treiben den Vorwurf noch viel weiter, daher kann der andere Sie nicht mehr verletzen.
Ihre Aussage ist so absurd, dass niemand sie für bare Münze nimmt. Vielmehr löst sie Lachen aus. Ein befreiendes Lachen, das zeigt, Sie haben den Angriff pariert.
Schließlich signalisieren Sie dem anderen noch: Ihr Angriff tut mir nicht im Geringsten weh. Wenn Sie das für eine Schwäche halten, ist das Ihr Problem. Ich kann damit gut leben.
Nicht jeder kann über die eigenen Schwächen lachen
Ihre Befürchtung ist zwar unbegründet, Sie könnten sich mit Ihrer Antwort selbst zum Gespött machen. Und dennoch: Nicht jedem liegt es, seine eigenen (vermeintlichen) Schwachpunkte durch den Kakao zu ziehen. Gerade wenn wir selbst ein wenig darunter leiden und die Sache ändern wollen, fällt es uns das schwer. Das ist völlig in Ordnung, es gibt ja auch andere Methoden, einen Angriff schlagfertig zurückzuweisen.
Was tun, wenn der Angreifer Ihre Bemerkung aufgreift?
Der ein oder andere Angreifer könnte dennoch versucht sein, Ihre Bemerkung als eine Art Steilvorlage aufzunehmen und mal so richtig über Sie herzuziehen. Das ist zwar plump und bringt ihm keine Sympathien ein, dennoch ist es unangenehm, wenn da einer versucht, Sie nochmals zu überbieten.
In diesem Fall gibt es nur eins: Spielen Sie das Spiel einfach weiter. Sie befinden sich ja schon im Bereich des „höheren Blödsinns“, Sie können also munter drauflos fantasieren. Der andere kann dabei nur verlieren. Betrachten Sie ihn einfach als Ihren Stichwortgeber.
Der Hinweis auf das Wörterbuch
Und wenn Ihnen schließlich doch die Lust am Fabulieren vergeht, können Sie den anderen auch mit dem nicht mehr ganz neuen, aber immer noch wirkungsvollen Hinweis auf sein Wörterbuch zum Schweigen bringen.
„Sagen Sie, haben Sie eigentlich ein Wörterbuch?“ – „Ja.“ – „Dann schauen Sie bei Gelegenheit mal unter dem Buchstaben T nach, was Ironie bedeutet.“
Damit wenden Sie sich ab und gehen auf weitere Kommentare des anderen nicht mehr ein.
Vorsicht bei „witzigen“ Bemerkungen
Die SIHR-Technik verliert viel von ihrer Wirkung, wenn Sie damit auf „witzige“ Bemerkungen kontern. Sie sollten
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