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Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit

Titel: Schlagfertigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Noellke
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auslegen dürfen. Ein sehr beliebtes Stilmittel, um eine Anspielung einzuflechten ist der Vergleich. Sagen Sie also: „Ich bin so schnell wie xy.“ Oder: „Ich bin heute so früh aufgestanden wie z.“
    Beispiel: Für die Freunde des klassischen Kriminalromans
    „Sagen Sie mal, haben Sie gestern Abend wieder getrunken?“ – „Ach was, ich war stocknüchtern wie Raymond Chandler, als er den Malteser Falken schrieb.“ Kenner wissen: Raymond Chandler rührte nie einen Tropfen Alkohol an, ganz im Gegensatz zu seiner Romanfigur Philipp Marlowe, den Chandler in Unkenntnis der Wirkung von Alkohol Unmengen harter Drinks kippen ließ.
    Machen Sie es Ihren Zuhörern einfach
    Es ist immer riskant, den anderen eine Anspielung zuzumuten, bei der Sie nicht sicher sind, ob sie jeder versteht. Wer nicht weiß, wovon die Rede ist, fühlt sich ausgeschlossen, was im Allgemeinen für wenig Erheiterung sorgt. Auf der anderen Seite genügt es, wenn die große Mehrheit weiß, was los ist, und lacht, die Ahnungslosen werden einfach mitlachen. Für Anspielungen eignen sich besonders:
Personen, die Ihrem Publikum bestens bekannt sind, und ihre Eigenheiten: Popstars, Politiker, Sportler, Philosophen oder Promis jedweder Art,
Ereignisse, die jedem präsent sind, möglichst lustige Ereignisse wie z. B. Blamagen,
Zitate, die Ihre Zuhörer kennen; dazu gehören auch Liederzeilen, Buchtitel, Werbeslogans.
    Beispiel: „Gefühlte Temperatur“
    Es war wohl der Meteorologe Jörg Kachelmann, der den Begriff der „gefühlten Temperatur“ aufbrachte (um sie von der tatsächlichen Temperatur zu unterscheiden, z. B. wenn uns das Wetter kälter vorkommt, als es ist). Nach Einführung des Euro war von der „gefühlten Inflation“ die Rede. Später begegnete man so boshaften Bemerkungen wie: Die 15minütige Ansprache dauerte „gefühlte“ drei Stunden.
    Beachten Sie den Abnutzungseffekt
    Gerade das eben genannte Beispiel zeigt: Anspielungen nutzen sich durch häufigen Gebrauch ab. Irgendwann wird niemand mehr darüber schmunzeln, wenn Sie einen Bericht von „gefühlten“ tausend Seiten lesen mussten oder „gefühlte“ zwei Stunden in der Kantine anstanden.
    Jedoch muss man sagen, dass diese Effekte sehr verschieden ausgeprägt sind. Anspielungen, die von einer größeren Öffentlichkeit verstanden werden (wie etwa die „gefühlte“ Temperatur), veralten schneller als solche, die nur einer kleinen Gruppe bekannt sind. Denken Sie zum Beispiel an Ihre Familie: Vielleicht kennen Sie auch Geschichten, Zitate und Anspielungen auf gemeinsame Erlebnisse, die nur von den Mitgliedern Ihrer Familie verstanden werden. Ist das Zusammenhörigkeitsgefühl besonders eng, können solche Anspielungen in einzelnen Fällen sogar über Generationen weitergegeben werden.
    Tipp
    Sie müssen abwägen: Neue, frische, unerwartete Anspielungen kommen besser an, werden aber vielleicht nicht von allen verstanden.
    Verfremdung macht die Anspielung witziger
    Auch wenn es manchmal genügt, die Dinge, auf die Sie anspielen, schlicht beim Namen zu nennen, können Sie in vielen Fällen die Wirkung Ihrer Anspielung erhöhen, wenn Sie sie leicht verfremden. Wörter austauschen, Zusammenhänge ändern oder Anspielungen aus Bereichen nehmen, die gerade nicht passen. Das wirkt meist komischer, souveräner und gibt Ihnen auch mehr Gestaltungsraum. So erregte ein Dozent der Musikwissenschaft (Abkürzung MuWi) große Heiterkeit bei seinem Publikum, als er sich selbst als „MuWi“-Star bezeichnete (in Anlehnung an den „Movie-Star“).
    Tipp
    Sorgen Sie für komische Kontraste und entlehnen Sie Ihre Anspielungen aus völlig anderen Bereichen. Geht es um eine komplizierte, trockene Materie, sind Anspielungen aus weniger hoch angesiedelten Bereichen witzig (z. B. ein Finanzberater, der auf Donald Duck anspielt. Geht es umgekehrt um „populäre“ Themen, können Sie „hoch“ ansetzen (z. B. Unterhaltung über Popmusik mit einer Anspielung auf klassische Philosophie) – vorausgesetzt, Ihre Zuhörer können Ihnen noch folgen.
    Üben Sie: Anspielungen
    Überlegen Sie sich zu den folgenden Aussagen jeweils zwei Anspielungen. Aus welchem Bereich Sie die entnehmen, bleibt völlig Ihnen überlassen. Versuchen Sie aber ein wenig zu variieren. Auch wenn diesmal höchst individuelle Lösungen gefragt sind, finden Sie unsere Vorschläge wieder im Anhang (→ S. 219).
    1. Sie wollen sagen, dass Sie sehr müde sind.
    Ihre Anspielung:
    Ihre Anspielung:
    2. Sie wollen sagen, dass Sie die

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