Schlagfertigkeit
diese Gründe sind so abstrus, dass es komisch wird. Oder Sie übertreiben den Vorwurf ins Maßlose – mit dem gleichen Effekt. Tatsächlich können Sie mit einem überraschenden SIHR-Konter einen gehässigen Angriff völlig ins Leere laufen lassen.
Abwegige Gründe gesucht
Die Mechanik mag einfach sein, die praktische Anwendung ist es nicht. Denn Sie müssen in Sekundenschnelle den Angriff Ihres Gegenübers mit einem unerwarteten Argument überbieten. Gerade zu Anfang sollten Sie sich nicht allzu sehr auf glückliche Eingebungen verlassen,sondern sich gründlich auf mögliche Angriffe vorbereiten. Ihre Antworten können Sie im „Ernstfall“ ja noch immer variieren und der Situation anpassen, doch das Kerngerüst sollte schon vorher für Sie verfügbar sein.
Sanft und souverän
Als besondere Stärke der SIHR-Technik kann gelten, dass Sie sich als humorvoll, souverän und selbstsicher präsentieren und kleinere Gehässigkeit an sich abprallen lassen. Auch wenn niemand Ihre Antwort ernst nimmt, scheint sie doch von einer gewissen Selbstironie getragen zu sein. Das bringt Ihnen oft große Sympathien ein, während der Angreifer, sofern er nicht gleich schallend mitlacht, als boshafte Giftspritze dasteht. Ein weiterer Vorteil kann darin liegen, dass die SIHR-Technik sehr defensiv ist. Sie schlagen nicht auf den Angreifer zurück. Insofern handelt es sich um eine sanfte Technik, die Sie auch gegenüber Höhergestellten ruhigen Gewissens einsetzen können.
Bereiten Sie sich vor
Es gilt wieder einmal, die möglichen Angriffe vorwegzunehmen. Mit welchen kleinen Boshaftigkeiten kann Sie Ihr Gegenüber attackieren? Worüber kann er sich lustig machen? Das Repertoire ist meist einigermaßen überschaubar. Dabei sollten Sie daran denken: Es geht nicht um objektive „Mängel“, sondern darum, was dem andern an Ihnen auffallen könnte, was er also als erstes „aufspießen“ könnte, um Sie zu ärgern.
Über Äußerlichkeiten: Sind Sie zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, zu „durchschnittlich“? Haben Sie eine Glatze, einen Zopf, buschige Augenbrauen oder Sommersprossen? Benutzen Sie ein stark duftendes Parfum, Rasierwasser?
Die Art, wie Sie sprechen: Reden Sie langsam oder schnell, mit Dialekt oder Hochdeutsch, sagen Sie häufiger „äh“, nuscheln Sie oder lispeln Sie ein wenig?
Die Art, wie Sie sich kleiden: Zu auffällig, zu unauffällig, zu teuer, zu billig, zu rustikal, zu elegant, zu warm, zu offenherzig, zu hochgeschlossen?
Ihre Eigenarten und Angewohnheiten: Ihre Hobbies, Ihre politische Einstellung, Ihre moralischen oder religiösen Vorstellungen?
Irgendwelche vermeintlichen „Fehlleistungen“: Versprecher, Stolperer, Bildungslücken, Vergesslichkeit?
Das ist Ihr Ausgangsmaterial. Damit können Sie „arbeiten“. Formulieren Sie einfach einen Angriff und überlegen Sie, wie Sie ihn hemmungslos überbieten oder ins Abstruse treiben können.
„Sie essen zu viel.“ – „Sie haben Recht. Im Restaurant bestelle ich grundsätzlich: einmal Speisekarte bitte.“
„Sie essen zu wenig“.– „Sie haben Recht. Wenn ich eine Briefmarke ablecke, brauche ich schon kein Mittagessen mehr.“
„Sie bewegen sich zu wenig. Sie sollten mehr Sport treiben.“ – „Sie haben Recht. Wenn ich beim Fernsehen zu oft umschalte, bekomme ich schon Muskelkater.“
„Sie haben aber ein aufdringliches Parfum.“ – „Sie haben Recht. In Brasilien tötet man damit Termiten.“
„Sie sind aber klein.“ – „Sie haben Recht. Als Kind waren meine besten Spielgefährten Atome.“
„Sie sind aber dünn.“ – „Sie haben Recht. Wenn ich vom Fünfmeter-Brett springe, kommt meine Badehose vor mir unten an.“
Wie finden Sie Ihre „abstrusen“ Argumente?
Je abstruser die Argumente, desto größer ist der Überraschungseffekt und desto komischer wirkt Ihre Antwort. Auf die Schnelle kommen Ihnen kaum solche Einfälle, Sie müssen sich die Sache zurechtlegen. Das ist aber gar nicht so schwierig.
Versuchen Sie einfach den Vorwurf in irgendeine typische Szene zu „übersetzen“. Wenn Ihnen jemand vorwirft, Sie würden zu viel essen, denken Sie an einen Besuch im Restaurant. Oder an eine Abmagerungskur. Oder daran, wie Sie nachts aufstehen und den Kühlschrank plündern. Oder wie Ihnen ein Pizzabringdienst eine Riesenpizza bringt. Diese Szene stellen Sie sich vor und übertreiben sie ins Maßlose. Also, anstelle eines Gerichts bestellen Sie die ganze Speisekarte. Oder der Pizzabringdienst, bei dem Sie immer
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