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Schlamm, Schweiß und Tränen

Schlamm, Schweiß und Tränen

Titel: Schlamm, Schweiß und Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bear Grylls
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hatten uns fest in unsere Bettdecken eingerollt,
habe ich Shara ein ganz einfaches Versprechen gegeben: Ich würde sie
immer lieben und für sie sorgen, und das bis ans Ende unserer Tage -
und in der Zwischenzeit würden wir verdammt viele gemeinsame
Abenteuer bestehen.
    Allerdings hat keiner von uns beiden annähernd geahnt, dass dies
gerade erst der Anfang war.

     

Wenn Dir eine Chance winkt,
dann ergreife sie. Denn wir bekommen
im Leben so selten eine zweite Chance.
(Obwohl auch das mitunter auf wundersame Weise schon einmal vorkommt.)
Und denke immer daran, dass Dein Leben
das ist, was Du daraus machst -
denn gerade dadurch eröffnen sich Dir
unglaublich aufregende Möglichkeiten.
    - Meine Oma, Patsie Fisher

     

Auch wenn Shara und ich zu Beginn unserer Ehe
ziemliche Geldsorgen hatten, egal. Wir waren einfach sehr verliebt.
    An Letzterem hat sich seither nichts geändert.
    Shara hatte noch nie große Ansprüche und war daher auch nicht
die Triebfeder für meine Arbeit, wofür ich ihr in vielerlei Hinsicht
sehr dankbar bin. Es gibt nur wenige Dinge, die so ermüdend und
kraftraubend sind wie eine ehrgeizige Ehefrau, die auf Biegen und
Brechen will, dass ihr Mann eine steile Karriere hinlegt.
    Stattdessen bin ich immer meinem eigenen Ehrgeiz gefolgt und
war im Stillen einfach nur dankbar dafür, dass ich in Shara eine so
enge, treue, lustige und allerbeste Freundin mit so großem Familiensinn gefunden habe.
    Im ersten Jahr unserer Ehe haben wir beide unsere Väter verloren.
Shara und ich wurden dadurch auf eine sehr harte Probe gestellt, immerhin wir waren ja beide noch sehr jung und unser gemeinsames
Leben hatte gerade erst begonnen.
    Brian hatte über 15 lange Jahre extrem tapfer gegen seine Multiple
Sklerose gekämpft - doch zum Schluss ging er still und leise hinüber
auf die andere Seite des Regenbogens.

    Er war einer der einzigartigsten, motiviertesten und tapfersten
Menschen, denen ich je begegnet bin.
    Aus Südafrika war er damals nach Großbritannien gekommen
und das Einzige, was er von dort mitgebracht hatte, war ein kleiner
brauner Koffer und eine unglaubliche Entschlossenheit, sich hier ein
erfolgreiches Leben aufzubauen. Das hat er erreicht, denn er hat sich
nicht nur ein absolut wunderbares Leben geschaffen, sondern auch
eine absolut wunderbare Familie gegründet.
    Doch was das Wichtigste war: Er und seine Frau Vinnie haben
mir Shara geschenkt.
    Durch seine MS-Erkrankung - Multiple Sklerose ist die wohl
grausamste aller Krankheiten - hat Brian Höllenqualen gelitten, denn
sie hat ihm systematisch nach und nach seine ganze Kraft geraubt.
    Zuerst zwang sie ihn in den Rollstuhl, dann raubte sie ihm die
Fähigkeit zu sprechen und zuletzt nahm sie ihm auch noch seine
Selbstständigkeit, sodass er ohne Hilfe nicht mehr in der Lage war,
ganz alltägliche Dinge zu erledigen, wie zum Beispiel sich anzuziehen
und zu essen. Aber dennoch war sein Kampfgeist nach wie vor ungebrochen, denn er kämpfte - trotz seiner massiven körperlichen Einschränkung - die ganze Zeit unermüdlich dagegen an, vollständig
ans Bett gefesselt zu sein.
    Diesen Mut kann man nur bewundern.
    Ich wünschte einfach, ich hätte ihn kennenlernen dürfen, als er
noch gesund und fit war. Wir hätten einen Wahnsinnsspaß miteinander gehabt, da bin ich mir sicher.
    Sein Tod brach Shara das Herz. Und ich konnte nichts weiter für
sie tun, als sie Nacht für Nacht in meinen Armen zu halten, wenn sie
um ihren Vater weinte.
    Doch nur zehn Wochen später - es fühlte sich an wie ein makabrer Witz - starb auch mein Vater ganz plötzlich und völlig unerwartet.
    Er sollte einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommen und hatte
mich gefragt, ob ich bei der Operation anwesend sein könnte. Also
benutzte ich meinen alten Rettungssanitäter-Ausweis vom SAS, um
mich in den OP-Vorraum zu mogeln.

    Irgendwie hatte ich ein seltsam ungutes Gefühl, als mein Vater
meine Hand drückte, bevor ihn die Narkose in tiefen Schlummer versetzte.
    Wenige Tage nach der OP verstarb er dann ganz plötzlich - einfach so. Er saß zu Hause im Bett. In dieser Minute war er noch am
Leben, eine Minute später war er tot.
    Mein Vater.
    Keiner von uns hat je erfahren, was eigentlich schiefgelaufen war.
Doch das war in diesem Augenblick auch irgendwie ziemlich unwichtig. Er war tot.
    Es fühlte sich an, als wäre Shara und mir der Boden unter den Füßen weggerissen worden.
    Aber wir haben einander Halt gegeben und uns gegenseitig

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