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Schlamm, Schweiß und Tränen

Schlamm, Schweiß und Tränen

Titel: Schlamm, Schweiß und Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bear Grylls
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trügerischen Schein blenden lassen. Man sollte
die Menschen besser danach beurteilen, wer sie sind, wie sie leben und
was sie geben - das ist jedenfalls ein deutlich verlässlicherer Maßstab.)
    Aus diesem Grund habe ich TV-Angebote auch sehr energisch abgelehnt - sogar die Angebote von Rob Maclver, dem früheren Produzenten von Abenteuer Survival -Ausgesetzt in der Wildnis: Bear Grylls
habe ich paradoxerweise dreimal ausgeschlagen, bevor ich mich
schließlich einverstanden erklärte, einen Pilotfilm zu drehen.
    Was war ich doch bloß für ein Trottel.
    Bear, hast Du denn nicht auf den Rat Deiner Großmutter gehört, als
sie gesagt hat.• „Wenn Dir eine Chance winkt, dann ergreife sie. Denn wir
bekommen im Leben so selten eine zweite Chance. (Obwohl auch das
mitunter auf wundersame Weise schon einmal vorkommt.)"?
    Schon, aber ich wollte mich einfach nicht ins Fernsehen drängen
lassen; ich wollte mich stattdessen viel lieber weiterhin darauf konzentrieren, was ich gut kann und meinen Fähigkeiten vertrauen.
    Denn wie pflegte mein Vater stets zu sagen: „Wenn man nur alles
daran setzt, seine Arbeit gut zu machen, dann verdient man auch
meistens gutes Geld. Doch wenn man nur dem Geld hinterherjagt,
wird es einem in aller Regel nur durch die Finger gleiten."

    Diese Lebensweisheit gefiel mir.
    Doch als ich begriff, dass ich beides gleichzeitig machen konnte -
Dokumentarfilme drehen und meiner wahren Leidenschaft nachgehen -, war das eine weitreichende Erkenntnis.
    Vielleicht wäre es ja durchaus möglich, dass ich Fernsehsendungen
machen könnte, ohne dass ich gleich zu einer allzeit lächelnden Medienpersönlichkeit mutieren müsste.
    Diese Frage beschäftigte mich.
    Oma, was meinst Du?
    ,Worauf wartest Du - wenn Dir eine Chance winkt, ergreife sie."

     

Manchmal, wenn ich in einem stillen Augenblick auf
diesen ganzen Wahnsinn zurückblicke, erscheint mir das alles irgendwie surreal und dann frage ich mich: Wie um Himmels willen habe
ich es geschafft, so erfolgreich zu sein?
    Immerhin gehört die Dokumentationsreihe Abenteuer Survival -
Ausgesetzt in der Wildnis: Bear Grylls mittlerweile zu den Survival-Doku-Shows, die weltweit die höchsten Einschaltquoten erzielen - das
heißt, meine Sendungen werden von nahezu 1,2 Milliarden Menschen in 180 Ländern gesehen. (Ich habe zum Beispiel gelesen, dass
die kultige Auto-Entertainment-Show Top Gear auf BBC etwa 350
Millionen Zuschauer weltweit erreicht - nur, um Ihnen einmal die
Größenordnung vor Augen zu führen.)
    Die Dokumentationsreihe war für einen Emmy nominiert, wir
haben drei Staffeln für den Sender Channel 4 in Großbritannien gedreht und sechs Staffeln in den USA sowie in anderen Ländern rund
um den Globus.
    Außerdem hat sich diese Doku-Reihe in den USA und Kanada zur
absolut beliebtesten Sendung im Kabelfernsehen entwickelt.
    Zudem hat sich der große Erfolg, den diese Survival-Show in den
Vereinigten Staaten hatte, auch international weiter fortgesetzt, denn
sie erzielte einige der höchsten Einschaltquoten, und zwar nicht nur in Australien, Neuseeland, Indien, China, Russland, Mexiko, Brasilien, Argentinien, Italien, Deutschland und Spanien, sondern auch in
einer Reihe anderer Länder.

    Das kann einem schon ein wenig zu Kopf steigen.
    Was mir jedoch gut gefällt, ist die Tatsache, dass ich ausgerechnet
in Großbritannien einen eher geringen Bekanntheitsgrad habe - das
gibt mir Bewegungsfreiheit und ein gewisses Maß an Normalität im
täglichen Leben.
    Das bedeutet, dass meine Familie einfach ihr Leben ganz normal
wie gewohnt weiterleben kann, ohne zu sehr beeinträchtigt zu werden.
    Wie es sich dagegen für uns anfühlt, wenn wir uns im Ausland
aufhalten, das bleibt unser kleines Familiengeheimnis.

    Es liegt insbesondere an der internationalen Reichweite meiner
Survival-Shows, dass ich so viele seltsame, mitunter sehr verblüffende
Augenblicke erlebe.
    So zum Beispiel, wenn ich mich in einem kleinen Dorf in Borneo,
fernab jeglicher Zivilisation, irgendwo am äußersten Rand des
Dschungels aufhalte und auf einmal feststelle, dass die kleinen Jungs,
die dort barfuß von Holzhütte zu Holzhütte rennen, ganz genau wissen, wer ich bin.
    Hier würde man doch weit und breit keinen Fernseher vermuten.
    Dan - einer unserer Kameramänner - sagt immer, dass er sich das
Grinsen einfach nicht verkneifen kann, wenn er sieht, wie herzerfrischend unbekümmert und naiv ich durch die Gegend laufe. In solchen Augenblicken muss

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