Schlamm, Schweiß und Tränen
Nebeneffekt ein
Lernprozess ein, bei dem man - entgegen den gängigen Wertvorstellungen unserer modernen Wohlstandsgesellschaft - ganz bewusst
versucht, bescheiden zu bleiben, großzügig zu geben und all jenen unter die Arme zu greifen, die dringend ein bisschen Unterstützung
brauchen, um ihr Leben zu meistern.
Diese simplen Leitsätze haben unsere Lebensweise stark geprägt
und deshalb sind Shara und ich stets bestrebt, sie als Richtschnur für
unser Handeln zu betrachten.
Allerdings muss ich mir auch eingestehen, dass wir das oft nicht so
ganz schaffen.
Unser Leben ist nach wie vor ein großes Abenteuer und in vielerlei
Hinsicht sogar ein weitaus größeres als je zuvor.
Denn ich bin noch immer öfter von zu Hause weg, als mir lieb
ist. (Wenn auch deutlich weniger, als die Leute wohl meistens anneh men.) Außerdem habe ich gelernt, dass ich in der Zeit, in der ich zu
Hause bin, auch wirklich zu Hause bin - das heißt, dass ich in dieser
Zeit nicht unterwegs bin, um mich mit irgendwelchen Presseleuten
zu treffen oder an irgendwelchen Veranstaltungen teilzunehmen.
Denn beides ist schrecklich öde!
Entsprechend musste ich natürlich lernen, in meinem Leben ganz
klare Prioritäten zu setzen, die da wären: Auf Sicherheit zu achten,
schnell nach Hause zu kommen und nicht den Spaß an der Sache zu
verlieren - alles andere ist Pipifax.
Ich gehe nach wie vor deutlich mehr Risiken in meinem Leben
ein, als es ratsam ist - außerdem sollte man sich nicht allzu oft auf
seinen Schutzengel verlassen. Denn wenn man schon so oft Glück
hatte und mit heiler Haut davongekommen ist, sollte man einfach nur
dankbar sein und das Unglück nicht unnötig herausfordern.
Aber es ist nun mal eine Tatsache, dass ich tagtäglich Gefahren
ausgesetzt bin, wenn ich mich auf Expeditionen begebe oder meine
Survival-Filme drehe.
Da brauche ich mir doch nur die letzten paar Monate anzuschauen: Ich wurde zwischen gewaltigen Stromschnellen brutal herumgewirbelt, im Regenwald von einer angriffslustigen Schlange gebissen,
in den Bergen um Haaresbreite von einem herabstürzenden Felsbrocken erschlagen; ich bin in den australischen Sümpfen nur mit knapper Not einem hungrigen Krokodil entkommen und ich musste in
gut 1.500 Metern Höhe über der Arktis meinen Hauptfallschirm abschneiden und mit dem Reserveschirm landen.
Wann sind diese verrückten, halsbrecherischen Abenteuer eigentlich zu meinem Lebensinhalt geworden?
Es kommt mir irgendwie so vor, als ob dieser ganze Irrsinn eher
unbeabsichtigt Teil meines Lebens geworden ist. Aber verstehen Sie
mich bloß nicht falsch - ich liebe dieses Leben.
Doch jetzt besteht die große Herausforderung darin, an diesem
Leben festzuhalten.
Jeder Tag ist für mich das wunderbarste Geschenk Gottes, ein
großes Geschenk, das ich niemals als selbstverständlich betrachtet
habe.
Ach ja, und wie sieht es mit all den Narben, den gebrochenen
Knochen, den schmerzenden Gelenken und dem wehen Rücken aus?
Für mich sind sie nichts anderes als kleine Gedächtnisstützen, die
mich stets daran erinnern, wie kostbar dieses Leben doch ist - und
dass ich möglicherweise, nur möglicherweise, doch sehr viel zerbrechlicher bin, als ich mir letztlich eingestehen will.
BEAR GRYLLS
Draußen (über)leben
Der Autor dieses ultimativen Survival-Guides ist Millionen Menschen rund um die Welt als Survival-Experte bekannt: Edward
Michael Grylls, genannt Bear Grylls. In seinem neuen Buch finden
Sie das Wissen, das Sie wirklich benötigen, um im Freien zu (über)
leben, gelehrt von dem Mann, der den Auswahlprozess der Eliteeinheit SAS überstand, der den Mount Everest bestieg und in einigen
der unwirtlichsten Gegenden der Welt überlebte. Bear Grylls lässt in
diesem Buch alles weg, was langweilig oder theoretisch ist und
konzentriert sich auf all das, was spannend, aufregend und auch ein
bisschen grenzwertig ist. Hier finden Sie alles - von der Kunst des
perfekten Lagerfeuers über die Errichtung des bestmöglichen Lagers
bis hin zur Orientierung in allen Arten von Gelände bei jedem
Wetter. Alles, was Sie sonst noch benötigen, ist dieses Buch!
ca. 300 Seiten, broschiert, 24,90 [D] / 25,60 [A]
ISBN: 978-3-864700-82-8
1) Als Public Schools (auch Independent Schools genannt) werden nach dem Public Schools Act von
1868 in Großbritannien Schulen für Jungen bezeichnet, die nicht durch staatliche Mittel, sondern
mithilfe von Schulgebühren, Spenden und Stiftungen finanziert
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