Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
funktioniert das. Aber ich sage Ihnen, ich bin geneigt, Cheryl die Geschichte abzunehmen.»
    «Aber wenn sie die Briefe nicht geschrieben hat, wer dann?»
    Scott warf ihr einen Seitenblick zu. «Ich weiß es nicht.» Nach einer Pause fügte er hinzu: «Ich will damit sagen – ich weiß es noch nicht.»
    Min und Helmut folgten Scotts Wagen in ihrem Kabrio. Min saß am Steuer. «Ich kann dir nur helfen, wenn ich die Wahrheit weiß», sagte sie. «Hast du der Frau irgend etwas getan?»
    Der Baron zündete sich eine Zigarette an und inhalierte tief.
    Seine prozellanblauen Augen tränten. Die Abendsonne ließ sein rötliches Haar flammend aufleuchten. Das Wagendach war zu-rückgeklappt. Ein kühler Landwind hatte die letzte Tageswärme vertrieben.
    «Was redest du da für dummes Zeug, Minna? Ich ging in den Raum. Sie rang nach Luft. Ich hab ihr das Leben gerettet. Was für einen Grund sollte ich haben, ihr etwas anzutun?»
    »Helmut – wer ist Clayton Anderson?»
    Er ließ die Zigarette auf den Ledersitz fallen. Min langte hin-
    über und hob sie auf. «Es wäre ratsam, diesen Wagen nicht zu ruinieren. Es gibt nämlich keinen neuen mehr. Ich wiederhole: Wer ist Clayton Anderson?»
    «Ich weiß nicht, wovon du sprichst», flüsterte er.
    «Da bin ich allerdings anderer Ansicht. Elizabeth war bei mir.
    Sie hat das Stück gelesen. Deshalb warst du doch heute vormittag so außer dir, stimmt’s? Es ging nicht um den Terminkalender, sondern um das Theaterstück. Leila hatte Randbemerkun-gen gemacht. Ihr fiel dieser idiotische Satz auf, den du in den Anzeigen verwendest. Elizabeth ist auch darüber gestolpert.
    Mrs. Meehan dito. Sie war in einer der öffentlichen Proben.
    Deshalb hast du versucht, sie umzubringen, stimmt’s? Du hoff-test immer noch, es geheimzuhalten, daß du das Stück geschrieben hast.»
    «Minna, ich sag dir eins – du bist verrückt! Unseres Wissens hat sich die Frau selber gespritzt.»
    «Unsinn. Sie hat doch unentwegt von ihrer Angst vor Spritzen geredet.»
    «Das könnte Tarnung gewesen sein.»
    «Der Autor hat über eine Million Dollar in das Stück investiert. Wenn du dieser Autor bist, woher hättest du wohl das Geld genommen?»
    Sie waren am Eingangstor angelangt. Min verlangsamte das Tempo und sah ihn ernst an. «Ich hab versucht, in der Schweiz anzurufen und meinen Kontostand zu überprüfen. Natürlich war dort schon Feierabend. Ich telefoniere morgen wieder, Helmut.
    Ich hoffe – um deinetwillen –, das Geld liegt auf meinem Konto.»
    Er machte die gewohnte höfliche Miene, doch seine Augen glichen denen eines Verurteilten auf dem Weg zum Galgen.

    Sie trafen sich auf der Veranda von Alvirah Meehans Bungalow.
    Der Baron öffnete die Tür, und sie gingen hinein. Scott registrierte, daß Min sich Alvirahs Naivität kräftig zunutze gemacht hatte. Dies war die teuerste Unterkunft des Etablissements – die Räume, welche die First Lady benutzte, wenn sie es für ange-zeigt hielt, sich in Cypress Point Ruhe und Erholung zu gönnen.
    Wohnzimmer, Speisezimmer, Bibliothek, ein riesiges Eltern-schlafzimmer, zwei komplette Bäder im Obergeschoß. Die Quelle haben sie aber ordentlich angezapft, dachte Scott.
    Die Inspektion beanspruchte verhältnismäßig wenig Zeit. Der Arzneischrank im Badezimmer, den Alvirah benutzte, enthielt ausschließlich rezeptfreie Medikamente wie Nasenspray und Rheumasalbe.
    Es schien ihm, als sei der Baron enttäuscht. Unter Scotts wachsamen Blicken öffnete er beharrlich sämtliche Fläschchen, schüttete den Inhalt auf den Tisch, untersuchte ihn gründlich auf irgendwelche eingeschmuggelten Drogen. Zog er eine Schau ab? Ein wie guter Schauspieler war der Spielzeugsoldat?
    In Alvirahs Wandschrank fanden sich abgetragene Flanell-nachthemden neben teuren Kleidern und Jacken, die meisten mit Firmenschildern von Martha Park Avenue und Cypress Point Spa Boutique.
    Das einzige, was aus dem Rahmen fiel, war der teure japanische Recorder in einem Köfferchen des luxuriösen Gepäck-Sets. Scott zog die Augenbrauen hoch. Eine derart hochkarätige, professionel-le Ausstattung hätte er bei Alvirah Meehan nicht vermutet.
    Elizabeth beobachtete ihn, als er die Kassetten durchsah. Drei waren fortlaufend numeriert, die anderen offenbar leer. Scott legte sie achselzuckend zurück und machte den Koffer zu. Kurz darauf ging er gemeinsam mit Elizabeth zu seinem Wagen. Auf der Herfahrt hatte sie ihm gegenüber nichts von ihrem Verdacht erwähnt, daß Helmut das Stück geschrieben haben

Weitere Kostenlose Bücher